Analyse des Schweizer Finanzplatzes – Dienstag, 8. April 2025
Marktumfeld & Makroökonomische Einordnung:
Der Schweizer Aktienmarkt erlebte heute eine beeindruckende Erholungsrallye, die als technische Gegenbewegung zum scharfen Rücksetzer der letzten Tage zu werten ist. Auslöser war eine von Spekulationen über politische Gegenbewegungen in den USA gegen Präsident Trumps Zollpolitik begleitete Beruhigung der Märkte. Die Aussicht auf mögliche Verhandlungen im Zollkonflikt, insbesondere mit China, stützte das Sentiment. Die Unsicherheit bleibt jedoch hoch, da der Zollstreit als Haupttreiber für die Marktvolatilität erhalten bleibt.
Indizes – Übersicht und Bewertung:
- SMI: +2.82% auf 11’359.12 Punkte
Der Leitindex verzeichnete die stärkste Tagesperformance seit August 2024. Nach einem Rückgang von rund 12 % in den letzten drei Sitzungen zeigt sich nun ein starker technischer Rebound. Das Tageshoch lag bei 11’507,87 Punkten – ein intraday-Anstieg von über 450 Punkten. - SPI: +2.82% auf 15’203.01 Punkte
Der breite Markt folgte dem Blue-Chip-Segment, wobei auch zahlreiche Mid- und Small Caps deutlich zulegten. - SLI: +3.04% auf 1’823.98 Punkte
29 von 30 Titeln im Plus – die Marktbreite ist ein starkes Signal für eine übergreifende technische Erholung. - EURO STOXX 50: +2.40% auf 4’768.23
Die Schweiz profitierte von der regionalen Erholungsbewegung in Europa. - DAX: +2.36% auf 20’255.88
Auch Deutschland zeigte eine starke Gegenbewegung, was für die Risikobereitschaft europäischer Anleger spricht.

Währungen & Zinsen:
- EUR/CHF: 0.9344 (–0.37%)
Der Euro verliert gegenüber dem Franken – ein Zeichen für anhaltenden Risikoappetit zugunsten des defensiven CHF trotz Aktienrallye. - USD/CHF: 0.8565 (–0.33%)
Auch der US-Dollar gibt nach. Der Franken profitiert weiterhin von seiner Safe-Haven-Funktion. - Bundesobligationen (10 Jahre): +7.86% auf 0.3980
Ein starker Renditerückgang, was auf steigende Nachfrage nach sicheren Schweizer Staatsanleihen hinweist – Anleger bleiben trotz Aktienaufschwung vorsichtig.
Rohstoffe & Kryptowährungen:
- Öl (Brent): –0.12% auf 64.36 USD
Preisstabilität trotz geopolitischer Unsicherheiten, allerdings ohne Impulse aus der Energiebranche. - Gold: +0.60% auf 3’001.22 USD
Gold bleibt gesucht, trotz Risikofreude an den Aktienmärkten – Investoren halten weiterhin Schutzpositionen. - Bitcoin: +0.05% auf 78’481.28 USD
Stabilität bei digitalen Assets, allerdings ohne starke Beteiligung an der Rallye.
Einzelwerte & Branchen im Fokus:
Top-Performer im SMI:
- Lonza (+7.62% auf 521.40 CHF)
Klare Outperformance nach Analysten-Briefing durch den CFO. Das Unternehmen gilt als gut gegen Zollrisiken abgesichert – mit global verteilter Infrastruktur und Exklusion pharmazeutischer Produkte von Trumps Zöllen. - Swiss Re (+5.78% auf 137.30 CHF), Zurich (+4.27%), Swiss Life (+4.19%)
Versicherer profitieren von ihrer lokalen Fokussierung und relativen Immunität gegenüber internationalen Zöllen. Zudem glänzen Swiss Life mit hoher erwarteter Dividendenrendite (5.31%) und Swiss Re mit niedrigem KGV (11.43). - Richemont (+4.26%)
Zykliker und Luxusgüterhersteller mit starker Gegenbewegung – unterstützt durch Käufe aus dem Hayek-Umfeld (Swatch: +2.9%). - ABB (+4.16%), VAT (+4.1%), Holcim (+3.7%), Kühne+Nagel (+3.3%)
Zyklische Industriewerte standen klar im Fokus – ein Ausdruck von Rotation aus defensiven Titeln heraus in konjunktursensitive Bereiche. - UBS (+2.13%), Julius Bär (+3.0%), Partners Group (+3.1%)
Die Finanzwerte zeigen erste Anzeichen von Erholung – allerdings weiter mit hohem Reaktionspotenzial auf makroökonomische Spannungen.

Defensive Schwergewichte:
- Nestlé (+1.97%), Roche (+1.58%), Novartis (+1.74%), Givaudan (+1.11%)
Als „Cash-Quellen“ verkauft, um Umschichtungen in zyklische Titel zu finanzieren. Diese underperformen relativ, bleiben aber grundsätzlich stabil. - Swisscom (+0.90%)
Schwächster Blue Chip – wohl wegen zurückhaltender Wachstumsaussichten und geringerer Handelsaktivität.
Mid-/Small-Caps & Sektortrends:
- DocMorris (+9.9%)
Deckungskäufe im Vorfeld des anstehenden Quartalsberichts. Erwartungen steigen. - Orior (–0.7%)
Analystenherabstufungen sorgen für Druck – keine fundamentale Gegenbewegung erkennbar. - Romande Energie (+0.92%)
Trotz massivem Rückgang des Nettogewinns und schwacher EBITDA-Prognose leicht im Plus – schwache Ergebnisdynamik bleibt ein Risiko.
Zusammenfassung & Ausblick:
Der Schweizer Finanzplatz zeigte heute eine eindrucksvolle Erholungsbewegung mit breiter Marktbeteiligung, insbesondere unter zyklischen und industriellen Titeln. Defensive Werte wurden hingegen tendenziell zur Umschichtung verkauft. Trotz der Rallye bleibt der Ausblick von geopolitischer Unsicherheit geprägt – insbesondere dem ungelösten Zollkonflikt zwischen den USA und China. Kurzfristig ist mit weiterer Volatilität zu rechnen, langfristig bleibt die Positionierung der Unternehmen im globalen Kontext entscheidend.
Der heutige Tag war ein Signal der Stabilisierung – aber kein Ende der Risiken.
Die größten Arbeitgeber der Schweiz
Die Migros ist im Jahr 2024 mit rund 85.000 Mitarbeitenden, was etwa 65.000 Vollzeitstellen entspricht, der führende Arbeitgeber der Schweiz. Auf den weiteren Plätzen folgen öffentliche Institutionen wie Kantone und Städte, die insgesamt einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen stellen. Coop liegt mit knapp 50.000 Vollzeitstellen auf Rang drei im nationalen Vergleich, jedoch beschäftigt das Unternehmen weltweit mehr Personen als die Migros, hauptsächlich durch seine Tochterfirma Transgourmet. Im internationalen Kontext dominieren Schweizer Großkonzerne das Bild: Nestlé führt mit 275.000 Vollzeitstellen vor MSC, Glencore und ABB. Insgesamt vereinen die 20 größten Schweizer Unternehmen weltweit fast 1,9 Millionen Vollzeitstellen. Allerdings ist die Vergleichbarkeit zwischen den Kantonen als Arbeitgebern eingeschränkt, da unterschiedliche Regelungen bei Lehrergehältern und Eigenwirtschaftsbetrieben zu statistischen Unterschieden führen können.

Rekordanstieg bei Konkursen und Betreibungen in der Schweiz
Das Jahr 2024 war in der Schweiz von einem dramatischen Anstieg der Konkursverfahren geprägt: Mit 17.036 eröffneten Verfahren wurde ein neuer Rekordwert registriert, was einem Zuwachs von 10,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist das vierte Jahr in Folge, in dem die Zahl der Konkurse gestiegen ist. Regional zeigen sich dabei deutliche Unterschiede: Während die Kantone Zürich und Tessin die höchste absolute Zunahme verzeichneten, wies der Kanton Zug mit einem Anstieg von 31 % die stärkste prozentuale Steigerung auf.
Parallel dazu nahmen auch die Gesellschaftsauflösungen aufgrund organisatorischer Mängel (Art. 731b OR) zu. Mit 2.835 Verfahren im Jahr 2024 stieg deren Zahl um 10,4 % gegenüber 2023, wobei die regionalen Entwicklungen stark variierten. Ein positiver Trend zeigte sich hingegen bei den finanziellen Verlusten durch Konkurse: Diese sanken zum vierten Mal in Folge und erreichten mit 1,5 Milliarden Franken einen historischen Tiefstand, was einem Rückgang von 26,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Betreibungsverfahren signifikant an. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 3.306.997 Zahlungsbefehle ausgestellt, ein Plus von 8,5 % im Vergleich zu 2023. Auch Pfändungen und Verwertungen legten weiter zu, was auf eine angespannte finanzielle Situation vieler Schuldner hindeutet.
Schweizer Schokoladenbranche stagniert 2024 unter Kostendruck
Die Schweizer Schokoladenbranche hat im Jahr 2024 stagniert, wie aus einer Mitteilung des Verbands Chocosuisse hervorgeht. Während der inländische Markt leicht zulegte, verharrte der Exportmarkt, der rund 71,2 % des Gesamtumsatzes ausmacht, nahezu auf Vorjahresniveau. Die inländischen Verkäufe stiegen um 1,7 % auf über 209’000 Tonnen, während die Exporte lediglich ein minimales Wachstum von 0,2 % verzeichneten. Dieses schwache Abschneiden am Exportmarkt wird von der Branche als Warnsignal gewertet.
Ein wesentlicher Grund für die Herausforderungen der Branche ist der massive Anstieg des Kakaopreises, der sich im vergangenen Jahr fast vervierfacht hatte. Dadurch gerieten die Produzenten unter starken Kostendruck, was zu ersten Preiserhöhungen führte. Diese Entwicklung schlug sich auch in einem Umsatzplus von 13,3 % auf 2,2 Milliarden Franken nieder. Gleichzeitig sank der Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz um 2,4 % auf 10,6 Kilo. Der Konsum heimischer Schokolade blieb jedoch stabil bei 6,3 Kilo (+0,1 %), während Importprodukte einen Rückgang um 4,0 % auf 4,3 Kilo verzeichneten. Der Anteil importierter Schokolade bleibt dennoch mit rund 40 % auf hohem Niveau.
Der Ausblick für die Branche bleibt unsicher. Viele Produzenten verfügten 2024 noch über günstigeren Kakao aus Lagerbeständen, sodass die vollen Auswirkungen des Preisanstiegs erst im Laufe des Jahres spürbar werden dürften. Fraglich bleibt, wie die Konsumenten auf weitere Preiserhöhungen reagieren werden.
Zucker- und Dauerbackwaren ebenfalls rückläufig
Auch die Hersteller von Zucker- und Dauerbackwaren blicken auf ein herausforderndes Jahr zurück. Der Absatz von Zuckerwaren sank um 3,2 %. Besonders problematisch gestaltet sich die Situation bei den Dauerbackwaren: Hier ging die Gesamtverkaufsmenge um 1,5 % zurück, was vor allem auf einen starken Rückgang der Exporte um 9,8 % zurückzuführen ist. Der Export spielt in beiden Segmenten eine zentrale Rolle, wobei die USA mit einem Anteil von 35,7 % der wichtigste Markt für Zuckerwaren bleiben.
McDonald’s Schweiz setzt Expansions- und Modernisierungskurs fort
Die Fastfood-Kette McDonald’s Schweiz bleibt auf Expansionskurs und plant im laufenden Jahr die Eröffnung von vier bis fünf neuen Restaurants. Ziel sei es, mit einem dichteren Filialnetz noch näher bei den Gästen zu sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Im vergangenen Jahr wurden bereits fünf neue Standorte eröffnet, darunter in Aarberg, Langenthal, Genf-Servette, Sirnach und Zug. Mittelfristig strebt McDonald’s in der Schweiz 200 Filialen an; aktuell sind es 183.
Neben dem Ausbau des Netzwerks treibt das Unternehmen auch die Modernisierung seiner bestehenden Restaurants voran. In diesem Jahr sollen 30 Filialen renoviert werden, nachdem im Vorjahr 27 Standorte modernisiert wurden. Zwischen 2024 und 2026 wollen McDonald’s und seine 41 Lizenzpartner insgesamt 250 Millionen Franken in die Modernisierung ihrer Schweizer Standorte investieren.
Das Unternehmen gibt seit einigen Jahren keine Umsatzzahlen mehr bekannt, jedoch wird das Einkaufsvolumen angegeben. Demnach bezog McDonald’s im vergangenen Jahr Lebensmittel im Wert von 235 Millionen Franken, wobei 85 Prozent der Produkte von Schweizer Lieferanten stammten – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
McDonald’s Schweiz beschäftigt derzeit 8300 Mitarbeitende und legt Wert auf eine ausgewogene Geschlechtervertretung: Der Frauenanteil im Restaurantkader sowie im Managementteam beträgt 60 Prozent. Zudem engagiert sich das Unternehmen in der Ausbildung junger Menschen. Aktuell werden 38 Lernende zu Systemgastronomen mit eidgenössischem Diplom ausgebildet. Ab August wird zudem eine neue Ausbildung zum Systemgastronomie-Praktiker EBA eingeführt, um die Anzahl der Ausbildungsplätze weiter zu erhöhen.
Mit dieser Kombination aus Expansion, Modernisierung und Engagement für lokale Wertschöpfung sowie Ausbildung unterstreicht McDonald’s Schweiz seine Position als wichtiger Akteur auf dem Schweizer Markt.
Schweiz und EFTA unterzeichnen modernisiertes Freihandelsabkommen mit der Ukraine
Am 8. April 2025 unterzeichneten die EFTA-Staaten (Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen) gemeinsam mit der Ukraine in Kiew das modernisierte Freihandelsabkommen (FHA). Damit stärkt die Schweiz ihre wirtschaftliche Partnerschaft mit der Ukraine und demonstriert in dieser kritischen Zeit ihre Solidarität. Das Abkommen war am 2. April 2025 vom Bundesrat genehmigt worden.
Die Unterzeichnung erfolgte im Rahmen einer Wirtschaftsmission unter der Leitung von Jacques Gerber, Delegierter des Bundesrates für die Ukraine, in Anwesenheit der ukrainischen Vizepremierministerin und Wirtschaftsministerin Yuliia Svyrydenko. Das bestehende FHA zwischen der EFTA und der Ukraine, das seit 2012 in Kraft ist, wies im Vergleich zu jüngeren Freihandelsabkommen der EFTA erhebliche Lücken auf. Um diese zu schließen, begannen die Verhandlungen zur Modernisierung Anfang 2024 und wurden bereits im Dezember desselben Jahres abgeschlossen. Das neue Abkommen ersetzt das bisherige FHA und entspricht nun weitgehend den aktuellen Standards der EFTA.
Mit Inkrafttreten des modernisierten Abkommens wird der Handel mit Industrieprodukten zwischen den EFTA-Staaten und der Ukraine vollständig liberalisiert. Zudem hat die Ukraine der Schweiz Zugeständnisse für eine Reihe landwirtschaftlicher Erzeugnisse gemacht, die für Schweizer Exporteure von Interesse sind, aber bisher nicht im Abkommen berücksichtigt waren. Für insgesamt 99,9 Prozent der von der Schweiz in die Ukraine exportierten Agrarprodukte wird künftig eine präferenzielle Behandlung gelten.
Die Ukraine ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz in Osteuropa. Zwischen dem Inkrafttreten des bisherigen FHA im Jahr 2012 und dem Beginn der russischen Aggression im Februar 2022 wuchs der bilaterale Warenverkehr kontinuierlich und erreichte 2021 ein Volumen von über 800 Millionen Franken. Darüber hinaus ist die Ukraine ein Schwerpunktland der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit. Seit den 1990er-Jahren unterstützt die Schweiz Reformbemühungen im Land und engagiert sich in der internationalen Zusammenarbeit.
Das modernisierte Freihandelsabkommen tritt nach Abschluss der nationalen Genehmigungsprozesse in Kraft und soll den bilateralen Handel weiter stärken sowie zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Ukraine beitragen.
UBS senkt Schweizer BIP-Prognose für 2025 und 2026 wegen US-Zöllen
Die Ökonomen der Grossbank UBS sehen wegen den US-Zöllen dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen. Die Zölle dürften das Schweizer Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr deutlich hemmen.
Konkret reduziert die UBS aufgrund der neuen US-Zölle die um Sportevents bereinigte Wachstumsprognose für die Schweiz für das Jahr 2025 auf 1,0 Prozent von 1,5 Prozent und für das Jahr 2026 auf 1,2 Prozent von 1,7 Prozent.
Dieses Basisszenario gelte zudem nur unter dem Vorbehalt, dass die Zölle nicht auf dem aktuell angedrohten Niveau bleiben: „Sollten die Zölle länger bestehen bleiben oder sogar verschärft werden, würde dies die Schweizer Wirtschaft zusätzlich belasten und das Wachstum unter 1 Prozent fallen lassen“, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Chief Investment Office der UBS.
Tiefere Zölle erwartet
Im Basisszenario gehen die UBS-Ökonomen derweil davon aus, dass im Jahresverlauf Abkommen mit einzelnen Ländern und Branchen geschlossen werden. Dies sollte eine Senkung der effektiven Zollsätze zur Folge haben, heisst es.
Aufgrund des bilateralen Handelsbilanzdefizits zwischen den USA und der Schweiz soll künftig ein Zollsatz von 31 Prozent auf Schweizer Exporte in die USA angewendet werden. Davon ausgenommen sind derzeit Pharmaprodukte und Goldexporte, die gemäss dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit rund 65 Prozent der Ausfuhren ausmachen.
Der direkte Effekt der US-Zölle beschränke sich folglich derzeit auf rund ein Drittel der Schweizer Exporte in die USA. Dies entspreche 2,5 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP). Betroffen davon sind laut der UBS neben Uhren insbesondere „preissensitive“ Güter wie Produkte der Maschinenindustrie und der Medtech-Branche.
Schwache Eurozone
Die neue Zollrunde dürfte zudem die globale Konjunktur schwächen und damit das Schweizer Wachstum zusätzlich dämpfen. So gingen die Ökonomen der UBS bisher von einem Wachstum der Eurozone um knapp 1 Prozent für 2025 aus. Aufgrund der verschärften US-Handelspolitik sei nun mit einem halb so hohen Wachstum zu rechnen.
„Damit dürfte der bis anhin prognostizierte positive Auslandbeitrag auf das Schweizer BIP von 0,5 Prozentpunkten wegfallen“, so die Experten. Entsprechend seien die Prognosen für das Schweizer Wachstum um diesen Wert reduziert worden.
Leicht tiefere Inflation
Immerhin: Die tieferen Wachstumsaussichten dürften sich positiv auf die Inflation auswirken. Da die UBS nicht mit einer Erhöhung der Schweizer Zölle gegenüber den USA rechnet, sei von einem geringeren Anstieg der Inflation auszugehen.
Begründet wird dies mit dem prognostizierten Wachstumsrückgang und tieferen Ölpreisen. Konkret reduzieren die UBS-Ökonomen ihre Inflationsprognose für 2025 auf 0,4 Prozent von 0,5 Prozent.
Unverändert bleibt die Prognose derweil mit Blick auf den Leitzins. Da sich der Franken insbesondere gegenüber dem Euro stabilisieren dürfte, rechne man mit einem unveränderten Leitzins der Schweizerischen Nationalbank SNB von 0,25 Prozent. Bei einer Aufwertung des Frankens sei hingegen eine weitere Senkung durch die SNB zu erwarten.
Finma fordert Stärkung ihrer Kompetenzen für effektivere Finanzaufsicht
Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hat erneut eine klare Stärkung ihrer gesetzlichen Kompetenzen gefordert, um frühzeitiger und konsequenter auf Missstände im Finanzsektor reagieren zu können. Dabei geht es der Behörde nicht um mehr Regulierung, sondern um schärfere Konsequenzen bei Verstößen gegen bestehende Vorschriften, wie Finma-Verwaltungsratspräsidentin Marlene Amstad am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz in Bern betonte.
Forderungen der Finma
Die Finma fordert unter anderem:
- Eine klarere gesetzliche Grundlage für Frühinterventionen, um bereits bei ersten Anzeichen von Problemen aktiv werden zu können.
- Die Einführung einer Bussenkompetenz, um Verstöße wirksamer ahnden zu können.
- Eine aktivere öffentliche Kommunikation über ihre Aufsichtstätigkeiten, um Transparenz zu erhöhen.
- Ein verbindliches Verantwortlichkeitsregime für Manager von Banken und Versicherungen, um die Haftung bei Regelverstößen zu verschärfen.
Amstad betonte, dass Institute, die sich an die Regeln halten, keine Sanktionen durch die Finma fürchten müssten. Es gehe vielmehr darum, „größere Konsequenzen bei Verletzungen der bestehenden Regeln“ sicherzustellen.
Zunahme von Enforcement-Verfahren
Im vergangenen Jahr schloss die Finma 38 Enforcement-Verfahren ab – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 27 Verfahren im Vorjahr. In fünf Fällen informierte die Behörde die Öffentlichkeit über die Ergebnisse, darunter auch über eine Konkurseröffnung. Insgesamt führte die Finma 733 Abklärungen im Rahmen der Rechtsdurchsetzung durch.
Auch die Überprüfungen vor Ort nahmen zu: Bei Banken wurden 111 Kontrollen durchgeführt, bei Versicherungen 55 und im Bereich Asset Management 20. Zusätzlich wurden Stresstests zu Hypothekenportfolios und Zinsrisiken durchgeführt. Bei unbefriedigenden Ergebnissen griff die Finma mit Massnahmen ein.
Schwerpunkt CS-Integration
Ein besonderer Fokus lag auf der Integration der Credit Suisse in die UBS. Im Rahmen dieses Prozesses führte die Finma rund 40 Vor-Ort-Kontrollen im In- und Ausland durch und pflegte einen intensiven Austausch mit der Grossbank. Der Integrationsprozess stellte eine zentrale Herausforderung für die Aufsicht dar.
Cyber-Risiken und Outsourcing als Hauptthemen
Unter den nicht-finanziellen Risiken bleibt das Thema Cyber-Sicherheit ein zentrales Anliegen. Die Zahl der gemeldeten Cyberangriffe stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent. Auch das Outsourcing wesentlicher Funktionen an externe Dienstleister nimmt zu, was neue Risiken birgt. Diese Outsourcing-Trends will die Finma künftig genauer untersuchen.
Steigende Kosten und Personalaufwand
Die Betriebskosten der Finma stiegen im vergangenen Jahr um 12 Millionen Franken auf insgesamt 154 Millionen Franken. Dies ist laut der Behörde auf zusätzliche Aufgaben zurückzuführen, die sich aus der Umsetzung neuer Finanzmarktgesetze wie Fidleg und Finig ergeben haben. Auch die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich deutlich: Mit durchschnittlich 634 Vollzeitstellen lag sie um 51 höher als im Vorjahr (583).
Fazit
Die Finma positioniert sich mit ihren Forderungen nach mehr Kompetenzen und einem klareren gesetzlichen Mandat als eine Behörde, die ihre Rolle als Wächterin des Finanzplatzes Schweiz weiter ausbauen möchte. Angesichts steigender Risiken im Bereich Cyber-Sicherheit und Outsourcing sowie der komplexen Integration der Credit Suisse in die UBS stehen der Behörde weitere Herausforderungen bevor. Die gestiegenen Kosten und der Personalzuwachs spiegeln die zunehmenden Anforderungen wider, denen die Finma gerecht werden muss.