Marktanalyse Schweiz – Freitag, 16. Mai 2025
1. Gesamtmarkt: Positive Wochenschlussstimmung mit SMI über 12’300 Punkten
Der Schweizer Aktienmarkt schloss den Freitag mit einem klaren Plus: Der SMI stieg um 0,88 % auf 12’335,09 Punkte, was einem Wochengewinn von rund 2 % entspricht. Der SPI legte um 0,81 % auf 16’904,74 Punkte zu, der SLI um 0,64 % auf 2’023,90 Punkte. Trotz vorsichtiger Haltung vieler Anleger wegen des globalen konjunkturellen Umfelds, Zinssorgen und geopolitischer Unsicherheiten, sorgten starke Unternehmenszahlen – insbesondere von Richemont – für eine dynamische Entwicklung bei ausgewählten Titeln.

Verlauf: Schweizer Börsentages
Chronologischer Überblick des Schweizer Börsentages am Freitag, 16. Mai 2025
07:00–08:30 Uhr: Nachrichtenlage und vorbörsliche Indikationen
Bereits in den frühen Morgenstunden prägten Unternehmensmeldungen die Stimmung: Swiss Re meldete einen Gewinnsprung im ersten Quartal trotz hoher Katastrophenschäden. Richemont überraschte mit einer soliden Jahresbilanz und höheren Dividenden, trotz einer schwächeren Marge und Problemen im Uhrensegment. Die Aktie wurde vorbörslich leicht im Plus erwartet. Der SMI wurde leicht höher bei etwa 12’244 Punkten indiziert.
08:45 Uhr: Vorbörslicher Ausblick
Die Stimmung war von Zurückhaltung geprägt. Trotz positiver US-Vorgaben überwog die Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der Zoll-Entspannung zwischen China und den USA. Viele Anleger hofften auf Impulse durch US-Daten am Nachmittag, insbesondere den Konsumentenstimmungsindex der Universität Michigan.
09:15 Uhr: Handelsstart
Der SMI eröffnete mit einem Plus von 0,91 % bei 12’338 Punkten. Richemont stieg infolge der Jahreszahlen deutlich (+3,8 %). Auch Swiss Re war gesucht (+1,1 %), bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Swiss Life fiel deutlich (-3,3 %), da sie ex-Dividende gehandelt wurde. Gleiches galt für Avolta und Valiant. Techwerte zeigten sich schwächer, u. a. VAT und AMS Osram.
09:30–11:30 Uhr: Marktverlauf am Vormittag
Der SMI drehte nach schwächerem Start deutlich ins Plus. Die Gewinne wurden unter anderem von Richemont getragen, dessen Aktien bis zum Mittag über 6 % zulegten – das starke Schmuckgeschäft überstrahlte die Uhrenschwäche. Swiss Re erholte sich von einem Fehlstart. Gesundheitswerte wie Novartis, Roche und Alcon waren gefragt. Defensive Titel wie Lindt, SIG und Givaudan zogen ebenfalls an.
11:53 Uhr: Währungsmarkt
Der Dollar schwächte sich zunächst ab, erholte sich aber bis zum Vormittag leicht gegenüber Franken und Euro. Der EUR/CHF kletterte leicht auf 0,9364. Händler führten die ruhigen Devisenmärkte auf charttechnisch geprägten Handel zurück, zumal wichtige Konjunkturdaten ausblieben.
14:50 Uhr: Swiss Re bestätigt Stärke
Die detaillierte Q1-Bilanz zeigt: Trotz Naturkatastrophen konnte Swiss Re den Gewinn um 16 % auf 1,3 Mrd. USD steigern. Der Schaden-Kosten-Satz in der Sachversicherung stieg leicht. Die Lebenssparte zeigte sich robust. Analystenreaktionen fielen überwiegend positiv aus.
15:26 Uhr: Trafigura mit Führungswechseln
Der Rohstoffhändler kündigte zwei neue Mitglieder der Geschäftsleitung an. Der langjährige Risikochef Ignacio Moyano tritt zurück, bleibt aber übergangsweise im Amt. Diese Meldung hatte jedoch keine direkte Auswirkung auf den breiten Markt.
15:43 Uhr: Ölmarkt ruhig
Nach einem starken Preisrückgang am Vortag stabilisierten sich die Ölpreise leicht. Der Brent notierte bei knapp 65 USD. Marktteilnehmer zeigten sich zurückhaltend, da eine mögliche Einigung im Atomstreit mit Iran das Angebot ausweiten könnte.
16:15 Uhr: Helvetia konkretisiert Spanien-Pläne
Die Integration der spanischen Tochtergesellschaften soll laut Helvetia zum 1. Januar 2026 abgeschlossen sein. Die Zustimmung der Aktionäre steht noch aus.
16:36 Uhr: Devisen gegen Handelsschluss
Die Kurse blieben stabil. Der Dollar legte leicht zu, was als technische Korrektur gewertet wurde. Zinserwartungen beiderseits des Atlantiks gelten als weitgehend eingepreist.
18:15 Uhr: Schlussbericht
Der SMI schloss bei 12’335 Punkten (+0,88 %) – Tageshoch war bei 12’375. Auf Wochensicht ergibt sich ein Gewinn von 2 %. 18 der 30 Bluechips im SLI notierten im Plus. Richemont glänzte mit einem Tagesgewinn von 6,9 %. Swiss Re blieb volatil, schloss aber leicht im Minus. Swiss Life verzeichnete ein optisches Minus von 3 % wegen Dividendenabgang. Unter Druck standen auch Techwerte (Logitech, VAT), Adecco und Julius Bär (belastet durch eine Verkaufsempfehlung). Gesundheitswerte und Defensivtitel trugen maßgeblich zur freundlichen Stimmung bei.
Fazit:
Der Schweizer Börsentag verlief dynamisch: Nach zaghaftem Beginn führten starke Unternehmenszahlen, vor allem von Richemont und Swiss Re, zu einem klar positiven Wochenausklang. Die Investoren zeigten sich dennoch vorsichtig, was sich in Gewinnmitnahmen und einer Rotation in defensive Werte ausdrückte. Die geopolitische Unsicherheit und die Spannung um künftige Zinsentscheidungen bleiben zentrale Themen.

2. Unternehmenswerte im Fokus
Richemont (+6,9 %) war unangefochtener Tagesgewinner. Das Luxusgüterunternehmen übertraf mit einem Reingewinn von 2,75 Mrd. EUR die Erwartungen deutlich und überraschte trotz Margenrückgang positiv. Besonders hervorzuheben ist die starke Entwicklung im Schmucksegment (+8 %), das nun 54 % des Umsatzes ausmacht – ein starker Kontrast zur schwachen Uhrensparte (-13 %). Analysten loben die Preissetzungsmacht der Marken Cartier und Van Cleef.
Swiss Re (-0,84 %) zeigte sich trotz hoher Naturkatastrophenschäden (Kalifornien-Brände: 570 Mio. USD) mit einem Quartalsgewinn von 1,28 Mrd. USD robust. Die Ertragsqualität wurde jedoch hinterfragt: Das starke Resultat sei vor allem auf gute Kapitalanlagenrenditen und günstige Schadenverläufe zurückzuführen, weniger auf das Versicherungsgeschäft selbst.
Swiss Life (-2,98 %) verzeichnete den optisch stärksten Rückgang, da die Aktie ex-Dividende (35 CHF) gehandelt wurde. Ohne diesen Effekt wäre ein leichter Kursgewinn zu verbuchen gewesen.

Weitere Bewegungen im SLI:
- Gesundheitssektor gut gesucht: Sonova (+2,8 %), Alcon (+2,4 %), Novartis (+1,3 %) und Roche (+1,1 %) erholten sich stark – gestützt durch defensive Rotationen und Analystenstimmen.
- Logitech (-1,7 %) und VAT (-1,8 %) litten unter schwachen US-Technologievorlagen.
- Julius Bär (-2,6 %) wurde durch eine Verkaufsempfehlung von Morgan Stanley belastet.
3. Makroökonomisches Umfeld Schweiz
Die Schweizer Wirtschaft sendet gemischte Signale:
- Industrieproduktion Q1: +8,5 % YoY – stärkster Anstieg seit 2021 und klar positiv für den sekundären Sektor.
- Arbeitslosenquote (ILO) Q1: 4,7 %, ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr, trotz +0,7 % Beschäftigungszuwachs, besonders durch Zuwanderung und weibliche Erwerbstätigkeit.
4. Währungen, Anleihen und Rohstoffe
- EUR/CHF: 0,9353 (−0,07 %) – Der Euro verlor leicht gegenüber dem Franken. Die Bewegung bleibt innerhalb enger technischer Bandbreiten.
- USD/CHF: 0,8399 (+0,42 %) – Der US-Dollar zeigte leichte Stärke, getragen von charttechnischen Käufen. Die SNB bleibt unter Beobachtung: eine Zinssenkung um 25 BP zur Juni-Sitzung wird zunehmend erwartet.
- Bundesanleihen: 10-jährige Eidgenossen bei 0,3260 % (−8,68 %), tiefster Stand seit Anfang Mai – klare Flucht in sichere Häfen angesichts globaler Unsicherheiten.
- Gold: Deutlicher Rücksetzer auf 3’182,21 USD (−1,81 %) – Gewinnmitnahmen nach Inflationssorgen.
- Öl (Brent): Erholung auf 65,38 USD (+1,22 %) nach Vortagesverlusten. Markt reagiert volatil auf Iran-Sanktionen und kurzfristige Handelsabkommen zwischen USA und China.
- Bitcoin: Wiederanstieg auf 104’583 USD (+0,69 %) – moderate Risikoaufnahme in alternativen Assets.
5. Internationale Leitindizes Europa
- EURO STOXX 50: 5’422,06 (+0,18 %)
- DAX: 23’749,21 (+0,23 %) – Nach volatilem Start schlossen beide Indizes leicht im Plus, getrieben durch defensive Werte und Zinshoffnungen. Der Einfluss der US-Daten blieb begrenzt.
6. Zusammenfassung und Ausblick
Die Schweizer Märkte beendeten die Woche mit Rückenwind, insbesondere durch starke Unternehmenszahlen von Richemont und robuste Makrodaten zur Industrieproduktion. Dennoch bleibt das Umfeld fragil: hohe Bewertungen, geopolitische Spannungen (China-USA, Ukraine) sowie divergierende geldpolitische Signale (SNB vs. Fed) dämpfen die Risikobereitschaft.
Für die kommende Woche stehen die Ergebnisse von Sunrise, Swiss Life (Trading Update) sowie Makrodaten zur Industrieproduktion EU und Arbeitsmarkt Schweiz im Fokus. Technisch notieren die Schweizer Leitindizes nahe ihren Jahreshochs, was Raum für Konsolidierung eröffnet – insbesondere wenn die Zinshoffnungen seitens Fed und SNB enttäuscht werden.
Die Marktaktivität an der SIX Swiss Exchange am 16. Mai 2025 bietet einen interessanten Einblick in das aktuelle Handelsgeschehen. Nachfolgend eine strukturierte Analyse und Interpretation der vorliegenden Daten:
1. Informationen zur Kotierung
- Anzahl kotierter Aktien (SIX Swiss Exchange-Listed): 265
- Abschlüsse: 200’987
- Umsatz: 4’430.096 Mio. CHF (entspricht rund 4,43 Mrd. CHF)
Es wurden alle gehandelten Aktien an der SIX kotiert, keine einzige ist lediglich zum Handel zugelassen, ohne kotiert zu sein („Admitted to trading, but not listed“: 0). Dies zeigt die Dominanz voll kotierter Titel im Handelsvolumen.
2. Handelsinformationen
- Gehandelte Aktien: 227 von 265 Titeln wurden tatsächlich gehandelt.
- Abschlüsse insgesamt: 200’987 Transaktionen.
- Gesamtumsatz: 4’430.096 Mio. CHF
Verteilung:
- Gainers (Aktien mit Kursanstieg):
- Anzahl: 114
- Abschlüsse: 116’786
- Umsatz: 2’775.746 Mio. CHF
- Losers (Aktien mit Kursrückgang):
- Anzahl: 94
- Abschlüsse: 82’771
- Umsatz: 1’637.782 Mio. CHF
- Unveränderte Kurse:
- Anzahl: 19
- Umsatz: 16.568 Mio. CHF
- Nicht gehandelt: 38 Aktien
3. Interpretation & Bewertung
a) Marktbreite und Aktivität
Die hohe Anzahl gehandelter Aktien (227 von 265) spricht für eine gute Marktbreite. Nur 38 Titel blieben ohne Handelsaktivität, was eine geringe Inaktivitätsquote von rund 14,3 % bedeutet – ein solides Niveau für eine nationale Börse.
b) Überwiegender Optimismus im Markt
114 von 227 gehandelten Titeln verzeichneten Kursgewinne. Das entspricht rund 50,2 % aller gehandelten Aktien. Dem gegenüber stehen 94 Verlierer (41,4 %) und 19 unveränderte Titel (8,4 %). Sowohl die Anzahl der Gewinner als auch ihr deutlich höherer Umsatz (2’775.746 Mio. CHF vs. 1’637.782 Mio. CHF) deuten auf eine überwiegend positive Marktstimmung hin.
c) Handelsintensität
Die durchschnittliche Transaktionsanzahl pro Aktie liegt bei den:
- Gainers: Ø 1’024 Abschlüsse pro Aktie
- Losers: Ø 881 Abschlüsse pro Aktie
Auch dies bestätigt, dass steigende Werte im Fokus der Investoren stehen, sowohl hinsichtlich Volumen als auch Frequenz.
4. Kritische Würdigung
Zwar sind die Umsätze beachtlich, jedoch könnte ein genauerer Blick auf die Konzentration auf einzelne Titel sinnvoll sein – etwa ob ein Großteil des Umsatzes auf einige wenige Blue Chips entfällt. Das würde die scheinbare Breite des Marktes relativieren. Zudem fehlen Angaben zu der Performance im Wochen- oder Monatsvergleich, was für eine fundiertere Einordnung des Tagesgeschehens hilfreich wäre.
Ferner bleibt unklar, welche Branchen dominieren oder welche externen Ereignisse (z. B. geldpolitische Entscheidungen, Unternehmensmeldungen) diesen positiven Tagesverlauf beeinflusst haben könnten.
Fazit
Die Marktdaten vom 16. Mai 2025 zeigen einen liquiden, breit gehandelten und vor allem von Optimismus geprägten Handelstag an der SIX Swiss Exchange. Über die Hälfte der gehandelten Aktien verzeichnete Kursgewinne, begleitet von einem deutlichen Umsatzschwerpunkt bei den Gewinnern. Dennoch bleibt eine gewisse Vorsicht geboten, da eine Tagesbetrachtung ohne weiteren Kontext schnell überinterpretiert werden kann. Eine längerfristige Entwicklung sowie die genaue Struktur der Handelsaktivität (z. B. nach Sektoren oder Marktkapitalisierung) wären für eine tiefere Analyse wünschenswert.
Analyse-Methodik
- Gewinner/Verlierer-Status bestimmen: Für jede Aktie wird der ClosingPrice mit dem PreviousClosingPrice verglichen, um festzustellen, ob sie ein Gewinner, Verlierer oder unverändert ist.
- Volumen berücksichtigen: Zusätzlich zum Status wird das OnMarketVolume für jeden Gewinner und Verlierer erfasst.
- TRIN-Wert berechnen: Der TRIN-Wert wird mit der oben genannten Formel berechnet:TRIN = (Anzahl Verlierer / Anzahl Gewinner) / (Volumen Verlierer / Volumen Gewinner)
- Interpretation: Die TRIN-Werte werden interpretiert, um Einblicke in die Marktbreite und potenzielle Überkauft- oder Überverkauft-Bedingungen zu erhalten.
Swiss Blue Chip Aktien
Status | Anzahl | OnMarketVolume Summe |
Gewinner | 12 | 19’461’827 |
Verlierer | 13 | 16’489’743 |
Unverändert | 1 | 295’866 |
Gesamt | 26 | 36’247’436 |
- TRIN-Wert: (13 / 12) / (16’489’743/19’461’827) = 1.28
Swiss Mid-Small-Caps Aktien
Status | Anzahl | OnMarketVolume Summe |
Gewinner | 41 | 1’244’307 |
Verlierer | 66 | 4’214’387 |
Unverändert | 19 | 62’671 |
Gesamt | 126 | 5’521’365 |
- TRIN-Wert: (66 / 41) / (4’214’387/1’244’307) = 0.46
Interpretation
- Swiss Blue Chip Aktien:
- Der TRIN-Wert von 1.28 deutet darauf hin, dass die Verliereraktien stärker unter Druck stehen als die Gewinneraktien. Ein Wert über 1 deutet oft auf einen potenziell überverkauften Markt hin. Das bedeutet, dass der Abwärtsdruck stärker ist als der Aufwärtsdruck, was zu einer möglichen Erholung führen könnte, da die Marktbreite negativ ist (mehr Verlierer als Gewinner).
- Es ist zu beachten, dass die Summe des OnMarketVolume von Verlierern tiefer ist, was diese Interpretation etwas abschwächt.
- Swiss Mid-Small-Caps Aktien:
- Der TRIN-Wert von 0.46 deutet darauf hin, dass die Gewinneraktien stärker unter Druck stehen als die Verliereraktien. Ein Wert unter 1 deutet oft auf einen potenziell überkauften Markt hin. Das bedeutet, dass der Aufwärtsdruck stärker ist als der Abwärtsdruck, was zu einer möglichen Korrektur führen könnte, da die Marktbreite positiv ist (mehr Gewinner als Verlierer).
- Es ist zu beachten, dass die Summe des OnMarketVolume von Gewinnern viel tiefer ist, was diese Interpretation stark untermauert.
Wichtige Hinweise:
- Momentaufnahme: Diese Analyse basiert auf den Daten eines einzelnen Tages. Umfassendere Schlussfolgerungen erfordern die Betrachtung von TRIN-Werten über einen längeren Zeitraum.
- Volumen-Interpretation: Das Volumen ist ein wichtiger Faktor. Hohe Volumina bei Verlierern oder Gewinnern verstärken die Aussagekraft des TRIN-Werts. Geringe Volumina können die Interpretation abschwächen.
- Andere Faktoren: Der TRIN-Wert ist nur ein Indikator. Es ist wichtig, andere technische und fundamentale Faktoren zu berücksichtigen, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.


Die Schweiz besitzt eine reiche Sagenlandschaft mit zahlreichen bekannten Sagengestalten und mythischen Figuren.
Heute: Teil 3
Die Sage vom Rollibock
Die Sage vom Rollibock – Wächter des Grossen Aletschgletschers
Im tiefsten Herzen der Schweizer Alpen, dort, wo das Eis seit Jahrtausenden unberührt liegt und die Luft so klar ist wie Kristall, soll ein sagenumwobenes Wesen hausen: der Rollibock.
Er gilt als ein uraltes, mythisches Geschöpf – halb Tier, halb Naturgewalt. Sein Fell ist so weiss wie Schnee, seine Hörner so scharf wie die Kanten der Matterhorns, und in seinen Augen lodert ein Feuer, das weder erlischt noch friert – das Feuer des Lebens, das ihn antreibt, die Alpen zu beschützen.
Der Rollibock lebt im ewigen Eis des Grossen Aletschgletschers, dem längsten Gletscher der Alpen, und niemand hat ihn je mit eigenen Augen gesehen. Doch Wanderer berichten von tiefen, dröhnenden Schritten im Fels, von einem dumpfen Brummen, das durch den Wind getragen wird – und manchmal, an ganz besonderen Tagen, sollen die Wolken am Himmel rot aufleuchten, wenn er sich erhebt.
Seine Aufgabe ist es, die Natur zu bewahren: Er beschützt die wilden Tiere, hält die Bäche rein und lässt nur diejenigen passieren, die mit Respekt und Ehrfurcht vor der Bergwelt kommen. Wer jedoch die Natur zerstört, Bäume fällt oder Tiere jagt, dem begegnet der Rollibock in seiner ganzen furchteinflößenden Pracht.
Es heißt, dass er die Macht hat, Lawinen herabzurufen, Winde zu lenken und selbst den stärksten Sturm zu entfesseln. Manche glauben sogar, dass er die Stimme der Berge selbst ist – ein Echo der Zeit, das uns mahnt, unsere Welt zu achten.
Noch heute, besonders bei Vollmond, flüstern die Ältesten in den Dörfern am Fusse des Aletschgletschers Geschichten über den Rollibock – um die Kinder zu warnen, aber auch, um sie zu lehren:
„Respekt vor der Natur – sonst kommt der Rollibock.“
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Zusammenfassung der Wintersaison 2024/25 der Schweizer Hotellerie
Die Schweizer Hotellerie blickt auf eine überwiegend positive Wintersaison 2024/25 zurück, die jedoch von einigen Herausforderungen überschattet wird. Laut einer Umfrage von Hotelleriesuisse sind 72 Prozent der befragten Betriebe mit der Saison zufrieden, trotz bescheidener Schneeverhältnisse in tieferen Lagen. Besonders städtische und alpine Gebiete verzeichneten eine hohe Auslastung, während ländliche Regionen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hatten.
Ein zentrales Problem bleibt der Fachkräftemangel, der als größte Herausforderung genannt wird. Zusätzlich belasten steigende Kosten, insbesondere Personalkosten und höhere Einkaufspreise, die Branche. Über die Hälfte aller Betriebe sieht sich mit diesen finanziellen Herausforderungen konfrontiert.
Für den Sommer blickt die Branche mit gemäßigter Zuversicht in die Zukunft. Ein Drittel der Betriebe erwartet höhere Umsätze als im Vorjahr, während ein Fünftel mit einem Rückgang rechnet. Preiserhöhungen im Sommer gelten als unvermeidlich, besonders in ländlichen Regionen. Die anstehenden Feiertage zu Auffahrt und Pfingsten werden voraussichtlich Umsätze auf Vorjahresniveau bringen, wobei in den Städten nur wenige Betriebe mit einem Umsatzplus rechnen.
Ein weiteres Sorgenkind ist der internationale Handelsstreit, der bereits zu Rückgängen bei Geschäftsreisebuchungen aus den USA geführt hat. Hotelleriesuisse-Direktorin Nicole Brändle warnt vor negativen Folgen für den Freizeittourismus, sollte sich die geopolitische Lage weiter zuspitzen. Die USA sind nach Deutschland der größte Herkunftsmarkt für den Schweizer Tourismus, was die Bedeutung dieser Entwicklung unterstreicht.
Gemischte Signale vom Schweizer Arbeitsmarkt im ersten Quartal 2025
Der Schweizer Arbeitsmarkt zeigt zu Beginn des Jahres 2025 gemischte Entwicklungen. Einerseits stieg die Zahl der Erwerbstätigen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent auf 5,342 Millionen, wie das Bundesamt für Statistik in der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake) mitteilte. Andererseits erhöhte sich auch die Erwerbslosenquote deutlich.
Die Zunahme der Erwerbstätigen betraf Frauen (+1,0 Prozent) stärker als Männer (+0,5 Prozent). In Vollzeitäquivalenten lag der Anstieg insgesamt bei 0,7 Prozent, wobei Frauen mit einem Plus von 1,5 Prozent deutlich vor den Männern (+0,1 Prozent) lagen. Saisonbereinigt betrug das Plus im Vergleich zum vierten Quartal 2024 0,3 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent in Vollzeitäquivalenten.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich in Bezug auf die Nationalität: Während die Zahl der schweizerischen Arbeitskräfte um 0,1 Prozent abnahm, stieg die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte um 2,4 Prozent. Besonders stark war der Anstieg bei Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung (+4,9 Prozent) und bei Grenzgängerinnen und Grenzgängern (+2,2 Prozent). Bei Personen mit einer Niederlassungsbewilligung lag das Plus bei 0,9 Prozent, während die Zahl der Personen mit Kurzaufenthaltsbewilligung um 4,0 Prozent zurückging.
Die Erwerbslosenquote stieg im ersten Quartal auf 4,7 Prozent, verglichen mit 4,3 Prozent im Vorjahresquartal. Nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) waren damit 240.000 Personen erwerbslos. Saisonbereinigt blieb die Erwerbslosenquote gegenüber dem vierten Quartal 2024 unverändert bei 4,5 Prozent. Die ILO-Erwerbslosenquote liegt deutlich höher als die Arbeitslosenquote des Seco, die nur die als arbeitslos gemeldeten Personen zählt.
Kräftiges Wachstum im sekundären Sektor der Schweiz im ersten Quartal 2025
Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die Produktion im sekundären Sektor der Schweiz ein kräftiges Plus. Insgesamt stieg die Produktion in der Industrie und im Baugewerbe gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,3 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Die Umsätze erhöhten sich dabei um 2,6 Prozent.
Besonders stark wuchs die Produktion im Industriesektor, und zwar um 8,5 Prozent. Die größten Zuwächse gab es bei der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen mit einem Plus von 30,1 Prozent sowie bei der Herstellung von Waren, Reparaturen und Installationen mit einem Anstieg von 10,1 Prozent. Die Umsätze im Industriesektor stiegen über das gesamte Quartal gesehen um 2,5 Prozent.
Das Baugewerbe verzeichnete ein etwas geringeres Wachstum mit einem Plus von 4,3 Prozent. Dabei wuchs der Hochbau um 4,5 Prozent, während der Tiefbau ein Plus von 7,4 Prozent verzeichnete. Im sonstigen Baugewerbe stieg die Produktion um 3,9 Prozent. Insgesamt nahm der Umsatz im Baugewerbe um 5,0 Prozent zu.
Positive Bilanz und optimistische Aussichten für die Schweizer Parahotellerie
Die Schweizer Parahotellerie blickt trotz schwieriger Wetterbedingungen zufrieden auf die Wintersaison zurück und zeigt sich optimistisch für den bevorstehenden Sommer. Die Reiselust, insbesondere bei internationalen Gästen, bleibt laut der IG Parahotellerie Schweiz ungebrochen.
Die Winterbilanz der fünf Mitgliedsbetriebe fällt unterschiedlich aus: Während die Schweizer Reisekasse Reka und die Schweizer Jugendherbergen ein Umsatzplus verzeichneten, blieben die Buchungen bei BnB Switzerland und TCS Camping auf Vorjahresniveau. Interhome konnte zwar einen Umsatzzuwachs verbuchen, verzeichnete jedoch einen Rückgang der Logiernächte.
Für den Sommer wird eine „solide Nachfrage“ erwartet, wobei internationale Gäste der Branche zusätzlichen Rückenwind geben. Um die Attraktivität zu steigern, bieten die Parahotellerie-Betriebe neue Angebote an, darunter zusätzliche Ferienhäuser im Wallis, eine „Bijou-Jugendherberge“ und eine neue Poolanlage in einer Reka-Anlage im Tessin.
Resolution der Grenzkantone für Ausbau des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs
Die fünf Grenzkantone Baselland, Basel-Stadt, Genf, Tessin und Wallis haben in einer Resolution den Bundesrat aufgefordert, den grenzüberschreitenden Schienenverkehr zügig auszubauen. Diese Resolution wurde am Freitag während des Bahnkongresses in Basel verabschiedet.
Die Forderung steht im Einklang mit der bundesrätlichen Perspektive Bahn 2050, die eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene vorsieht. Ein bedarfsgerechter Ausbau des internationalen Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene ist laut der Resolution entscheidend für die Versorgungssicherheit, den wirtschaftlichen Wohlstand und die Erreichung der Klimaziele.
Besonders betroffen sind kurze und mittlere Distanzen, die im grenzüberschreitenden Raum mit starken Pendelbewegungen von Grenzgängerinnen und Grenzgängern typisch sind. Die Weiterentwicklung des Bahnangebots und der dafür notwendige Infrastrukturausbau sind demnach kein regionales Anliegen, sondern ein Vorhaben von nationaler Bedeutung.
Konkrete Forderungen umfassen den Ausbau des schienengebundenen Regionalverkehrs in Grenzräumen sowie die Stärkung der bedeutenden Portale und Achsen des Schienengüterverkehrs, insbesondere in den Regionen Basel, Genf, Wallis und Tessin. Zudem fordern die Grenzkantone eine langfristige und nachhaltige Sicherung einer ausreichenden Finanzierung der Bahninfrastruktur.
Die Resolution wurde von den Regierungsratsmitgliedern Isaac Reber und Esther Keller aus den beiden Basel sowie von den Staatsräten Pierre Maudet, Claudio Zali und Franz Ruppen der Kantone Genf, Tessin und Wallis unterzeichnet.
Mietpreis-Initiative des Mieterinnen- und Mieterverbands Schweiz
Der Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz hat am Freitag in Bern seine Mietpreis-Initiative vorgestellt, mit der er gegen missbräuchlich hohe Mieten vorgehen will. Die Unterschriftensammlung für die Initiative „Ja zum Schutz vor missbräuchlichen Mieten (Mietpreis-Initiative)“ soll Anfang Juni beginnen.
Ziel der Initiative ist es, den Grundsatz der Kostenmiete in der Verfassung zu verankern. Dadurch sollen sich die Mieten an den tatsächlichen Kosten plus einer definierten „angemessenen“ Rendite orientieren. Ein Mietzins wäre künftig missbräuchlich, wenn er die tatsächlichen Kosten für die Mietsache zuzüglich einer angemessenen Rendite übersteigt oder auf einem übersetzten Kaufpreis beruht.
Die Initiative verlangt zudem eine automatische und regelmäßige Überprüfung der Mietpreise, mit der Möglichkeit, diese bei Bedarf anzupassen. Auch Mietende sollen die Überprüfung verlangen können. Klare Regeln zur Festlegung der Mieten sind ebenfalls vorgesehen.
Laut dem Mieterverband sind die Mieten in den letzten zwanzig Jahren stark gestiegen, obwohl sie aufgrund gesetzlicher Vorgaben und tiefer Zinsen hätten sinken müssen. Gemäß dem Index des Bundesamts für Statistik (BFS) stiegen die Mieten um ein Viertel, was die Haushaltsbudgets belastet und die Kaufkraft schwächt. Mieterverbandspräsident und SP-Ständerat Carlo Sommaruga schätzt, dass Mietende im vergangenen Jahr über zehn Milliarden Franken an missbräuchlicher Miete bezahlt haben, was durchschnittlich 360 Franken pro Monat und Haushalt entspricht.
Der Verband betont, dass Wohnraum ein Grundbedürfnis sei und dass bei gesetzlich korrekten Mietpreisen Genossenschaften, Private oder Gemeinden preisgünstige Wohnungen bauen könnten. In den vergangenen Jahren habe das nationale Parlament den Vermieterschutz in den Vordergrund gestellt, weshalb nun der Druck der Bevölkerung notwendig sei.
Kritik an der Initiative kommt vom Hauseigentümerverband Schweiz, der die Idee als kontraproduktiv bezeichnet. Strenge Regulierungen würden Investitionen bremsen, die Qualität senken und Wohnraumwechsel verhindern. Der Verband argumentiert, dass höhere Mieten bei Neuvermietungen oft auf Qualitätssteigerungen zurückzuführen seien und dass die anhaltend hohe Zuwanderung für steigende Preise verantwortlich sei. Die Lösung liege im Bau von mehr Wohnraum, nicht in mehr Verboten und Kontrollen.