Manchmal fragt man sich wirklich, ob die Politik den Kontakt zur Realität verloren hat. Da reden sie in Berlin davon, dass wir alle den Gürtel enger schnallen sollen, damit Deutschland verteidigungsfähig bleibt. Als wäre es völlig selbstverständlich, dass der normale Bürger noch mehr zahlen soll, während gleichzeitig Milliarden an anderer Stelle versickern. Und dann kommt jemand und sagt, höhere Steuern seien die einzige Lösung. Ehrlich gesagt, das klingt nicht nach Verantwortung, das klingt nach Bequemlichkeit. Denn wer immer nur zur Steuerkeule greift, zeigt, dass er keine Fantasie mehr hat, wie man mit dem Geld, das schon da ist, sinnvoll umgeht.
Natürlich braucht Deutschland Sicherheit, niemand bestreitet das. Aber Sicherheit heißt nicht automatisch mehr Panzer und Raketen, sondern auch kluge Diplomatie, funktionierende Bündnisse und eine Wirtschaft, die stark genug ist, um sich selbst zu tragen. Wenn man den Menschen jetzt erklärt, dass sie jährlich 1800 Euro Wohlstand verlieren sollen, um die Armee zu finanzieren, dann darf man ruhig fragen, ob das wirklich fair ist. Es ist leicht, von Verzicht zu reden, wenn man selbst gut verdient und sich den höheren Strompreis, die steigende Miete und die teurere Butter im Supermarkt leisten kann. Für viele andere bedeutet dieser Verzicht echte Sorgen.
Höhere Steuern auf Vermögen klingen im ersten Moment gerecht, doch die Realität ist komplizierter. Wer Kapital hat, kann es verschieben, wer Unternehmen besitzt, kann abwandern, und wer Arbeitsplätze schafft, überlegt sich, ob sich das noch lohnt. Am Ende zahlt nicht der Milliardär die Zeche, sondern die Angestellte, die ihren Job verliert, weil ihre Firma plötzlich in Österreich oder Polen produziert. Es ist ein schöner Gedanke, dass man nur die Reichen stärker belasten müsste, um alle Probleme zu lösen. Aber so funktioniert die Welt nicht. Geld fließt dorthin, wo es willkommen ist, und Deutschland ist schon jetzt kein Steuerparadies.
Was wirklich fehlt, ist kein Geld, sondern ein Plan. Seit Jahren hören wir, dass Milliarden in der Bürokratie hängen bleiben. Die Bundeswehr kauft Panzer, die nicht fahren, und Flugzeuge, die nicht fliegen. Bevor man also über neue Steuern nachdenkt, sollte man sich fragen, was mit dem Geld passiert, das bereits ausgegeben wird. Effizienz ist kein Feind der Solidarität, sie ist ihr Partner. Wenn man jeden Euro zweimal umdreht, zeigt man Respekt vor denen, die ihn verdienen.
Und da ist noch etwas, das kaum jemand ausspricht. Wir können uns nicht in eine Festung verwandeln, die von Steuergeld zusammengehalten wird. Eine Gesellschaft lebt von Vertrauen, Zusammenhalt und Zuversicht, nicht von immer neuen Abgaben. Wenn der Staat zu oft in die Taschen der Menschen greift, verliert er dieses Vertrauen. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Leute sagen: Jetzt reicht’s. Dann ist nicht nur das Geld weg, sondern auch der Glaube daran, dass sich Anstrengung noch lohnt.
Deutschland braucht eine starke Verteidigung, ja, aber sie muss aus klugen Entscheidungen entstehen, nicht aus reflexartigen Steuererhöhungen. Wir müssen darüber sprechen, wie wir mit Partnern in Europa effizienter zusammenarbeiten können, wie wir Technologie nutzen, um Kosten zu senken, und wie wir Bürokratie abbauen, statt ständig neue Ausnahmen und Regeln zu schaffen. Die Idee, dass Sicherheit nur durch mehr Geld entsteht, ist eine gefährliche Illusion. Sicherheit wächst nicht aus Steuerbescheiden, sondern aus Vernunft, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein.
Am Ende geht es um mehr als Zahlen und Quoten. Es geht um die Frage, wie wir leben wollen. Wollen wir ein Land, in dem der Staat immer mehr fordert und immer weniger liefert, oder eines, das mit den Mitteln auskommt, die es hat, und sie klug einsetzt? Der Ruf nach höheren Steuern mag einfach sein, aber er ist keine Lösung. Es ist Zeit, dass wir uns ehrlich machen: Nicht jeder Euro, den der Staat kassiert, macht uns sicherer. Manchmal ist weniger einfach mehr.