„Ein Politologe über Hamburg-Wahl:
»Es schadet der AfD, wenn Migration nur eine untergeordnete Rolle spielt«
Bei der Bundestagswahl holte die AfD 20,8 Prozent, in Hamburg dagegen erlitt die extrem rechte Partei eine Wahlschlappe.“
Die Meldung in der Online-Zeitung legt nahe, dass die AfD von der starken Thematisierung des Themas Migration profitiert. Bei der Bundestagswahl erreichte die Partei bundesweit 20,8 Prozent, während sie in Hamburg, wo Migration offenbar eine untergeordnete Rolle spielte, eine Wahlschlappe erlitt. Der Satz „Es schadet der AfD, wenn Migration nur eine untergeordnete Rolle spielt“ impliziert, dass die AfD an Zuspruch verliert, wenn dieses Thema nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte steht. Die Frage ist nun, ob der Politologe damit meint, dass man die AfD klein halten kann, indem man Probleme wie Migration nicht mehr benennt.
Die Aussage deutet darauf hin, dass die AfD ihre politische Stärke zum großen Teil aus der Polarisierung und Emotionalisierung des Migrationsthemas zieht. In Regionen oder Kontexten, in denen Migration weniger diskutiert wird – wie offenbar in Hamburg –, scheint die Partei entsprechend weniger erfolgreich zu sein. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine Strategie, Migration aus dem Fokus der öffentlichen Diskussion zu nehmen, den Einfluss der AfD verringern könnte. Der Politologe scheint somit zu suggerieren, dass das bewusste Herunterspielen oder Ignorieren dieses Themas ein Weg sein könnte, die AfD zu schwächen.
Ist das Ignorieren von Problemen eine sinnvolle Strategie?
Allerdings wirft diese Interpretation eine wichtige Frage auf: Ist es realistisch oder sinnvoll, gesellschaftliche Probleme wie Migration einfach nicht mehr zu benennen, um eine politische Partei kleinzuhalten? Migration ist ein reales Thema, das viele Menschen betrifft, und es komplett zu ignorieren, könnte als Versuch gewertet werden, die Realität zu verschleiern. Eine solche Strategie wäre nicht nur schwer umzusetzen, sondern könnte langfristig auch kontraproduktiv sein. Wenn Probleme nicht angesprochen werden, könnten sich Wähler von etablierten Parteien abwenden und genau jenen populistischen Kräften wie der AfD zuwenden, die diese Themen lautstark aufgreifen.
Eine alternative Perspektive
Statt Probleme zu ignorieren, könnte eine bessere Strategie darin bestehen, Migration und andere Herausforderungen offen und sachlich zu diskutieren. Indem man die Themen nicht der AfD überlässt, sondern konstruktive und lösungsorientierte Ansätze präsentiert, könnte man verhindern, dass die Partei sie für ihre Zwecke instrumentalisieren kann. Die Wahlschlappe in Hamburg könnte weniger darauf zurückzuführen sein, dass Migration dort ignoriert wurde, sondern darauf, dass das Thema dort möglicherweise weniger emotional aufgeladen oder von anderen Fragen überlagert war.
Der Politologe scheint mit der Meldung anzudeuten, dass die AfD geschwächt werden könnte, wenn Migration als Thema in den Hintergrund rückt. Dies impliziert, dass das Nicht-Benennen von Problemen ihren Einfluss mindern könnte. Allerdings ist es fraglich, ob dies eine nachhaltige oder ethisch vertretbare Strategie ist. In einer funktionierenden Demokratie sollten Herausforderungen wie Migration nicht verschwiegen, sondern offen debattiert und mit überzeugenden Lösungen angegangen werden – auch, um der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, ohne die Realität zu verleugnen.