Pressemitteilung Nr. 275 vom Statistischen Bundesamt vom 29. Juli 2025:
Die öffentliche Verschuldung Deutschlands beim nicht-öffentlichen Bereich stieg zum Jahresende 2024 auf insgesamt 2.510,5 Milliarden Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 30.062 Euro entspricht – ein Anstieg von 669 Euro gegenüber 2023.
1. Entwicklung nach Ebenen:
- Bund: Die Verschuldung erhöhte sich um 2,1 % (35 Mrd. Euro) auf 1.732,7 Mrd. Euro (Pro-Kopf: 20.748 Euro).
- Länder: Ebenfalls ein Anstieg um 2,1 % auf 607,3 Mrd. Euro (Pro-Kopf: 7.273 Euro). Dies ist der erste Anstieg seit 2021.
- Gemeinden und Gemeindeverbände: Mit 10,3 % (15,9 Mrd. Euro) stärkster relativer Zuwachs auf 170,5 Mrd. Euro (Pro-Kopf: 2.206 Euro).
- Sozialversicherung: Fast schuldenfrei mit nur noch 0,12 Euro pro Kopf.
2. Länderunterschiede bei der Pro-Kopf-Verschuldung:
- Höchste Werte in Stadtstaaten:
- Bremen: 33.934 Euro
- Berlin: 18.173 Euro
- Hamburg: 17.571 Euro
- Flächenländer:
- Höchste Werte: Saarland (13.697 Euro), Schleswig-Holstein (10.903 Euro)
- Niedrigste Werte: Bayern (1.353 Euro), Sachsen (1.482 Euro)
3. Kommunale Schulden:
- NRW-Kommunen am höchsten belastet: 3.577 Euro pro Kopf
- Gefolgt von Hessen (3.009 Euro) und Saarland (2.824 Euro)
- Brandenburg verzeichnet mit 581 Euro die niedrigste kommunale Pro-Kopf-Verschuldung
4. Methodische Anmerkungen:
- Basis: Bevölkerungszahlen vom 30. Juni 2024 (Zensus 2022)
- Es wird nur der Nennbetrag der Schulden ohne Zinsen ausgewiesen
- Unterschiede zu haushaltsrechtlichen Schuldenständen möglich
Kritische Einordnung:
Der erneute Anstieg der öffentlichen Verschuldung – insbesondere auf kommunaler Ebene – deutet auf strukturelle Haushaltsprobleme hin. Während Stadtstaaten traditionell höhere Schuldenstände aufweisen, zeigt sich auch in zahlreichen Flächenländern ein deutlicher Druck auf die kommunale Ebene. Die vergleichsweise stabile Lage in Bayern und Sachsen unterstreicht den politischen Einfluss solider Haushaltsführung. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Schuldenaufnahme angesichts stagnierender Wachstumsprognosen und wachsender Zinslast auf Dauer tragfähig ist. Die weitgehende Schuldenfreiheit der Sozialversicherung könnte angesichts steigender demografischer Belastungen jedoch nur temporär Bestand haben. Die mahnenden Zahlen werfen ein Schlaglicht auf den weiterhin ungelösten Zielkonflikt zwischen fiskalischer Nachhaltigkeit und öffentlicher Investitionsnotwendigkeit.