Laut aktueller Veröffentlichung von Eurostat betrug der öffentliche Bruttoschuldenstand im Euroraum (ER20) zum Ende des ersten Quartals 2025 88,0 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dies bedeutet einen leichten Anstieg gegenüber 87,4 % im vierten Quartal 2024 und 87,8 % im ersten Quartal des Vorjahres. In der Europäischen Union (EU27) lag die Verschuldungsquote bei 81,8 % des BIP, ebenfalls ein Anstieg gegenüber den vorherigen Quartalen.
Struktur der Staatsschulden:
Die Staatsschulden im Euroraum setzten sich aus 84,2 % Schuldverschreibungen, 13,3 % Krediten und 2,6 % Bargeld und Einlagen zusammen. In der EU betrugen die Anteile 83,6 %, 13,9 % und 2,5 %. Zwischenstaatliche Kredite machten 1,4 % (ER20) bzw. 1,2 % (EU27) des BIP aus.
Staatliche Verschuldung nach Ländern:
Die höchsten Verschuldungsquoten verzeichneten:
- Griechenland: 152,5 %
- Italien: 137,9 %
- Frankreich: 114,1 %
- Belgien: 106,8 %
- Spanien: 103,5 %
Die niedrigsten Quoten wurden beobachtet in:
- Bulgarien: 23,9 %
- Estland: 24,1 %
- Luxemburg: 26,1 %
- Dänemark: 29,9 %

Dynamik der Schuldenentwicklung:
Im Quartalsvergleich stieg die Schuldenquote in 16 Mitgliedstaaten, während sie in 10 zurückging und in Tschechien stabil blieb. Besonders starke Zuwächse verzeichneten Österreich (+3,5 Pp.), Slowakei (+3,5 Pp.), Slowenien (+2,9 Pp.) und Italien (+2,5 Pp.). Markante Rückgänge gab es in Irland (-3,7 Pp.), Lettland (-1,2 Pp.) und Griechenland (-1,1 Pp.).
Im Jahresvergleich (Q1 2024 zu Q1 2025) stiegen die Quoten u.a. in Polen (+6,1 Pp.), Finnland (+5,1 Pp.), Österreich und Rumänien (je +4,1 Pp.) sowie Frankreich (+3,6 Pp.). Dem gegenüber standen massive Rückgänge in Griechenland (-9,3 Pp.), Zypern (-8,2 Pp.), Irland (-6,1 Pp.) und Portugal (-2,7 Pp.).
Methodik:
Die Daten beruhen auf dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) und erfassen konsolidierte Bruttoschulden des Staatssektors zum Nennwert. Die Quote wird im Verhältnis zum aufsummierten BIP der letzten vier Quartale berechnet. Wechselkursschwankungen beeinflussen die Aggregation auf EU-Ebene.
Kritische Würdigung:
Die weiterhin hohe Verschuldung einzelner Kernstaaten – insbesondere Italiens und Frankreichs – trotz anhaltender Konjunkturerholung, stellt ein strukturelles Risiko für die fiskalische Stabilität des Euroraums dar. Zugleich ist der Rückgang der Verschuldung in Ländern wie Griechenland oder Irland bemerkenswert, verweist er doch auf die Nachwirkungen fiskalischer Konsolidierung und strikter Haushaltspolitik. Jedoch offenbart der Zuwachs der Gesamtquote auf EU-Ebene auch die zunehmende Abhängigkeit vieler Staaten von Schuldverschreibungen in einem geldpolitischen Umfeld, das von Unsicherheiten über Zinspfad und Haushaltsdisziplin geprägt ist. Insbesondere der hohe Anteil an Schuldverschreibungen könnte in Zeiten steigender Zinsen fiskalische Spielräume weiter einschränken. Diese Entwicklungen werfen Fragen nach der Nachhaltigkeit öffentlicher Haushalte und der Rolle der Europäischen Zentralbank im Umgang mit zukünftigen Staatsschuldenkrisen auf.