Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts zur Inflationsentwicklung im Juni 2025
Im Juni 2025 lag die Inflationsrate in Deutschland – gemessen am Verbraucherpreisindex (VPI) – bei +2,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies stellt den niedrigsten Wert seit Oktober 2024 dar und bedeutet eine leichte Abschwächung im Vergleich zum Mai und April (jeweils +2,1 %). Zum Vormonat Mai blieb der Preisindex stabil (0,0 % Veränderung). Auch der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) bestätigte mit +2,0 % die Vorjahresteuerung bei +0,1 % Monatsveränderung.
Preisentwicklung im Detail:
- Energiepreise gingen im Jahresvergleich um -3,5 % zurück. Vor allem Kraftstoffe (-4,6 %) und Haushaltsenergie (-2,8 %) verbilligten sich. Strom kostete 2,4 % weniger, leichtes Heizöl sogar 5,6 %.
- Nahrungsmittel verteuerten sich im Schnitt um +2,0 %, womit sie erstmals wieder im Gleichschritt mit der Gesamtteuerung lagen (Mai: +2,8 %). Besonders stark stiegen die Preise für Obst (+7,4 %) und Süßwaren (+5,3 %), während Gemüse (-3,0 %) und Kartoffeln (-11,2 %) günstiger wurden.
- Die sogenannte Kerninflation – also ohne Energie und Nahrungsmittel – lag bei +2,7 %, was eine weiterhin überdurchschnittliche Preisentwicklung in anderen Güterbereichen belegt.
- Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um +3,3 %. Auffällig waren insbesondere Preissteigerungen bei der kombinierten Personenbeförderung (+11,4 %), sozialen Einrichtungen (+8,5 %) und Versicherungen (+8,1 %). Dagegen wurden Telekommunikation (-1,4 %) und Flugreisen (-1,3 %) günstiger.
- Waren insgesamt verteuerten sich um +0,8 %, darunter Gebrauchsgüter um +0,5 % und Verbrauchsgüter um +1,1 %. Bemerkenswert waren Preissteigerungen bei alkoholfreien Getränken (+7,9 %) und Tabakwaren (+6,4 %), während Unterhaltungselektronik (-3,8 %) sowie Bekleidung (-0,5 %) günstiger wurden.
Monatliche Veränderungen (gegenüber Mai 2025):
- Gesamtindex: 0,0 %
- Energiepreise: stabil
- Heizöl: +3,5 %, Brennholz: -0,5 %
- Pauschalreisen: +6,3 %, Flugtickets: +4,9 %
- Nahrungsmittel: -0,5 %, insbesondere Gemüse (-2,2 %) und Obst (-0,8 %)
- Bekleidung: -1,9 %
Kritische Würdigung:
Die Rückkehr der Inflationsrate auf das Niveau von 2 % wird von vielen Beobachtern als Signal einer geldpolitischen Normalisierung interpretiert. Die Stabilität der Preise im Monatsvergleich spricht für eine gewisse Entspannung im Verbraucherpreisgefüge. Allerdings darf die Aufmerksamkeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kerninflation weiterhin über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank liegt. Die persistente Preissteigerung bei Dienstleistungen – getrieben durch strukturelle Faktoren wie steigende Löhne und zunehmende Nachfrage – verweist auf eine fundamentale Preisverschiebung innerhalb der Konsumstruktur.
Zudem bleiben die Energiepreise ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor: Zwar haben sich fossile Brennstoffe im Jahresvergleich verbilligt, doch kann dies in einem geopolitisch instabilen Umfeld rasch wieder umschlagen. Schließlich verdient die Preisentwicklung bei Grundnahrungsmitteln besondere Beachtung – insbesondere in Hinblick auf soziale Gerechtigkeit und Ernährungssicherheit.
Insgesamt lässt sich sagen: Der Inflationsdruck hat nachgelassen, doch die Preisentwicklung bleibt uneinheitlich und spiegelt tiefere strukturelle Spannungen im Preisgefüge wider. Eine nachhaltige Entwarnung wäre voreilig.
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts zu den Baupreisen im Mai 2025
Im Mai 2025 sind die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland um +3,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit bleibt der Preisanstieg auf dem Niveau vom Februar 2025. Im Vergleich zum Februar 2025 erhöhten sich die Baupreise um +0,8 %. Alle Preisangaben beinhalten die Mehrwertsteuer.
Rohbau- und Ausbauarbeiten im Vergleich:
- Rohbauarbeiten verteuerten sich binnen Jahresfrist um +2,5 %. Besonders hervorzuheben sind:
- Betonarbeiten: +1,6 %
- Mauerarbeiten: +1,5 %
- Dachdeckungsarbeiten: +4,5 %
- Erdarbeiten: +3,8 %
- Zimmer- und Holzbauarbeiten: +4,8 %
- Ausbauarbeiten stiegen deutlich stärker um +3,7 %, darunter:
- Heizungs- und Warmwasseranlagen (z. B. Wärmepumpen): +4,5 %
- Metallbauarbeiten: +2,0 %
- Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnik: +5,7 %
- Wärmedämm-Verbundsysteme: +3,6 %
Weitere Entwicklungen:
- Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) stiegen um +3,8 %.
- Neubaupreise für Bürogebäude: +3,5 %
- Gewerbliche Betriebsgebäude: +3,4 %
- Straßenbau (Ingenieurbau): +4,4 %
Einordnung:
Die Baupreisentwicklung zeigt eine weiterhin deutliche, wenngleich stabilisierte Teuerung. Besonders auffällig ist der stärkere Anstieg bei Ausbauarbeiten im Vergleich zu Rohbautätigkeiten, was auf die steigenden Material- und Technologiepreise bei der Gebäudetechnik schließen lässt – darunter Wärmepumpen und moderne Sicherheitssysteme. Dies verweist auf den anhaltenden Kostendruck in der energetischen Modernisierung und beim Einbau intelligenter Haustechnik. Die leicht unterdurchschnittlichen Steigerungsraten im klassischen Rohbau lassen dagegen eine gewisse Entspannung bei Baumaterialien und der Nachfragesituation erkennen.
Die Preissteigerung im Straßenbau von +4,4 % könnte hingegen Ausdruck gestiegener Anforderungen an Infrastrukturprojekte sowie erhöhter Lohnkosten im Tiefbau sein. Die weiterhin hohe Teuerung im gewerblichen Hochbau spricht für eine zunehmende Belastung auch im nicht-privaten Bausektor. Insgesamt bleibt der Baupreisindex ein Spiegelbild struktureller Veränderungen im Bauwesen, geprägt durch Technologisierung, Energieeffizienzvorgaben und Arbeitskräftemangel.