Produktion im Baugewerbe im Euroraum

Der vorliegende Bericht von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, gibt einen Überblick über die Entwicklung der Produktion im Baugewerbe im Juni 2025 im Vergleich zum Vormonat (Mai 2025) sowie zum Vorjahresmonat (Juni 2024). Die Daten sind kalender- und saisonbereinigt und basieren auf ersten Schätzungen. Die nächste Aktualisierung der Daten ist für den 18. September 2025 geplant.

1. Gesamtentwicklung im Euroraum und in der EU

Monatlicher Vergleich (Juni 2025 gegenüber Mai 2025)

  • Im Euroraum (ER20) sank die Produktion im Baugewerbe um 0,8 %.
  • In der EU27 war ein Rückgang von 0,5 % zu verzeichnen.
  • Diese Ergebnisse folgen auf bereits deutliche Einbrüche im Vormonat: Im Mai 2025 war die Produktion im Baugewerbe im Euroraum um 2,1 % und in der EU um 1,9 % gesunken (beide Werte wurden gegenüber der vorherigen Veröffentlichung revidiert).

Jährlicher Vergleich (Juni 2025 gegenüber Juni 2024)

  • Im Euroraum stieg die Bauproduktion im Juni 2025 um 1,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat.
  • In der EU27 war ein Zuwachs von 1,9 % festzustellen.
  • Damit zeigt sich, dass trotz kurzfristiger Schwäche im Monatsvergleich die Bauwirtschaft im Jahresvergleich weiterhin ein leicht positives Wachstum aufweist.

2. Entwicklung nach Baugewerbesektoren

Im Euroraum

  • Hochbau (Wohn- und Nichtwohnbau): Rückgang um 1,8 % gegenüber Mai 2025; jedoch deutlicher Anstieg um 3,3 % gegenüber Juni 2024.
  • Tiefbau (z. B. Straßen, Brücken, Tunnel): leichte Zunahme um 0,5 % gegenüber Mai 2025; Wachstum um 2,9 % gegenüber Juni 2024.
  • Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe: Rückgang um 0,2 % gegenüber Mai 2025; moderates Wachstum um 0,9 % gegenüber Juni 2024.

In der EU27

  • Hochbau: Rückgang um 1,6 % gegenüber Mai 2025; deutlicher Anstieg um 3,9 % gegenüber Juni 2024.
  • Tiefbau: leichter Rückgang um 0,1 % gegenüber Mai 2025; moderates Wachstum um 1,3 % gegenüber Juni 2024.
  • Vorbereitende Arbeiten und Ausbau: Zuwachs um 0,3 % gegenüber Mai 2025; Wachstum um 1,5 % gegenüber Juni 2024.

Die Daten zeigen, dass der Hochbau im Monatsvergleich am stärksten unter Druck stand, während der Tiefbau im Euroraum stabil oder leicht wachsend blieb. Im Jahresvergleich ist jedoch in allen Segmenten ein positives Wachstum zu beobachten.

3. Entwicklung in den Mitgliedstaaten

Monatliche Veränderung (Juni 2025 gegenüber Mai 2025)

Die stärksten Rückgänge wurden verzeichnet in:

  • Spanien: -5,6 %
  • Ungarn: -5,3 %
  • Slowenien: -3,7 %

Die stärksten Zuwächse wurden verzeichnet in:

  • Slowakei: +5,3 %
  • Rumänien: +4,5 %
  • Polen: +3,2 %

Jährliche Veränderung (Juni 2025 gegenüber Juni 2024)

Die höchsten Zuwächse:

  • Spanien: +31,4 % (deutlichster Anstieg in der EU)
  • Tschechien: +14,0 %
  • Slowakei: +9,8 %

Die stärksten Rückgänge:

  • Frankreich: -5,1 %
  • Österreich: -5,0 %
  • Deutschland: -2,5 %
  • Schweden: -0,3 %

Besonders auffällig ist der starke jährliche Anstieg in Spanien, der nach einem sehr hohen Zuwachs im April (+41,4 % gegenüber März) und Mai (+45,0 % gegenüber Juni 2024) im Juni leicht nachgab, aber weiterhin sehr hoch blieb. Gleichzeitig zeigen traditionell große Bauwirtschaftsnationen wie Deutschland, Frankreich und Österreich ein negatives jährliches Wachstum, was auf strukturelle oder konjunkturelle Schwächen in diesen Ländern hindeutet.

4. Zeitreihen und Indizes

Die monatlichen Produktionsindizes (Basisjahr 2021) zeigen die Entwicklung der Bauproduktion:

Euroraum (saisonbereinigt)

  • Mai 2025: 105,2
  • Juni 2025: 104,4 (entspricht dem Rückgang um 0,8 %)

Beispiele aus einzelnen Ländern

  • Spanien: Rückgang von 133,4 (Mai) auf 125,9 (Juni), trotzdem sehr hoher Indexwert.
  • Deutschland: leichte Erholung von 89,1 (Mai) auf 89,7 (Juni) nach starken Einbrüchen in den Vormonaten.
  • Slowakei: starker Anstieg von 80,9 auf 85,2.

Im kalenderbereinigten Index zeigt sich ein ähnliches Bild, wobei einige Länder wie Rumänien (von 127,4 auf 133,1) und Polen (von 96,6 auf 109,4) besonders starke Zuwächse verzeichnen.

5. Methodik und Datenqualität

  • Die Daten sind kalender- und saisonbereinigt, um kurzfristige Schwankungen auszugleichen.
  • Die aggregierten Werte für Euroraum und EU werden aus den nationalen Daten berechnet. Für Länder, die keine saisonbereinigten Daten liefern, führt Eurostat die Saisonbereinigung selbst durch.
  • Einige Mitgliedstaaten (z. B. Estland, Griechenland, Kroatien, Zypern, Malta) sind laut Ratsverordnung (EU) 2019/2152 nicht verpflichtet, monatliche Daten innerhalb kurzer Frist zu liefern – daher fehlen für diese teilweise aktuelle Daten.
  • Die Werte für Mai 2025 wurden revidiert: Der monatliche Rückgang wurde im Euroraum von ursprünglich -1,7 % auf -2,1 % korrigiert, in der EU von -1,3 % auf -1,9 %.

6. Geografische Abgrenzung

  • Euroraum (ER20): 20 Länder, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Niederlande, Finnland etc.
  • EU27: alle 27 EU-Mitgliedstaaten, ergänzt um Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Ungarn, Polen, Rumänien, Schweden.

7. Fazit

Der Bericht zeigt eine gemischte Entwicklung im Baugewerbe der EU und des Euroraums:

  • Kurzfristig (monatlich) ist die Bauproduktion im Juni 2025 gesunken, nachdem sie bereits im Mai stark zurückgegangen war. Dies deutet auf anhaltende Unsicherheiten oder Nachfrageschwäche im Baubereich hin, insbesondere im Hochbau.
  • Langfristig (jährlich) zeigt sich jedoch ein positives Wachstum, besonders in Ländern wie Spanien, Tschechien und der Slowakei.
  • Gleichzeitig verzeichnen größere Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich und Österreich rückläufige Bauproduktion im Jahresvergleich, was auf unterschiedliche konjunkturelle Entwicklungen innerhalb der EU hindeutet.

Die Daten unterstreichen die heterogene Entwicklung der Bauwirtschaft in Europa – geprägt von starken nationalen Unterschieden und anhaltenden strukturellen Herausforderungen in einigen Kernländern.


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