Rekord-Jobverluste im Februar: US-Arbeitsmarkt unter Druck

Im Februar 2025 haben US-Unternehmen so viele Stellen gestrichen wie in keinem anderen Februar seit 2009. Laut dem Report der Personalberatungsfirma Challenger, Gray & Christmas wurden 172.017 Entlassungen angekündigt – ein Anstieg von 103 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der zwölftgrößte Monatswert seit Beginn der Erfassung vor 32 Jahren. Historisch traten derart hohe Entlassungszahlen meist in Rezessionszeiten auf.

Der größte Anteil der Stellenstreichungen entfiel auf den öffentlichen Sektor. Die neu geschaffene Department of Government Efficiency (DOGE) trieb mit radikalen Sparmaßnahmen den Abbau voran: 62.242 Jobs in 17 Bundesbehörden wurden gestrichen – ein enormer Anstieg gegenüber den 151 Entlassungen im Vorjahr. Die Kürzungen wirkten sich auch auf private Organisationen aus, die von staatlicher Finanzierung abhängen.

Neben der Regierung waren der Einzelhandel (38.956 Stellen), die Technologiebranche (14.554 Stellen) und der Konsumgütersektor (10.625 Stellen) am stärksten betroffen. Die Hauptgründe für die Jobverluste waren DOGE-Maßnahmen (63.583), Unternehmensinsolvenzen (35.172), schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen (28.098) und Restrukturierungen (16.828).

Obwohl die Entlassungen ein Alarmsignal für die Wirtschaft sind, gibt es eine positive Entwicklung: Die Zahl der geplanten Neueinstellungen stieg im Februar auf 34.580 – der höchste Februarwert seit 2022.

Arbeitsmarkt bleibt stabil, aber Risiken wachsen
Während die Entlassungen zunehmen, zeigen andere Indikatoren bisher keine dramatische Verschlechterung. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung blieben mit 221.000 Anträgen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Bundesangestellten binnen einer Woche auf 1.634.

Auch der ADP-Bericht zur Beschäftigung im Privatsektor signalisiert eine Abkühlung des Arbeitsmarkts: Es wurden im Februar nur 77.000 neue Stellen geschaffen – weit weniger als die erwarteten 142.500 und deutlich weniger als die 186.000 im Januar.

Ein weiteres Warnsignal ist der Rückgang der Konsumausgaben im Januar, der stärkste Einbruch seit Februar 2021. Da der private Konsum das Rückgrat der US-Wirtschaft bildet, könnte eine anhaltende Zurückhaltung der Verbraucher die Konjunktur weiter belasten.

Ausblick: Warten auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht
Am Freitag wird der Arbeitsmarktbericht des Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlicht. Die Prognosen gehen von einem soliden Beschäftigungszuwachs von 160.000 neuen Stellen aus. Die DOGE-bedingten Jobverluste dürften sich in diesem Bericht noch nicht stark bemerkbar machen, sondern erst in den Zahlen für März und April.

Wirtschaftliche Unsicherheit wächst
Die US-Wirtschaft befindet sich in einer fragilen Phase. Zwar ist die Arbeitslosenquote weiterhin niedrig, doch Unternehmen reagieren zunehmend vorsichtig auf wirtschaftspolitische Unsicherheiten wie Zölle, Haushaltskürzungen und geopolitische Risiken. Die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich Unternehmen und Verbraucher in eine Art Batten-down-the-hatches-Modus versetzen – also auf schwierige Zeiten vorbereiten.


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