Ruhe bewahren inmitten des Börsensturms

Am 7. April 2025 erlebten die Finanzmärkte weltweit einen dramatischen Einbruch, der als „Black Monday“ in die Geschichte eingehen könnte. Der Dow Jones in New York verlor zum Handelsstart 4%, die Techbörse Nasdaq 5%, und hierzulande stürzte der DAX um rund 10% ab – die größten Tagesverluste seit dem Corona-Crash im März 2020. Auslöser dieser Turbulenzen sind die neuen Zölle von US-Präsident Donald Trump, die weltweite Handelsspannungen verschärfen und Anleger in Panik versetzen. Doch wie behält man in solchen Zeiten die Nerven? Ein Blick auf die aktuelle Lage und die Einschätzung von Experten zeigt: Ruhe ist jetzt der Schlüssel.

Der Auslöser: Trumps Zollpolitik und ihre Folgen

Die Ankündigung und Umsetzung hoher Zölle – darunter ein Mindestzoll von 10% auf alle Importe in die USA und drohende Zusatzbelastungen von bis zu 50% gegen China – hat die Märkte erschüttert. In New York berichtet ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht von einer düsteren Stimmung: „Das Wetter passt zur Lage auf dem Parkett.“ Experten wie Fiona Chinotta von City Index sehen in den Verlusten nur eine „technische Erholung“ nach einem steilen Ausverkauf, kein Ende der Talfahrt. Goldman Sachs warnt gar vor „unumkehrbaren Schäden“ und einer wahrscheinlichen Rezession – selbst wenn Trump seine Politik zurücknimmt.

In Frankfurt beschreibt Börsenreporterin Valerie Haller die Situation als „wilde Achterbahnfahrt“, wie sie sie in 25 Jahren nicht erlebt habe. Die Nerven liegen blank, denn Trump scheint seine Zollpläne ernst zu meinen – anders als in seiner ersten Amtszeit, als viele Ankündigungen heiße Luft blieben. Seine Aussage, die Märkte müssten „manchmal bittere Medizin nehmen“, schockiert Anleger und Unternehmen gleichermaßen. Ein Handelskrieg droht, sollte die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen weiter eskalieren.

Die Stimme der Vernunft: Langfristigkeit statt Panik

Mitten in diesem Chaos gibt Saidi Sulilatu, Chefredakteur von Finanztipp, in der ZDF-Sendung klare Ratschläge. „Angst haben dürfen wir natürlich, das ist nahezu unvermeidlich. Die Frage ist, was machen wir mit der Angst?“ Sein Appell: Nicht impulsiv handeln. Für ETF-Anleger, die langfristig investieren, sei es entscheidend, dem Drang zu verkaufen zu widerstehen. „Die Anzahl der Anteile hat sich nicht verändert, sie sind nur weniger wert. Solange ich nicht verkaufe, realisiere ich den Verlust nicht – und habe die gleiche Chance, dass es sich erholt.“

Sulilatu betont, dass selbst Rückgänge von 20, 30 oder gar 50% bei Aktien-ETFs normal seien und langfristig verkraftbar. Historisch habe sich der Markt von solchen Einbrüchen stets erholt – auch wenn niemand den genauen Zeitpunkt vorhersagen könne. „Das hängt von der sehr erratischen Politik im Weißen Haus ab“, sagt er. Ein gutes Szenario wäre ein schnelles Ende der Zollkrise, ein schlechtes eine globale Wirtschaftskrise durch Protektionismus. Doch selbst im Worst-Case-Szenario bleibt seine Botschaft: Durchhalten lohnt sich.

Praktische Tipps für Anleger

Was bedeutet das konkret? Hier einige Handlungsempfehlungen aus der Sendung:

  • ETFs halten: Bei einem Rückgang von 20% rät Sulilatu eindeutig: „Halten und auf Recovery hoffen.“ Schwankungen gehören dazu, und langfristig (15 Jahre+) liefern Aktien-ETFs Renditen über der Inflation.
  • Nicht timen: Ob jetzt der Boden erreicht ist oder die Kurse weiter fallen, lässt sich nicht sagen. Nachkaufen kann sinnvoll sein, aber Spekulationen über den „perfekten Moment“ sind riskant.
  • Kryptowährungen meiden: Anders als ETFs sieht Sulilatu hier hohe Risiken. „Kryptowährung ist spekulativ – keiner weiß, ob sie sich durchsetzt.“ Für die Altersvorsorge ungeeignet.
  • Gold als Absicherung: Maximal 10% des Vermögens in physisches Gold (Münzen, Barren) seien denkbar – nicht als Renditequelle, sondern als Krisenschutz.
  • Sparpläne nutzen: „Das beste Mittel sind ETF-Sparpläne“, sagt Sulilatu. Monatlich investieren, auch in der Krise, sichert günstige Einstiegskurse und nimmt Emotionen aus dem Spiel.

Ein Blick nach vorn

Die kommenden Tage bleiben spannend. Trump droht China mit weiteren Zöllen, sollte Peking seine Importaufschläge nicht bis Dienstag zurücknehmen. Die EU bietet Verhandlungen an, doch Trump pokert – und hält die Märkte in Atem. Für Anleger heißt es: Nicht in Panik verfallen, sondern den Blick auf den Horizont richten. Wie Sulilatu abschließend betont: „Die große Herausforderung ist, einen langfristigen Plan zu haben und den auch in der Krise durchzuhalten.“

In Zeiten von „Panic Monday“ ist Gelassenheit keine Schwäche, sondern Stärke. Die Märkte mögen taumeln, doch Geschichte und Experten zeigen: Wer Ruhe bewahrt, kommt gestärkt heraus.


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