Was sind Schweizer Bundesobligationen?
Schweizer Bundesobligationen, auch als „Eidgenossen“ bekannt, sind Schuldtitel, die die Schweizerische Eidgenossenschaft ausgibt, um langfristige Kapitalbedürfnisse zu finanzieren, wie etwa Infrastrukturprojekte oder andere staatliche Ausgaben. Sie haben einen festen Nennwert von 1.000 Schweizer Franken, und die Zinsen basieren auf diesem Wert, was sie für Anleger berechenbar macht. Aufgrund der starken Kreditwürdigkeit der Schweiz, die von renommierten Agenturen wie Fitch, Moody’s und S&P mit der höchsten Bonitätsstufe (AAA bzw. Aaa) bewertet wird, gelten sie als besonders sichere Anlage. Anleger können sie direkt über ein Wertpapierkonto kaufen oder in ETFs investieren, die diese Anleihen nachbilden.
Wie werden sie gehandelt?
Die Emission erfolgt seit 1980 im Tenderverfahren, organisiert von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf der Plattform der SIX Repo AG. Sie werden an der SIX Swiss Exchange gehandelt und sind in dematerialisierter Form bei SIX SIS AG hinterlegt. Banken, Effektenhändler und auch Privatanleger über ihre Banken können an den Auktionen teilnehmen.
Warum sind sie sicher?
Die Sicherheit basiert auf der finanziellen Stabilität der Schweiz. Die hohen Ratings (AAA) signalisieren ein sehr geringes Ausfallrisiko, was sie zu einer attraktiven Option für risikoscheue Anleger macht.
Detaillierter Überblick
Schweizer Bundesobligationen, oft auch als „Eidgenossen“ bezeichnet, sind ein zentrales Instrument der Schweizerischen Eidgenossenschaft, um langfristige Kapitalbedürfnisse zu decken. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Finanzierung staatlicher Projekte, wie etwa Infrastrukturmaßnahmen oder andere öffentliche Ausgaben. Im Folgenden werden alle relevanten Aspekte detailliert erläutert, basierend auf aktuellen Informationen aus offiziellen Quellen wie dem Schweizerischen Bundesamt für Finanzwesen (EFV), der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und Finanzportalen wie moneyland.ch.
Definition und Grundlagen
Schweizer Bundesobligationen sind Anleihen, die der Schweizer Staat emittiert, um Kapital am Markt aufzunehmen. Sie haben einen festen Nennwert von 1.000 Schweizer Franken, was bedeutet, dass Anleger bei Fälligkeit diesen Betrag zurückerhalten, sofern sie die Anleihe bis zum Ende halten. Die Zinsen, auch als Kupons bezeichnet, werden jährlich auf Basis dieses Nennwerts ausgezahlt. Zum Beispiel bedeutet eine Verzinsung von 1,50 % pro Jahr, dass der Anleger jährlich 15 Franken Zinsen erhält. Diese Anleihen gelten als besonders sicher, da sie von der Kreditwürdigkeit der Schweizer Bundesregierung gestützt werden, die von Ratingagenturen wie Fitch, Moody’s und S&P mit der höchsten Bonitätsstufe (AAA bzw. Aaa) eingestuft wird. Dies macht sie zu einer bevorzugten Anlage für risikoscheue Investoren.
Emissionsprozess und Handel
Seit 1980 werden Schweizer Bundesobligationen im Tenderverfahren emittiert, das als Einheitspreis-Auktion mit versiegelten Offerten durchgeführt wird. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist für die Durchführung der Auktionen verantwortlich und nutzt hierfür die elektronische Handelsplattform der SIX Repo AG. Vor jedem Tender gibt der Bund Zinssatz und Laufzeit bekannt, während Emissionsbetrag und Ausgabepreis auf Basis der eingereichten Offerten und des Mittelbedarfs festgelegt werden. Zur Teilnahme sind Banken und Effektenhändler zugelassen, die ein Konto bei der SNB haben und der Aufsicht der FINMA oder einer gleichwertigen ausländischen Aufsicht unterstellt sind. Privatanleger können über ihre Bank an den Auktionen teilnehmen.
Die Anleihen werden an der SIX Swiss Exchange (SWX) gehandelt und sind gemäß Art. 973c OR in dematerialisierter Form bei SIX SIS AG hinterlegt. Dies ermöglicht eine effiziente und sichere Verwaltung. Die SNB akzeptiert diese Anleihen zudem als Sicherheit für Repo-Transaktionen, was ihre Liquidität und Akzeptanz im Finanzmarkt unterstreicht.
Investitionsmöglichkeiten
Anleger haben die Möglichkeit, Schweizer Bundesobligationen direkt über ein Wertpapierkonto zu erwerben. Der Kaufpreis kann über oder unter dem Nennwert liegen, abhängig vom Marktpreis, der in Prozent des Nennwerts angegeben wird. Alternativ können Investoren in ETFs investieren, die Schweizer Bundesobligationen nachbilden. Beispiele für solche ETFs finden sich in Finanzportalen wie moneyland.ch, die auch Vergleiche und Kostenanalysen bieten. Die Wahl zwischen direktem Kauf und ETF hängt von den individuellen Anlagezielen und der Risikobereitschaft ab.
Beispiele für Emittierte Bundesobligationen
Um einen Eindruck von den aktuellen Emissionen zu geben, hier eine Übersicht über einige Bundesobligationen, die seit 2021 emittiert wurden, basierend auf verfügbaren Daten:
Obligation | ISIN | Jährlicher Zinssatz | Emissionsdatum | Fälligkeit |
---|---|---|---|---|
0.25 EIDG 21-35 | CH0557778310 | 0.25% | 23.06.2021 | 23.06.2035 |
1.50 EIDG 22-38 | CH0440081567 | 1.50% | 26.10.2022 | 26.10.2038 |
1.25 EIDG 23-43 | CH0557778815 | 1.25% | 28.06.2023 | 28.06.2043 |
0.875 EIDG 47 Bd | CH0557779003 | 0.875% | 11.12.2024 | 22.05.2047 |
Diese Tabelle zeigt die Vielfalt an Laufzeiten und Zinssätzen, die Anleger zur Auswahl haben, und verdeutlicht die Flexibilität des Instruments.
Sicherheit und Risiken
Die Sicherheit von Schweizer Bundesobligationen ist ein zentraler Aspekt. Die hohe Bonitätsstufe (AAA) signalisiert ein sehr geringes Ausfallrisiko, was sie zu einer der sichersten Anlageklassen weltweit macht. Dennoch können Marktschwankungen den Kurs beeinflussen, insbesondere wenn der Marktpreis über oder unter dem Nennwert liegt. Anleger sollten daher die aktuellen Marktbedingungen und Zinsentwicklungen im Auge behalten, da diese die Rendite und den Wiederverkaufswert beeinflussen können.
Fazit
Schweizer Bundesobligationen sind ein sicheres und verlässliches Finanzinstrument, das sowohl institutionelle als auch private Anleger anspricht. Ihre hohe Bonitätsstufe und die klare Struktur machen sie zu einer attraktiven Option für langfristige Anlagen, insbesondere in unsicheren Marktlagen. Die Möglichkeit, sie direkt oder über ETFs zu erwerben, bietet Flexibilität und ermöglicht es Anlegern, ihre Strategie an individuelle Bedürfnisse anzupassen.
Kantonsanleihen
Neben den Bundesobligationen, die vom Bund ausgegeben werden, gibt es auch Obligationen, die von den einzelnen Schweizer Kantonen (und sogar von grösseren Städten oder staatsnahen Betrieben) herausgegeben werden.
Diese nennt man Kantonsanleihen.
Vergleich: Bundesobligationen vs. Kantonsanleihen
Obwohl sie sich sehr ähnlich sind, gibt es ein paar feine, aber wichtige Unterschiede. Hier ist ein direkter Vergleich:
Merkmal | Bundesobligation (Eidgenosse) | Kantonsanleihe |
Emittent (Schuldner) | Schweizerische Eidgenossenschaft (Bund) | Einer der 26 Kantone (z.B. Zürich, Bern, Genf) |
Sicherheit (Rating) | Höchste Stufe (AAA), gestützt durch die gesamte Schweizer Volkswirtschaft. | Sehr hoch (meistens auch AAA), gestützt durch die Wirtschaftskraft des jeweiligen Kantons. |
Rendite (Zins) | Gilt als die Referenzrendite; in der Regel die tiefste Rendite im CHF-Raum. | Oft leicht höher als bei Bundesobligationen mit gleicher Laufzeit. |
Liquidität (Handelbarkeit) | Sehr hoch. Es gibt immer ein grosses Handelsvolumen. | Hoch bis gut, aber in der Regel geringer als bei Bundesobligationen. |
Zweck der Mittel | Finanzierung des Bundeshaushalts (z.B. Armee, Autobahnen, Sozialwerke). | Finanzierung kantonaler Projekte (z.B. Kantonsspitäler, Universitäten, Kantonsstrassen). |
Detaillierte Erläuterung der Unterschiede
1. Sicherheit
Dies ist der wichtigste Punkt. Sowohl Bundesobligationen als auch die Anleihen der finanzstarken Kantone (wie Zürich oder Bern) gelten als extrem sicher.
- Bundesobligationen haben die höchste Bonität, da hinter ihnen die gesamte Schweiz steht.
- Kantonsanleihen werden von der Finanzkraft des jeweiligen Kantons getragen. Obwohl theoretisch ein Kanton in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte, ist das in der Schweiz extrem unwahrscheinlich. Man geht von einer Art impliziter Staatsgarantie aus, d.h., der Bund würde einen systemrelevanten Kanton im Notfall wohl kaum fallen lassen.
Aus diesem Grund haben die meisten grossen Kantone ebenfalls ein AAA-Rating, genau wie der Bund. Das Ausfallrisiko ist also auch hier verschwindend gering.
2. Rendite
Hier wird es für Anleger interessant. Aufgrund des (minimal) höheren theoretischen Risikos und der etwas geringeren Liquidität bietet eine Kantonsanleihe in der Regel eine geringfügig höhere Rendite als eine Bundesobligation mit der gleichen Laufzeit.
Dieser Zinsaufschlag (im Fachjargon „Spread“ genannt) ist zwar oft klein, aber er existiert. Ein Anleger wird also für das Halten einer Kantonsanleihe anstelle einer Bundesobligation mit einem kleinen Zinsplus belohnt.
Beispiel:
- Bundesobligation mit 10 Jahren Laufzeit: Rendite 1,0 %
- Anleihe des Kantons Zürich mit 10 Jahren Laufzeit: Rendite 1,1 %
3. Liquidität
Bundesobligationen sind der „Goldstandard“ im Schweizer Franken-Markt. Sie werden in grossen Volumen ausgegeben und sehr aktiv gehandelt. Das bedeutet, man kann sie jederzeit leicht und in grossen Mengen kaufen oder verkaufen, ohne den Preis stark zu beeinflussen.
Kantonsanleihen werden in kleineren Volumen ausgegeben. Sie sind ebenfalls gut handelbar (liquide), aber nicht ganz im selben Ausmass wie Bundesobligationen. Für Privatanleger ist dieser Unterschied aber meistens nicht relevant.
Fazit
Man könnte sagen, Kantonsanleihen sind die „kleinen Geschwister“ der Bundesobligationen. Sie sind:
- Eine exzellente, fast ebenso sichere Alternative.
- Sie bieten oft eine geringfügig höhere Rendite.
- Sie sind die ideale Wahl für sicherheitsorientierte Anleger, die bereit sind, für einen kleinen Zinsaufschlag auf die maximale Liquidität der Bundesobligationen zu verzichten.
Für ein diversifiziertes, sehr sicheres Anleihenportfolio ist eine Mischung aus Bundes- und Kantonsanleihen eine sehr vernünftige Strategie.