Schweizer Finanzmarkt vom Dienstag, 22. Juli 2025

Am Dienstag, dem 22. Juli 2025, setzte sich die negative Tendenz am Schweizer Aktienmarkt fort. Der Leitindex SMI schloss bei 11’893,82 Punkten, was einem Rückgang von 0,36 % gegenüber dem Vortag entspricht. Auch der SLI, der die 30 liquidesten und grössten Titel umfasst, verlor 0,64 % auf 1’973,26 Punkte. Der breite SPI fiel um 0,50 % auf 16’618,57 Zähler. Damit bestätigte sich der Abwärtstrend vom Wochenbeginn, wobei sich die Indizes zwar unter Vortagsniveau, aber klar über den Tagestiefs stabilisieren konnten.

SMI 5-Tage

Makroökonomisches Umfeld und Marktstimmung

Die Anlegerstimmung war von Unsicherheit geprägt, die sich durch verschiedene geopolitische und wirtschaftspolitische Faktoren verschärfte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand der sich zuspitzende Handelskonflikt mit den USA. Eine Frist bis zum 1. August für neue Zollregelungen sorgt für Nervosität, insbesondere in Bezug auf mögliche Strafzölle auf Pharmaprodukte, bei denen die Details für Europa und die Schweiz noch unklar sind. In Marktkreisen wurde inzwischen mit Zöllen zwischen 15 und 30 % gerechnet. Hinzu kamen neue politische Spannungen zwischen der US-Regierung und Notenbankchef Jerome Powell, was die Unsicherheit an den Märkten weiter erhöhte.

Unternehmenszahlen und Marktreaktionen

Die laufende Berichtssaison rückte ebenfalls in den Fokus. Trotz teils solider Geschäftszahlen zeigten sich Marktteilnehmer enttäuscht, was sich in teils deutlichen Kursverlusten ausdrückte. Als besonders belastend erwiesen sich die Zahlen von Givaudan, Lindt & Sprüngli und Julius Bär:

  • Lindt & Sprüngli PS verloren mit -7,1 % am stärksten im SLI. Der Schokoladenhersteller hatte zwar keine negativen Überraschungen in den Zahlen, jedoch enttäuschte der Ausblick auf das zweite Halbjahr. Analysten verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach der starken Kursentwicklung in den Vormonaten.
  • Givaudan büssten 5,5 % ein. Zwar konnte der Duft- und Aromenhersteller den Umsatz und das operative Ergebnis steigern, doch das organische Wachstum blieb im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück – insbesondere durch einen enttäuschenden Preisbeitrag.
  • Julius Bär verlor 2,4 %. Trotz guter Neugeldzuflüsse enttäuschten Ertrag und Bruttomarge. Das Halbjahresergebnis lag leicht unter den Konsensschätzungen, was zur Kurskorrektur führte.

Auch andere Blue Chips standen unter Druck. Partners Group verlor 2,4 %, VAT fiel um 2,6 %, Logitech um 1,1 %. ABB (-2,0 %) und Adecco (-1,8 %) litten unter Gewinnmitnahmen nach zuvor starker Performance. Sika gab 1,3 % ab.

Positive Ausnahmen und stabilisierende Faktoren

Trotz des negativen Gesamtbildes gab es auch Gewinner:

  • Swatch verzeichnete mit +3,1 % den höchsten Tagesgewinn im SLI. Der Uhrenhersteller setzte damit seinen Aufwärtstrend nach der Bilanzvorlage in der Vorwoche fort.
  • Nestlé und Novartis legten je um 0,7 % zu. Beide Unternehmen stehen kurz vor der Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen und gelten als defensiv – ebenso wie Swisscom, das ebenfalls um 0,7 % zulegte.
  • UBS stieg um 0,6 % und trug zur Stabilisierung des Marktes bei.

Technologie- und Zykliker-Sektor unter Druck

Im Technologiesektor sorgten enttäuschende Branchenaussichten des niederländischen Halbleiterunternehmens NXP für negative Impulse. VAT, AMS Osram, Comet und Inficon reagierten mit teils kräftigen Verlusten.

Zyklische Titel wie ABB, Adecco und Sika gerieten ebenfalls unter Druck, was auf eine zunehmende Risikoaversion unter den Anlegern hinweist.

Volatilität und Wechselkurse

Der VSMI, der Volatilitätsindex für den SMI, stieg um 2,24 % auf 14,22 Punkte – ein Zeichen für erhöhte Nervosität am Markt. Die Zinssätze auf zehnjährige Bundesobligationen der Schweiz sanken leicht auf 0,444 %. Die Wechselkurse zeigten sich stabil: 1 Euro wurde zu 0,9325 CHF, 1 USD zu 0,7971 CHF gehandelt.

Fazit

Der Schweizer Aktienmarkt wurde zum Wochenbeginn durch schwache Unternehmenszahlen, makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Spannungen belastet. Während sich einige defensive Titel behaupten konnten, litten insbesondere konjunkturabhängige Werte und Technologietitel. Die bevorstehende Berichtssaison dürfte in den kommenden Tagen die Marktentwicklung weiter beeinflussen. Die Anleger bleiben angesichts der Zollrisiken und der globalen politischen Lage vorsichtig.

Swiss Blue Chip Aktien(Börsenplatz Zürich)

NameCloseDifferenz (Absolut)Differenz (%)TotalVolume
SWATCH GROUP I144,854,43,13188261
SANDOZ GROUP N46,370,420,91778424
SWISSCOM N56240,7251110
NOVARTIS N92,150,60,662545345
NESTLE N77,510,50,652968468
UBS GROUP N29,340,180,627603770
RICHEMONT N140,150,10,07924685
SONOVA N231,300103457
AMRIZE N39,56-0,04-0,11650265
SGS N82,76-0,18-0,22309528
HOLCIM N63,94-0,16-0,25815147
SWISS LIFE HOLDING AG N829,6-2,4-0,2941459
SCHINDLER PS299,4-1-0,3356149
ALCON N69,58-0,32-0,46920018
ROCHE GS254,1-1,5-0,59869436
GEBERIT N613,6-4-0,6537337
SIG Group N14,77-0,1-0,67744907
SWISS RE N145,55-1,05-0,72681007
KUEHNE+NAGEL INT N168,95-1,3-0,76208552
ZURICH INSURANCE N555,4-4,8-0,86167449
STRAUMANN N104,4-1,05-1322932
LOGITECH N75,62-0,86-1,12527472
LONZA N555-6,6-1,18156461
SIKA N200,1-2,7-1,33279239
ADECCO N25,12-0,46-1,8398971
ABB LTD N51,52-1,06-2,022234729
JULIUS BAER N55,3-1,2-2,121396460
PARTNERS GROUP N1101,5-26,5-2,3548065
VAT GROUP N330,2-8,8-2,665176
GIVAUDAN N3627-210-5,4752616
LINDT PS12590-960-7,087366

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