Technische Analyse Xetra-DAX vom 19.06.2025: Bären dominieren – Wichtige Unterstützung im Fokus
Schlusskurs Xetra-DAX: 23.057,38 Punkte (-1,12%)
Volatilitätsindex VDAX-NEW: 25,69 Punkte (+8,95%)
1. Das Wichtigste in Kürze (Executive Summary)
- Aktuelle Lage: Der DAX zeigt eine ausgeprägte kurzfristige Abwärtsdynamik innerhalb eines weiterhin intakten, übergeordneten Aufwärtstrends. Der heutige Handelstag schloss am Tagestief und testet eine kritische Unterstützungszone.
- Dominantes Signal: Stark überverkaufte Oszillatoren (insbesondere Stochastik und CCI) deuten auf eine zunehmende Erschöpfung der Verkäufer und eine potenziell bevorstehende technische Gegenbewegung hin.
- Entscheidende Marken: Widerstand bei 23.884 (SMA 20) / Unterstützung bei 23.051 – 23.040 (Tagestief / SMA 50).
- Ausblick/Bias: Kurzfristig bärisch, jedoch erhöht die extrem überverkaufte Lage die Wahrscheinlichkeit einer Stabilisierung oder eines technischen Bounces. Die stark gestiegene Volatilität mahnt zur Vorsicht.
2. Visueller Überblick: Der Tageschart

3. Marktlage im Detail: Abverkauf drückt DAX an wichtige Unterstützungszone
a) Die bullischen Argumente (Was spricht für steigende Kurse?):
- Übergeordnete Trendstärke: Der Kurs notiert weiterhin deutlich über den langfristigen Durchschnitten SMA 100 (22.704,27) und SMA 200 (21.143,33), was den übergeordneten Aufwärtstrend bestätigt.
- Erschöpfungssignale: Eine Gruppe von Oszillatoren signalisiert eine stark überverkaufte Lage. Der CCI (14) notiert bei -148,45 und die Stochastik (%K) bei extrem niedrigen 0,41. Solche Werte deuten oft auf eine baldige Gegenbewegung nach oben hin.
- Kursaktion & Volatilität: Der Kurs hat das untere Bollinger-Band bei 23.206,38 deutlich unterschritten, was oft eine technische Reaktion (Bounce) zur Folge hat. Zusätzlich ist der Volatilitätsindex VDAX-NEW um +8,95% gestiegen, was auf steigende Nervosität und Angst hindeutet – ein Kontraindikator, der oft in der Nähe von kurzfristigen Tiefs auftritt.
b) Die bärischen Argumente (Was spricht für fallende Kurse?):
- Kurzfristiger Trendbruch: Der Kurs liegt klar unterhalb des kurzfristigen SMA 20 bei 23.884,34, der nun als signifikanter Widerstand fungiert. Dies bestätigt den kurzfristigen Abwärtstrend.
- Negatives Momentum: Der MACD-Indikator zeigt ein aktives Verkaufsignal, da die MACD-Linie die Signallinie unterschritten hat. Das Histogramm ist mit einem Wert von -168,19 deutlich negativ.
- Schwache Bestätigung: Die heutige Abwärtsbewegung fand bei einem Volumen von 41,4 Mio. Stück statt. Der Abverkauf bestätigt klar die Dominanz der Verkäufer und der Schlusskurs am Tagestief unterstreicht die Schwäche.
c) Die Trendstärke (Ist die Bewegung nachhaltig?):
- Der ADX notiert bei einem niedrigen Wert von 16,26. Werte unter 20 deuten auf einen schwachen Trend oder eine Seitwärtsphase hin. Dies signalisiert, dass der aktuelle Abverkauf zwar dynamisch, aber noch nicht als stark etablierter Trend eingestuft wird. Aktuell dominiert die -DI-Linie (34,72) klar über der +DI-Linie (18,87), was die bärische Seite im Vorteil sieht.
- Der Arms Index (TRIN) notiert bei 1,053. Ein Wert nahe 1 deutet auf ein relativ ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Volumen in steigenden und fallenden Aktien hin, ohne extreme Panik zu signalisieren.
4. Entscheidungszonen & Handelsszenarien
Unterstützungszonen (Wo könnten Käufer einsteigen?):
- S1: 23.051 – 23.040 Punkte (Tagestief / SMA 50)
- S2: 22.704 Punkte (SMA 100)
- S3: 22.163 Punkte (Markantes horizontales Unterstützungslevel aus dem Chart)
Widerstandszonen (Wo könnten Verkäufer aktiv werden?):
- W1: 23.206 Punkte (Unteres Bollinger-Band)
- W2: 23.884 Punkte (SMA 20)
- W3: 24.228 Punkte (Parabolic SAR / psychologische Marke)
- Bullisches Szenario (Was muss für einen Anstieg passieren?):
Eine Stabilisierung oberhalb von S1 und ein nachhaltiger Anstieg über die Widerstandsmarke W1 bei 23.206 Punkten, idealerweise bestätigt durch steigendes Volumen, würde ein erstes Erholungssignal auslösen. Das nächste Kursziel wäre dann die Zone um W2 bei 23.884 Punkten. - Bärisches Szenario (Was würde für einen weiteren Abfall sprechen?):
Ein Bruch der Unterstützung S1 bei 23.051 Punkten auf Schlusskursbasis würde das negative Momentum bestätigen. Dies könnte eine weitere Abwärtswelle in Richtung S2 bei 22.704 Punkten auslösen.
5. Fazit & Risikomanagement
Der DAX steht an einem Scheideweg. Die Indikatoren zeichnen ein gemischtes Bild: Während der langfristige Trend intakt ist und extreme Überverkauftheit eine Erholung nahelegt, deuten die kurzfristigen Signale und das Momentum klar auf Schwäche. Die wahrscheinlichste Entwicklung für den nächsten Handelstag ist eine Stabilisierung oder ein technischer Bounce-Versuch von der Unterstützungszone um 23.050 Punkte.
- Für Long-Positionen: Ein Stop-Loss sollte unter der kritischen Unterstützung bei 23.000 Punkten platziert werden.
- Für Short-Positionen: Ein Stop-Loss sollte knapp über dem entscheidenden Widerstand bei 23.884 Punkten (W2) liegen.
Die weitere Richtung wird maßgeblich davon abhängen, ob die Marke von 23.050 Punkten gehalten bzw. durchbrochen wird.
Wahrscheinlichkeitsschätzung für die nächsten 1-3 Handelstage:
- Szenario A: Technische Erholung / Stabilisierung (Wahrscheinlichkeit: ca. 65%)
- Grund: Die extrem überverkauften Bedingungen und der Test der starken SMA-50-Unterstützung machen eine Atempause oder einen Bounce zur wahrscheinlichsten Reaktion. Verkäufer nehmen Gewinne mit, neue Short-Positionen werden bei diesen Niveaus riskanter.
- Mögliches Ziel: 23.200 – 23.500 Punkte.
- Szenario B: Fortsetzung des Abverkaufs (Wahrscheinlichkeit: ca. 35%)
- Grund: Das bärische Momentum ist stark. Sollte die Unterstützung bei 23.040 Punkten auf Schlusskursbasis gebrochen werden, ignoriert der Markt die Erschöpfungssignale, was ein Zeichen extremer Schwäche wäre.
- Mögliches Ziel: SMA 100 bei 22.704 Punkten.
Fazit: Die Bären haben klar die Kontrolle über den kurzfristigen Trend. Die extrem überhitzte Abwärtsbewegung macht eine kurzfristige technische Erholung jedoch zum wahrscheinlichsten Szenario. Diese Erholung sollte bis auf Weiteres als „Bounce im Abwärtstrend“ und nicht als neue Aufwärtswelle betrachtet werden.
Disclaimer: Diese Analyse dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung oder Handelsempfehlung dar. Alle Angaben ohne Gewähr. Märkte können sich schnell und unvorhersehbar bewegen.