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1. Überblick: Marktsituation am 18.12.2025, 18 Uhr
Die internationalen Aktienmärkte zeigten sich insgesamt freundlich, getragen vor allem von positiven Inflationsdaten aus den USA. Die Stimmung ist konstruktiv, aber keineswegs euphorisch. Auffällig ist eine asynchrone Entwicklung zwischen Aktien, Anleihen und Rohstoffen, was auf eine gewisse Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der Bewegung hindeutet.
2. Aktienmärkte im Detail
2.1 Europa
- DAX:
+1,00 % auf 24.199,50 Punkte
→ Der deutsche Leitindex konnte die Verluste des Vortages mehr als ausgleichen. Treiber waren vor allem konjunktur- und zinssensitive Titel sowie Impulse aus den USA. - EURO STOXX 50:
+0,72 % auf 5.714,96 Punkte
→ Breite Erholung in der Eurozone, jedoch etwas schwächer als der DAX. Dies deutet auf eine relative Stärke deutscher Aktien hin.
Einordnung:
Der Anstieg ist klar datengetrieben und weniger durch unternehmensspezifische Nachrichten motiviert. Damit bleibt die Bewegung anfällig für Gegenreaktionen, sollte sich der Inflationsoptimismus als verfrüht erweisen.
2.2 USA
- Dow Jones Industrial Average:
+0,05 % auf 47.917,38 Punkte
→ Kaum verändert. Zyklische und defensive Werte hielten sich die Waage. - NASDAQ 100:
+1,26 % auf 24.971,94 Punkte
→ Deutlich stärker als der Dow Jones, was auf eine Risikobereitschaft zugunsten wachstumsstarker Technologieaktien hindeutet.
Einordnung:
Die Divergenz zwischen Dow Jones und NASDAQ zeigt, dass Anleger selektiv vorgehen. Die Marktbreite ist begrenzt – ein klassisches Warnsignal für eine mögliche Überdehnung einzelner Segmente.
2.3 Asien
- Nikkei 225:
+0,46 % auf 49.151,84 Punkte
Der japanische Markt profitierte moderat vom global positiven Umfeld, blieb aber hinter Europa und den USA zurück. Der starke Yen und Gewinnmitnahmen nach der starken Vorperiode wirken weiterhin bremsend.
3. Währungen, Rohstoffe und Anleihen
3.1 Devisen
- EUR/USD:
−0,20 % auf 1,1717
Der Euro verlor leicht gegenüber dem US-Dollar. Trotz sinkender US-Inflation blieb der Dollar stabil, was darauf hindeutet, dass der Markt keine aggressive Lockerung der US-Geldpolitik einpreist.
3.2 Rohstoffe
- Goldpreis:
−0,27 % auf 4.330,35 USD
Gold gab nach, obwohl fallende Inflation grundsätzlich unterstützend wirken könnte. Das spricht für eine kurzfristige Umschichtung von sicheren Häfen in risikoreichere Anlagen.
Kritisch:
Ein sinkender Goldpreis bei gleichzeitig steigenden Aktien ist typisch für Risk-on-Phasen, kann aber auch auf eine gewisse Selbstzufriedenheit der Marktteilnehmer hindeuten.
3.3 Anleihen
- Euro-Bund-Future:
+0,09 % auf 127,54
Leichte Kursgewinne signalisieren sinkende Renditen. Der Rentenmarkt bestätigt damit die Interpretation einer nachlassenden Inflation, bleibt jedoch vorsichtig.
4. Terminmärkte als Frühindikator
- DAX-Future:
+1,23 % auf 24.254,23
Der Future notiert über dem Kassamarkt und signalisiert eine positive Erwartung für den nächsten Handelstag. Dies spricht für kurzfristigen Rückenwind, allerdings ohne Garantie für Anschlusskäufe.
5. Makroökonomischer Hintergrund
Auslöser der Marktbewegung war eine überraschend niedrig ausgefallene US-Inflation:
- Verbraucherpreise: +2,7 % im Jahresvergleich
- Erwartung der Ökonomen: ca. 3,1 %
- Vormonat: 3,0 %
Die Daten wurden als klares Signal interpretiert, dass der Inflationsdruck schneller nachlässt als angenommen. Entsprechend stiegen Aktien- und Anleihekurse parallel .
6. Kritische Gesamtbewertung
Positiv:
- Inflationsdynamik entspannt sich spürbar
- Aktien- und Rentenmärkte reagieren konsistent
- Technologie- und Wachstumswerte profitieren
Einschränkungen:
- Die viel zitierte Jahresendrally wird zunehmend infrage gestellt
- Marktgewinne sind stark datengetrieben und damit fragil
- Uneinheitliche Marktbreite (Dow vs. NASDAQ) mahnt zur Vorsicht
Fazit:
Die aktuelle Marktbewegung ist rational begründbar, aber nicht frei von Risiken. Ohne weitere bestätigende Daten – insbesondere aus Arbeitsmarkt und Unternehmensgewinnen – bleibt die Aufwärtsbewegung anfällig für Rückschläge.
