Tagesrückblick Schweiz: 06.02.2025

1. Aktienmarkt Schweiz

1.1 Marktüberblick

  • SMI: +0,4 % auf 12.624 Punkte
  • SLI: +0,62 % auf 2.076,44 Punkte
  • SPI: +0,43 % auf 16.757,52 Punkte

Treibende Faktoren:

  • Die Bank of England hat den Leitzins gesenkt, was positive Impulse für die Märkte lieferte.
  • UBS-Umfrage: 50 % der Schweizer Unternehmer sind optimistisch bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft.
  • Keine neuen wirtschaftspolitischen Störfeuer von US-Präsident Donald Trump.
SMI 5-Tage

1.2 Gewinner und Verlierer

Gewinner:

  • Holcim (+3,7 %) – Nachfrage nach Bauwerten durch mögliche Ukraine-Wiederaufbaupläne.
  • UBS (+3,6 % auf 30,16 CHF) – Goldman Sachs hebt Kursziel auf 44,50 CHF an.
  • Sika (+2,7 %) – Zyklischer Aufschwung.
  • Zurich Insurance (+0,8 %) – Barclays hebt Kursziel an.

Verlierer:

  • Roche (-1,2 %), Novartis (-0,9 %) – Pharmaschwergewichte belasten den Markt.
  • Sonova (-0,8 %) – Defensiver Wert unter Druck.
  • Straumann (-0,9 %) – Schwacher Ausblick eines Wettbewerbers belastet.

1.3 Bankensektor

  • UBS (+2,1 %) nach starkem Kursrückgang erholt sich der Kurs dank positiver Analystenkommentare.
  • Julius Bär (+1,5 %) – Führungsetage kauft nach Kurseinbruch eigene Aktien zurück.
  • Société Générale (+10 % in Europa) – Stützt den gesamten Bankensektor.

2. Makroökonomische Entwicklungen

2.1 Arbeitslosenquote

  • Arbeitslosenquote Januar: 3,0 % (Vormonat: 2,8 %)
  • Saisonbereinigt: 2,7 % (unverändert)
  • Arbeitslose: 135.773 Personen (+4,2 % zum Vormonat)
  • Stellensuchende: 212.803 (+1,8 % zum Vormonat, +17 % zum Vorjahr)
  • Branchenabhängigkeit: Winterliche Baustellenruhe beeinflusst die Daten.
Arbeitslosenquoten in der Schweiz
Arbeitslosenquoten in der Schweiz

Die aktuellen Daten des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zur Arbeitsmarktsituation in der Schweiz zeigen eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Januar 2025. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen stieg gegenüber dem Vormonat um 5’480 Personen (+4,2%) auf 135’773, während die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0% anstieg. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein deutlicher Anstieg um 22’598 Personen (+20,0%).

Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl erhöhte sich leicht um 331 Personen (+0,3%) auf 122’391, wobei die saisonbereinigte Arbeitslosenquote bei 2,7% stabil blieb. Besonders betroffen ist die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige), die um 178 Personen (+1,5%) auf 12’341 stieg, was einer Erhöhung von 19,4% im Jahresvergleich entspricht. Auch die Arbeitslosigkeit bei älteren Personen (50- bis 64-Jährige) nahm im Monatsvergleich um 1’354 Personen (+3,8%) zu und erreichte 37’220, ein Anstieg von 17,0% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Zahl der Stellensuchenden erhöhte sich im Januar 2025 um 3’779 Personen (+1,8%) auf 212’803, im Jahresvergleich ergibt sich ein Zuwachs von 16,8%. Die Stellensuchendenquote stieg leicht auf 4,6%. Saisonbereinigt lag die Zahl der Stellensuchenden bei 199’160 (+0,6%), während die saisonbereinigte Stellensuchendenquote unverändert bei 4,3% verharrte.

Im Bereich der offenen Stellen meldeten die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 42’052 offene Stellen, was einem erheblichen Anstieg um 11’630 (+38,2%) gegenüber dem Vormonat entspricht. Davon unterlagen 56% der Meldepflicht. Im Jahresvergleich blieb die Anzahl offener Stellen nahezu konstant (-0,1%). Saisonbereinigt ergab sich ein Anstieg um 6’054 offene Stellen (+15,9%) auf 44’198.

Die Zahl der Personen, die im November 2024 ihre Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft hatten, belief sich auf 2’626, was einem leichten Anstieg um 16 Personen (+0,6%) gegenüber dem Vormonat entspricht. Die Kurzarbeit war rückläufig: Im November 2024 waren 8’217 Personen betroffen, was einem Rückgang um 2’997 Personen (-26,7%) im Vergleich zum Vormonat entspricht. Auch die Anzahl der betroffenen Betriebe sank um 90 (-16,4%) auf 459.

Insgesamt zeigt sich eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsmarktlage mit steigender Arbeitslosigkeit, insbesondere bei Jugendlichen und älteren Erwerbspersonen. Gleichzeitig nahm die Zahl der offenen Stellen erheblich zu, was auf strukturelle Veränderungen im Arbeitsmarkt hindeuten könnte.

2.2 Unternehmensumfrage zur Zukunftserwartung (UBS Global Entrepreneur Report)

  • Schweizer Unternehmen skeptischer als globaler Durchschnitt.
  • 50 % Optimismus in CH (Europa: 51 %, Nord- & Südamerika: 71 %, Asien-Pazifik: 60 %).
  • Investitionsbereitschaft in CH: 36 % (globaler Durchschnitt: 57 %).
  • Personalwachstum: 40 % der Unternehmen erwarten steigende Mitarbeiterzahlen.
  • KI als Wachstumschance: 67 % sehen langfristiges Produktivitätspotenzial.

3. Immobilienmarkt Schweiz

  • Eigentumswohnungen: Preise um 0,6 % im Januar gesenkt, bleiben aber aufwärtsgerichtet (+1,0 % im Jahresvergleich).
  • Einfamilienhäuser: Preise -2,1 % im Januar, aber +1,4 % im Jahresvergleich.
  • Mietpreise: +0,9 % im Januar, mit starkem Anstieg in Zürich (+2,5 %).
  • Durchschnittspreise pro m²:
    • Eigentumswohnungen: 8.834 CHF
    • Einfamilienhäuser: 7.591 CHF
  • Trend: Angebotspreise leicht rückläufig, aber langfristige Teuerung bleibt.

4. Krypto- & Finanzmarktinnovationen

  • BlackRock plant Bitcoin-ETP an der Schweizer Börse.
    • Erster Bitcoin-ETP außerhalb der USA.
    • Positive Signalwirkung für die Schweiz als Krypto-Finanzstandort.
  • Beste ETFs in der Schweiz (Januar 2025):
    • L&G Gold Mining UCITS ETF (+20,89 %)
    • UBS (Irl) ETF – Solactive Global Pure Gold Miners (+17,24 %)
    • VanEck Gold Miners UCITS ETF (+15,09 %)
    • Starker Trend zu Edelmetall- und Rohstoff-ETFs.

5. Wirtschaftspolitische Entwicklungen

5.1 Nord Stream 2: Konkurs aufgeschoben

  • Schweizer Gericht verlängert Insolvenzverfahren bis 9. Mai 2025.
  • Ziel: Optionen für Wiederaufbau oder Verkauf der Pipeline prüfen.
  • Mögliche Käufer: US-Investor Stephen Lynch erwägt ein Gebot.
  • Geopolitische Implikationen: Wiederinbetriebnahme als Verhandlungshebel zwischen Russland und der Ukraine?

5.2 Zollpolitik: EU will Gebühren für China-Pakete einführen

  • EU plant Bearbeitungsgebühr für Kleinsendungen aus dem Ausland (v.a. China).
  • Schweiz erwägt ähnliche Maßnahmen.
  • Motivation:
    • Bessere Kontrolle über Importe.
    • Verhinderung unfairer Wettbewerbsvorteile von Plattformen wie Shein und Temu.

6. Unternehmensnachrichten

6.1 Übernahmen & Fusionen

  • Orascom DH: Familie Sawiris erhöht Anteil auf 87,6 % nach Kaufangebot.
  • Temenos: Verkauf von „Multifonds“ für 400 Mio. USD an Private Equity Montagu.

6.2 Medien & Unterhaltung

  • SRF baut 50 Stellen ab, spart 8 Mio. CHF bis 2026.
    • Streichung von „G&G – Gesichter und Geschichten“.
    • Reduzierte Sommerpausen & Wiederholungen als Sparmaßnahme.
    • Veränderungen in Radioformaten: Kürzere Beiträge statt längerer Wortinhalte.

6.3 Konsum & Industrie

  • Feldschlösschen (-1 % Umsatzrückgang):
    • Alkoholfreie Biere (+3 %) und Spezialbiere (+3 %) als Wachstumssegmente.
    • Neues Hochregallager in Rheinfelden geplant.

7. Zinsen & Währungen

  • EUR/CHF: 0,9386
  • USD/CHF: 0,9031
  • Conf-Future: -24 Basispunkte auf 148,91 %
  • SNB Kassazinssatz: 0,328 %

8. Fazit & Ausblick

  • Börsen: Der SMI nähert sich seinem Allzeithoch von 12.997 Punkten.
  • Unternehmen: Banken und Bauwerte profitieren, während Pharmaschwergewichte den SMI belasten.
  • Makroökonomie: Steigende Arbeitslosigkeit, jedoch weiterhin moderater Optimismus.
  • Immobilienmarkt: Mietpreise steigen, während Eigentumspreise leicht rückläufig sind.
  • Zoll & Handelspolitik: Striktere Maßnahmen gegen Online-Kleinsendungen aus China in Diskussion.
  • Energiepolitik: Zukunft der Nord Stream 2-Pipeline bleibt unklar, mögliche geopolitische Verhandlungen.

ETFs mit der besten Performance in der Schweiz im Januar 2025

Überblick über ETFs

Börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds, ETFs) bieten Anlegern eine kostengünstige Möglichkeit, an verschiedenen Marktsegmenten zu partizipieren. Im Januar 2025 erzielten insbesondere ETFs aus dem Edelmetallsektor die höchsten Renditen.

Top-Performer des Monats

Die besten ETFs im Januar 2025 waren:

  1. L&G Gold Mining UCITS ETF (+20,89 %)
  2. UBS (Irl) ETF PLC – Solactive Global Pure Gold Miners UCITS ETF (+17,24 %)
  3. VanEck Gold Miners UCITS ETF (+15,09 %)
  4. iShares Gold Producers UCITS ETF USD (Acc) (+14,67 %)
  5. VanEck Junior Gold Miners UCITS ETF (+13,89 %)
  6. Amundi NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF (+13,64 %)
  7. Market Access NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF (+13,63 %)
  8. iShares MSCI Brazil UCITS ETF USD (Dist) (+13,01 %)
  9. iShares MSCI Brazil UCITS ETF (DE) (+13,01 %)
  10. Xtrackers MSCI Brazil UCITS ETF (+12,62 %)

Analyse der Top-Performer

  • Goldminen-ETFs dominieren: Der beste ETF des Monats, der L&G Gold Mining UCITS ETF, erzielte eine Rendite von 20,89 %. Goldminen-ETFs profitieren von einem Anstieg der Goldpreise sowie einem zunehmenden Interesse an Edelmetallanlagen.
  • UBS und VanEck ETFs im Edelmetallsektor: UBS und VanEck erzielten ebenfalls überdurchschnittliche Renditen mit ihren Goldminen-ETFs.
  • Brasilien-ETFs mit starken Gewinnen: ETFs mit Schwerpunkt Brasilien schnitten gut ab, insbesondere iShares MSCI Brazil und Xtrackers MSCI Brazil.

Schlüsselfaktoren für die Entwicklung

  • Goldpreissteigerungen: Die starke Performance von Goldminen-ETFs resultiert aus steigenden Goldpreisen und einer verstärkten Nachfrage nach sicheren Anlagen.
  • Marktschwankungen und Inflationsängste: Investoren suchten nach inflationsresistenten Anlagen, wovon Edelmetallwerte profitierten.
  • Brasilianische Märkte: Die positive Entwicklung in Brasilien hat ETFs mit diesem Fokus nach oben getrieben.

Kein Feierabendbier aus der Schweiz für Grenzgänger?

Deutsche Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten oder Urlaub machen, sollten vorsichtig sein, wenn sie Schweizer Bier mit nach Hause bringen wollen. Eine kuriose Regel verbietet Anwohnern im 15-Kilometer-Grenzbereich die Einfuhr von Alkohol aus der Schweiz, um deutsche Einzelhändler zu schützen. Wer in diesem Gebiet wohnt und weniger als 15 Kilometer in die Schweiz hineinfährt, darf keinen Alkohol nach Deutschland einführen und hat lediglich eine zollfreie Warenfreigrenze von 90 Euro. Theoretisch müsste sogar eine einzelne Flasche Bier angemeldet und versteuert werden, obwohl die Steuer unter 3 Euro läge. Um der Regel zu entgehen, kann ein Umweg über einen Grenzübergang außerhalb des 15-Kilometer-Radius gewählt werden, wodurch die üblichen Freigrenzen von 300 Euro und bis zu 16 Litern Bier gelten. Die Regelung, die seit 2008 in Kraft ist, wurde unter dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück eingeführt. Ironischerweise kaufen heute jedoch mehr Schweizer in Deutschland ein, wo deutsches Bier oft günstiger ist. Ob diese Regelung in der Praxis wirklich konsequent kontrolliert wird und zu Strafen führt, ist allerdings unklar.


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