1. Aktienmarkt und Unternehmenszahlen
Die Schweizer Börse schloss den letzten Handelstag der Woche nach einer jüngsten Aufwärtsbewegung mit einem leichten Minus, wobei mögliche Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende in Aussicht standen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen dabei insbesondere die Ergebnisse des Pharmakonzerns Novartis, der im vierten Quartal ein stärkeres Umsatzwachstum sowie verbesserte Margen verzeichnen konnte. Dies führte zu einer Dividendenerhöhung um mehr als sechs Prozent und positionierte die Novartis-Aktie als Tagesgewinner im Swiss Market Index (SMI) mit einem Plus von 1,9 Prozent. Der SMI selbst endete mit einem minimalen Minus von 0,1 Prozent, wobei unter den 20 SMI-Werten überwiegend Kursverluste zu verzeichnen waren.
Weiterhin zeigte sich der Luxusgütersektor gemischt: So legten die Aktien von Swatch um 1,5 Prozent zu, während Richemont nach zwischenzeitlichen Gewinnen nahezu unverändert schloss. Salvatore Ferragamo überzeugte mit robusten Geschäftszahlen, trotz eines rückläufigen Nettoumsatzes infolge eines schwächeren chinesischen Marktes, was durch ein beschleunigtes Absatzmomentum im Direktverkauf kompensiert werden konnte. Auch Roche konnte nach soliden Jahresergebnissen vom Vortag weiter zulegen, obwohl der starke Schweizer Franken die operative Entwicklung trotz eines dreimal in Folge um neun Prozent gesteigerten Umsatzes (auf Basis konstanter Wechselkurse) negativ beeinflusste.
2. Rohstoffhandel – Goldexporte und -importe
Im Dezember 2024 wurden von der Schweiz 64 Tonnen Gold in die USA exportiert, was auf die Befürchtung von US-Händlern vor möglichen Importzöllen sowie auf ein florierendes Arbitragegeschäft zurückgeführt wird. Im gleichen Monat gingen die Goldexporte nach China deutlich zurück, obwohl China im Gesamtjahr 2024 insgesamt 336 Tonnen Gold importierte. Insgesamt beliefen sich die Goldexporte der Schweiz im Dezember auf 123 Tonnen im Wert von 9,3 Milliarden CHF, während die Goldimporte im November 2024 um 192 Tonnen stiegen, wobei die Vereinigten Arabischen Emirate, Kanada und Großbritannien als Hauptlieferanten fungierten.
3. Entwicklung im Detailhandel
Der Schweizer Detailhandel zeigte im Jahr 2024 eine teilweise Erholung gegenüber dem Rückgang des Vorjahres. Während die nominalen Umsätze um 0,2 Prozent anstiegen, blieb der reale Umsatz – bereinigt um die Inflation – moderat, mit einem Zuwachs von lediglich 1,1 Prozent. Im Dezember 2024 konnte jedoch ein nominaler Anstieg von 1,1 Prozent sowie ein realer Anstieg von 2,6 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat verzeichnet werden, was auf eine allmähliche Erholung hindeutet.
4. Entwicklungen im Technologiesektor
Im Technologiesektor wurden insbesondere die positiven Entwicklungen der Aktien des Herstellers von Computerzubehör, Logitech, hervorgehoben. Innerhalb einer Woche stieg der Kurs um 11 Prozent auf 91 Franken, was unter anderem auf solide Quartalsergebnisse, gesteigerte Marktanteile durch Produktinnovationen und exzellente Kostendisziplin zurückgeführt wird. Während einige Analysten (Berenberg, Vontobel) die Aktie als Kaufempfehlung („Buy“) mit angehobenen Kurszielen bewerteten, verharrten andere Institutionen (Deutsche Bank, Stifel) bei einer zurückhaltenden Bewertung („Hold“).
5. Herausforderungen im Uhrenexportsektor
Die Schweizer Uhrenexporte verzeichneten im Jahr 2024 einen Rückgang von 2,8 Prozent, was hauptsächlich auf einen Einbruch der Nachfrage in China – mit einem Rückgang von über 25 Prozent – zurückgeführt wird. Im Dezember 2024 sanken die Exporte um 5,4 Prozent auf 2 Milliarden CHF. Regional zeigte sich ein differenziertes Bild: Während die Exporte in den USA um 5 Prozent zulegten, gingen die Exporte nach Hongkong, Großbritannien und Italien zurück, während Frankreich eine Steigerung verzeichnete. Innerhalb der Branche meldeten die Swatch Group und Richemont unterschiedliche Ergebnisse, wobei Swatch aufgrund eines Umsatzrückgangs von 14,6 Prozent und eines drastischen Rückgangs des Reingewinns dividendenseitig kürzen musste, während Richemont im Weihnachtsgeschäft einen Umsatzanstieg von 10 Prozent erreichte, getrieben durch die Schmuckbranche.
6. Dividendenaussichten und Unternehmensstrategien
Abschließend wird auf divergierende Dividendenaussichten und strategische Entscheidungen einiger Unternehmen eingegangen. Mehrere Schweizer Firmen, darunter Lonza, Swatch Group, ABB und Roche, konnten die Erwartungen der Analysten hinsichtlich der Dividendenzahlungen nicht erfüllen. Lonza veröffentlichte zwar Umsatzzahlen im erwarteten Rahmen und eine leicht verbesserte operative Kerngewinnmarge, entschied sich jedoch gegen eine Dividendenerhöhung. Die Swatch Group reagierte auf einen erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgang mit einer Dividendenkürzung. Darüber hinaus wurde bekannt, dass SGS den Zusammenschluss mit Bureau Veritas verworfen hat, um sich verstärkt auf die Umsetzung der „Strategie 27“ zu konzentrieren. Bei der R&S Group kam es infolge von Marktverwerfungen im Zusammenhang mit der Einführung einer KI-Anwendung durch ein chinesisches Start-Up, die potenziell den Energiebedarf senkt und Druck auf Energieinfrastrukturanbieter ausübt, zu einem Kursrückgang.
Kritische Betrachtung
Einerseits werden positive Entwicklungen, wie etwa die robusten Quartalszahlen von Novartis und Logitech, hervorgehoben, andererseits wird deutlich, dass externe Einflüsse – insbesondere geopolitische Unsicherheiten (mögliche neue Zölle durch den US-Präsidenten) und globale wirtschaftliche Herausforderungen (Schwäche des chinesischen Marktes, starker Schweizer Franken) – erheblichen Einfluss auf den Markt haben. Die divergierenden Bewertungen und strategischen Entscheidungen in verschiedenen Sektoren deuten auf eine heterogene wirtschaftliche Dynamik hin, die differenzierte Analysen und maßgeschneiderte Handlungsstrategien erfordert. Aus einer kritischen Perspektive erscheint es dabei notwendig, die langfristigen strukturellen Herausforderungen (wie beispielsweise die starke Währung und die Abhängigkeit von bestimmten Exportmärkten) stärker in den Fokus zu rücken und entsprechende Anpassungsstrategien zu entwickeln.
Während einzelne Sektoren (etwa der Pharmabereich und der Technologiesektor) positive Impulse setzen, zeigen sich in anderen Bereichen (wie bei den Uhrenexporten und den Dividendenaussichten) erhebliche Herausforderungen. Die anhaltende geopolitische Unsicherheit, gekoppelt mit internen Marktdynamiken und externen wirtschaftlichen Einflüssen, unterstreicht die Notwendigkeit einer differenzierten, strategischen Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen in der Schweiz.