Tagesrückblick US-Märkte: 07.07.2025

Trump eskaliert die Zollpolitik – Märkte im Sturzflug, Unsicherheit dominiert die Agenda

Am Montag, dem 7. Juli, standen die internationalen Finanzmärkte ganz im Zeichen wachsender handelspolitischer Spannungen. Ausgangspunkt war die bevorstehende Frist der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, bis zum 9. Juli neue Handelsabkommen mit verschiedenen Staaten zu schließen – andernfalls drohen drastische Strafzölle. Der politische Ton hat sich indes verschärft: Die USA verschickten förmliche Warnbriefe an Länder wie Japan, Südkorea, Malaysia, Südafrika, Myanmar und Laos. Zölle zwischen 25 % und 40 % sollen ab dem 1. August in Kraft treten, falls keine Einigungen erzielt werden.

Die Marktreaktion ließ nicht auf sich warten: Der S&P 500 fiel um 0,9 %, der Nasdaq 100 verlor 0,8 %, und der technologielastige Russell 2000 sogar 1,6 %. Besonders unter Druck: Chipwerte, Autohersteller, international exponierte Konzerne. Tesla geriet zusätzlich durch die politische Irrfahrt von CEO Elon Musk in Bedrängnis, der mit der Ankündigung einer eigenen Partei („America Party“) politische und unternehmerische Risiken bündelt.

Unternehmensmeldungen:

  • IBM erhielt ein bullishes Kursziel von $350 aufgrund positiver Aussichten im Infrastruktur- und Softwarebereich.
  • Amazon Prime Event: Adobe schätzt den Umsatz des viertägigen Shopping-Events auf ca. 23,8 Mrd. USD.
  • BlackRock übernahm Elm Funds (Assets under Management: 7,3 Mrd. USD).
  • CoreWeave und Core Scientific fusionieren (9 Mrd. USD).
  • Dow Chemical kündigt Kapazitätsabbau in Europa an.
  • OpenAI erhöht aktienbasierte Vergütung stark – Zeichen für den eskalierenden Talentkampf in der KI-Branche.
  • Webteag übernimmt Froser Sensory Technology (675 Mio. EUR).

Wirtschaftspolitisch bedeutsam ist der gleichzeitige Effekt steigender Zölle und wachsender US-Staatsverschuldung. Laut dem früheren New-York-Fed-Präsidenten Bill Dudley ist der fiskalische Kurs der Regierung mit der sogenannten „Big Beautiful Bill“ in Verbindung mit der aggressiven Zollpolitik kontraproduktiv. Er warnt vor einer Glaubwürdigkeitskrise der US-Notenbank: Politischer Druck auf die Fed könne Zinssenkungen verhindern und langfristige Renditen steigen lassen – mit massiven Auswirkungen auf Schuldenservice und Investitionen.

Auch auf Verbraucherseite macht sich zunehmende Vorsicht bemerkbar. Trotz robuster Arbeitsmarktzahlen bleiben viele Konsumenten angesichts der Unsicherheit vorsichtig. Analysten und Ökonomen betonen, dass die Wirkung neuer Zölle nur zeitverzögert eintreten wird – jedoch mit klarem inflationärem Potenzial. Mastercard-Chefökonomin Michelle Meyer sieht insbesondere kleinere Unternehmen unter Druck, während große Konzerne noch über ausreichende Puffer verfügen.

Strategisch raten institutionelle Marktteilnehmer zunehmend zu defensiven Positionierungen. Qualitativ hochwertige Large-Caps, Versorger, Basiskonsumgüter und abgesicherte ETF-Strukturen gewinnen an Attraktivität. Die Märkte haben bislang ein optimistisches Szenario eingepreist – doch mit jeder neuen Zollschlagzeile wächst das Risiko eines fundamentalen Repricings.

Fazit:
Das prägende Thema des Tages ist die protektionistische Eskalation der US-Außenhandelspolitik. Die Märkte geraten zunehmend unter Druck, Investoren flüchten in defensive Sektoren. Inmitten wachsender politischer Volatilität und fiskalischer Unsicherheit steht eines fest: Die nächsten Wochen könnten zu einem Wendepunkt für die globale Wirtschaft werden – und für die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten als Stabilitätsanker.

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