1. Marktentwicklung
Die US-Märkte verzeichneten am Freitag leichte Verluste nach einer Reihe von Gewinnen in den Vortagen:
- Dow Jones Industrial Average: -0,3% (-140,82 Punkte) auf 44.424,25 Punkte.
- S&P 500: -0,3% (-17,47 Punkte) auf 6.101,24 Punkte.
- Nasdaq Composite: -0,5% (-99,38 Punkte) auf 19.954,30 Punkte.
Haupttreiber: Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally sowie gemischte Konjunkturdaten. Sinkende Renditen sorgten für eine Stabilisierung, konnten jedoch keine wesentlichen Impulse geben. Die Halbleiterindustrie litt unter negativen Gewinnausblicken, was die Technologieaktien belastete.
2. Haupttreiber der Marktbewegungen
- Politische Einflüsse: Präsident Trump äußerte sich überraschend zurückhaltend zu Zöllen gegen China, was die Risikobereitschaft der Anleger erhöhte. Gleichzeitig beunruhigten geplante Zölle auf kanadische und mexikanische Importe.
- Sektorale Performance:
- Technologie: Der Halbleitersektor führte die Verluste an. Texas Instruments (-7,5%) und Nvidia (-3%) belasteten den Markt.
- Finanzsektor: American Express (-1,4%) verlor trotz positiver Dividendenankündigungen aufgrund höherer Ausgaben.
- Energie: Moderate Erholung bei den Ölpreisen unterstützte den Sektor leicht.
- Einzelwerte:
- Verlierer: Texas Instruments (-7,5%) und Boeing (-1,4%) litten unter enttäuschenden Ausblicken und Quartalsverlusten.
- Gewinner: Verizon (+0,9%) profitierte von positiven Prognosen im Mobilfunkgeschäft.
3. Konjunkturdaten
- Einkaufsmanagerindex (EMI):
- Verarbeitendes Gewerbe: 50,1 (erwartet: 49,8).
- Dienstleistungen: Rückgang auf 52,8 (erwartet: 56,4).
- Verkäufe bestehender Häuser: +2,2% im Dezember, besser als erwartet.
- Uni-Michigan-Index: Rückgang auf 71,1 (erwartet: 73,2).
Marktauswirkungen: Gemischte Daten führten zu Unsicherheit. Die Verbesserung im verarbeitenden Gewerbe wurde durch schwächere Verbraucherstimmung und Dienstleistungen überschattet.
4. Rohstoff- und Devisenmärkte
- Währungen:
- Der US-Dollar gab nach (-0,6%), belastet durch Trumps Aussagen und schwache Konjunkturdaten. Der Euro stieg auf 1,0495 USD (+0,8%).
- Rohstoffe:
- Gold: +0,6% auf 2.772 USD, gestützt durch die Erwartung niedrigerer Zinsen.
- Öl: Brent +0,3% auf 78,50 USD, unterstützt durch stabilere Nachfragedaten.
- Anleihen:
- Sinkende Renditen, insbesondere 10-jährige Staatsanleihen (-2,6 Basispunkte auf 4,62%).
5. Unternehmensnachrichten und Einzelwerte
- Technologie im Fokus: Texas Instruments enttäuschte mit einem schwachen Ausblick. Halbleiterunternehmen wie Nvidia (-3%) und Intel (-3%) folgten.
- Luftfahrt und Industrie: Boeing meldete massive Verluste durch Streiks und Kosteneinsparungen.
- Positive Ausnahmen: Verizon und Meta Platforms (+1%) entwickelten sich entgegen dem Markttrend.
6. Makroökonomischer Ausblick
- Kommende Ereignisse:
- Montag, 27. Januar: Einkaufsmanagerindex in China (Jan) und Verkäufe neuer Häuser (Dez) in den USA.
- FOMC-Sitzung am 28.–29. Januar: Zinspolitik im Fokus. Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung liegt bei 1%.
- Zinsentscheidungen: Die zurückhaltenden Kommentare Trumps zu Zöllen könnten der Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen geben.
7. Zusammenfassung
Die US-Märkte schlossen die Woche mit leichten Verlusten, belastet durch Gewinnmitnahmen und gemischte Konjunkturdaten. Technologieaktien, insbesondere aus dem Halbleitersektor, waren die größten Verlierer. Die Gesamtstimmung bleibt volatil, da die Märkte auf weitere Impulse von der Fed und politischen Entscheidungen warten.
Last | Change | %Chg | |
DJIA | 44424,25 | -140,82 | -0,32 |
Nasdaq Composite | 19954,3 | -99,38 | -0,5 |
S&P 500 | 6101,24 | -17,47 | -0,29 |
DJ Total Stock Market | 60720,67 | -165,12 | -0,27 |
Russell 2000 | 2307,74 | -6,86 | -0,3 |
NYSE Composite | 19997,47 | 18,69 | 0,09 |
CBOE Volatility | 14,85 | -0,17 | -1,13 |
Für die Woche:
Der S&P 500 ist um 104,58 Punkte oder 1,7% gestiegen.
Der Dow ist um 936,42 Punkte oder 2,2% gestiegen.
Der Nasdaq ist um 324,10 Punkte oder 1,7% gestiegen.
Der Russell 2000 ist um 31,86 Punkte oder 1,4% gestiegen.
Für das Jahr:
Der S&P 500 ist um 219,61 Punkte oder 3,7% gestiegen.
Der Dow ist um 1.880,03 Punkte oder 4,4% gestiegen.
Der Nasdaq ist um 643,51 Punkte oder 3,3% gestiegen.
Der Russell 2000 ist um 77,58 Punkte oder 3,5% gestiegen.
Prognose* für den S&P 500 für den nächsten Handelstag:
- Erwarteter Bereich: von 6044.2 bis 6158.3 Punkten.

*Die Ober- und Untergrenzen sind wesentliche Werkzeuge in der Risikoanalyse, die helfen, potenzielle Marktbewegungen zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu planen. Das Überschreiten dieser Grenzen signalisiert ungewöhnliche oder signifikante Marktbewegungen, die eine genauere Untersuchung und möglicherweise Anpassungen der Anlagestrategien erfordern. Das Nichtüberschreiten der Grenzen deutet hingegen auf normales Marktverhalten hin, was Stabilität und Konsistenz in den bisherigen Annahmen signalisiert.
Auswertung der Handelsaktivitäten auf NYSE und NASDAQ
NYSE (New York Stock Exchange)
- Gesamtzahl der gehandelten Aktien (Issues Traded): 2.852, ein leichter Anstieg gegenüber 2.838 am Vortag.
- Advances (Aktien mit Kursgewinnen): 1.550, leicht rückläufig im Vergleich zu 1.567.
- Declines (Aktien mit Kursverlusten): 1.205, ein Anstieg im Vergleich zu 1.188.
- Unveränderte Kurse: 97, etwas weniger als die 83 vom Vortag.
- Neue Höchststände (New Highs): 112, höher als die 99 des Vortags.
- Neue Tiefststände (New Lows): 12, deutlich niedriger als die 27 des Vortags.
Volumenanalyse:
- Gesamtvolumen: 935.748.697, ein leichter Rückgang von 885.434.757.
- Advance Volume (Volumen der steigenden Aktien): 397.729.851, starker Anstieg von 283.630.493.
- Decline Volume (Volumen der fallenden Aktien): 524.247.731, Rückgang gegenüber 588.439.519.
- Block Trades (große Transaktionen): 2.435.897.083, weniger als die 2.979.945.887 vom Vortag.
- TRIN (Closing Arms Index): 0,90, höher als die 0,61 vom Vortag, was auf eine ausgewogenere Marktsituation hinweist.
NASDAQ
- Gesamtzahl der gehandelten Aktien: 4.522, leicht höher als die 4.503 des Vortags.
- Advances: 2.242, Rückgang gegenüber 2.513.
- Declines: 2.132, höher als die 1.823 vom Vortag.
- Unveränderte Kurse: 148, leicht gesunken im Vergleich zu 167.
- Neue Höchststände: 182, deutlich höher als die 139 des Vortags.
- Neue Tiefststände: 68, gesunken gegenüber 122.
Volumenanalyse:
- Gesamtvolumen: 7.707.157.836, ein leichter Anstieg im Vergleich zu 6.837.704.567.
- Advance Volume: 4.738.598.821, deutlicher Anstieg von 3.940.368.749.
- Decline Volume: 2.836.103.701, ein leichter Rückgang von 2.812.857.152.
- Block Trades: 68.537, gestiegen von 53.625.
- TRIN (Closing Arms Index): 0,93, fast unverändert gegenüber 0,98.
Auswertung der Handelsaktivität
- Auf der NYSE zeigen die leicht gestiegenen Anzahl an Kursverlierern (Declines) und das gesunkene Block-Trade-Volumen eine gewisse Zurückhaltung der Anleger. Das hohe Verhältnis von Decline Volume zu Advance Volume (ca. 1,32) spiegelt eine leicht pessimistische Stimmung wider, obwohl die Anzahl der neuen Höchststände zugenommen hat.
- Die NASDAQ verzeichnete ein ähnliches Muster: Mehr Kursverlierer, jedoch auch ein höheres Handelsvolumen insgesamt. Das gestiegene Volumen der neuen Höchststände deutet darauf hin, dass bestimmte Technologieaktien weiterhin gefragt sind.
Die leicht erhöhten TRIN-Werte auf beiden Börsen (NYSE: 0,90; NASDAQ: 0,93) deuten auf einen neutraleren Markt hin, mit einem Gleichgewicht zwischen Kauf- und Verkaufsaktivitäten, was nach den vorangegangenen Marktrallys auf Gewinnmitnahmen schließen lässt.

Gerüchte und Kontroversen:
- Trumps Zolldrohungen: Es gab Spekulationen über die mögliche Einführung von Zöllen durch Präsident Trump. Berichten zufolge würde er „lieber keine“ Zölle auf China erheben, hielt aber an seiner Drohung fest.
- Gerüchte über den Börsengang von SpaceX: Es kam zu Diskussionen über einen möglichen Börsengang von SpaceX, wobei die privaten Bewertungen zwischen 150 und 200 Milliarden Dollar liegen.
- Spekulationen über die Übernahme von TikTok: Es kursierten Gerüchte, dass Trump einen US-Staatsfonds gründen könnte, um TikTok von ByteDance zu übernehmen, wobei Banker aufgrund der potenziell hohen Gebühren für einen auf über 20 Milliarden Dollar geschätzten Deal gern daran teilnehmen würden.
Die neue chinesische KI, DeepSeek, könnte einen erheblichen Einfluss auf den globalen KI-Markt und die US-Wirtschaft haben. Hier sind einige wichtige Punkte:
- Kosten und Effizienz: DeepSeek zeichnet sich durch einen deutlich geringeren Bedarf an Rechenleistung im Vergleich zu anderen KI-Modellen wie ChatGPT aus. Dies könnte die enormen Investitionen in Datencenter, die derzeit von US-Unternehmen getätigt werden, in Frage stellen. Die Entwicklungskosten von DeepSeek waren ebenfalls viel geringer als bei vergleichbaren westlichen KI-Modellen. Es wird berichtet, dass DeepSeek etwa ein Zehntel der Entwicklungskosten von Metas KI verursacht hat.
- Leistung: DeepSeek ist in einigen Bereichen, insbesondere in mathematischen Disziplinen, bereits besser als die neueste Version von ChatGPT. Die KI ist kommerziell frei nutzbar und hat in einigen Bereichen eine vergleichbare oder bessere Performance als OpenAIs Modelle.
- Open-Source-Ansatz: DeepSeek ist zu 100% Open Source, was bedeutet, dass die Technologie frei zugänglich ist und von jedermann genutzt und weiterentwickelt werden kann. Dieser Open-Source-Ansatz steht im Kontrast zur Kommerzialisierung von KI in den USA.
- Auswirkungen auf US-Unternehmen: Die geringeren Kosten und die hohe Leistung von DeepSeek könnten für US-amerikanische KI-Unternehmen ein großes Problem darstellen. Die hohen Bewertungen von Unternehmen wie Nvidia, die von der Nachfrage nach leistungsstarker Hardware profitieren, könnten gefährdet sein. Die US-KI-Firmen müssen jährlich etwa 600 Milliarden Dollar aufwenden, um ihre Hardware zu bezahlen. Die deutlich geringeren Kosten von DeepSeek stellen diese Ausgaben infrage.
- Marktveränderung: DeepSeek wird als ein potenzieller „Gamechanger“ angesehen, der die KI-Landschaft revolutionieren könnte, ähnlich wie Googles Open-Source-Betriebssystem den Smartphone-Markt verändert hat. Der kommerzielle Wert der DeepSeek KI ist 30 Mal günstiger in der Implementierung als andere KI Modelle wie z.B. ChatGPT.
- Zensur: Obwohl DeepSeek Open Source ist, gibt es Berichte über Zensur bei bestimmten Themen, wie z.B. dem Tiananmen-Platz oder Kritik an der chinesischen Regierung. Im Vergleich dazu wird auch ChatGPT für seine „voke“ Ausrichtung kritisiert, die zu einer anderen Form der Zensur führt.
- Wirtschaftliche Auswirkungen: Die USA sind stark von fortschrittlicher Hardware abhängig. Die chinesische KI könnte die USA in eine Position bringen, in der sie mit ihren KI-Anwendungen an den Erfolg chinesischer Chip-Hersteller gekoppelt sind, was die Abhängigkeit von US-amerikanischer Technologie reduziert. Dies könnte langfristig eine Schwäche der USA offenlegen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Informationen über DeepSeek in den US-Medien und Finanzkanälen bisher nicht weit verbreitet sind. Das könnte sich aber ändern, sobald die großen Geldgeber, die Bloomberg-Terminals nutzen, auf die neue KI aufmerksam werden.
Die EU-Kommission hat ihre Untersuchung gegen Elon Musks Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) abgeschlossen und steht kurz davor, ein Strafverfahren einzuleiten. Die Untersuchung, die sich auf mögliche Verstöße gegen den Digital Services Act (DSA) konzentrierte, hat mehrere Problembereiche identifiziert:
- Irreführende Verifizierung: Die Art der Kontenverifizierung auf X könnte Nutzer in die Irre führen.
- Mangelnde Transparenz: X erfüllt nicht die hohen Transparenzanforderungen des DSA, insbesondere im Bereich Werbung und Datenzugang für Forscher.
- Umgang mit illegalen Inhalten: Es gibt Bedenken bezüglich des Vorgehens gegen Falschinformationen und Hassrede auf der Plattform.
Die EU-Kommission hat X aufgefordert, bis zum 15. Februar interne Dokumente über kürzlich vorgenommene Änderungen an Algorithmen zu übermitteln und Zugang zu bestimmten Programmierschnittstellen zu gewähren. Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, die systemischen Risiken der Plattform zu bewerten.
Bei Bestätigung der Verstöße droht X eine erhebliche Geldbuße von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Die genaue Höhe ist schwer zu beziffern, da X als Privatunternehmen keine Geschäftszahlen mehr veröffentlicht.
Neben diesen spezifischen Vorwürfen gibt es auch politische Bedenken. Bundeskanzler Olaf Scholz warf Musk vor, die Demokratie in Europa zu gefährden, indem er einseitig „die extreme Rechte überall in Europa“ unterstütze.
Die EU-Kommission betont, dass ihr Ziel sei, „dass alle Plattformen in der EU unser Gesetz respektieren, das ein faires, sicheres und demokratisches Online-Umfeld für alle europäischen Bürger schafft“. Das Verfahren gegen X könnte richtungsweisend für die Durchsetzung des DSA gegenüber großen Tech-Unternehmen sein.