Die Aktie von Thyssenkrupp hat am Montag einen regelrechten Kurssprung erlebt. Grund dafür war eine optimistische Kaufempfehlung der Bank of America, die der Konzernaktie ein weiteres Kurspotenzial von fast 60 % bescheinigt. Analyst Jason Fairclow sieht insbesondere in der Marinesparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) einen zentralen Wachstumstreiber.
Ein möglicher Börsengang von TKMS könnte den Gesamtwert von Thyssenkrupp erheblich steigern, da Rüstungsunternehmen an der Börse traditionell höher bewertet werden als Stahlunternehmen. Allein der geschätzte Wert von TKMS könnte bei 1,45 Milliarden Euro liegen – zum Vergleich: Der aktuelle Börsenwert des gesamten Thyssenkrupp-Konzerns beträgt derzeit etwa 3,5 Milliarden Euro. Zudem verfügt der Konzern über einen Auftragsbestand von 16 Milliarden Euro, was eine Vollauslastung für die nächsten acht Jahre sichert.
Die strategischen Überlegungen zu TKMS sind nicht neu. Nachdem Verkaufsverhandlungen mit dem US-Investor Carlyle gescheitert sind, plant Thyssenkrupp nun einen eigenständigen Börsengang bis 2025 oder 2026, um Wachstumskapital zu sichern und die Eigenständigkeit des Bereichs zu stärken. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach Rüstungsgütern in Europa und könnte die Position von TKMS als führender Hersteller von konventionellen U-Booten und Überwasserschiffen weiter festigen.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die positive Bewertung von TKMS ist ein milliardenschwerer Großauftrag der Deutschen Marine. Diese hat den Bau von vier U-Booten der Klasse 212CD in Auftrag gegeben, mit einem Gesamtvolumen von mindestens 4,7 Milliarden Euro. Zusätzlich plant Norwegen, zwei weitere Einheiten dieses Typs zu bestellen, wodurch das Gesamtvolumen noch weiter steigen könnte. Der Auftrag hat nicht nur wirtschaftliche Bedeutung für den Konzern, sondern könnte auch bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze am Standort Wismar schaffen.
Insgesamt profitiert Thyssenkrupp also von der starken Entwicklung seiner Marinesparte und der wachsenden geopolitischen Bedeutung der Verteidigungsindustrie. Die Kombination aus soliden Aufträgen, einem möglichen Börsengang und positiven Analystenbewertungen hat die Aktie in den Fokus von Investoren gerückt – mit Potenzial für eine deutliche Wertsteigerung in den kommenden Jahren.