Trump, die Türkei und das F-35-Drama – Ein komplexes geopolitisches Spiel

Die Beziehung zwischen den USA und der Türkei war schon immer von Spannungen geprägt – doch das Thema F-35 hat diese Spannungen in den letzten Jahren besonders deutlich gemacht. Präsident Donald Trumps zweite Amtszeit bietet neue Hoffnung für Ankara, doch die Chancen auf eine Rückkehr in das prestigeträchtige F-35-Programm bleiben weiter ungewiss.

Türkei und das F-35-Programm: Eine lange Partnerschaft

Seit 2002 war die Türkei ein fester Partner im internationalen F-35-Joint Strike Fighter (JSF)-Programm. Türkische Unternehmen steuerten wichtige Komponenten bei und investierten rund 1,4 Milliarden US-Dollar in das Projekt. Die Türkei hoffte darauf, mindestens 100 dieser modernen Stealth-Kampfjets zu erhalten. Doch alles änderte sich mit dem Kauf russischer S-400-Luftabwehrsysteme im Jahr 2019.

S-400: Das Zünglein an der Waage

Die USA und NATO sahen den Erwerb der S-400 als klare Bedrohung an. Diese hochmodernen russischen Luftabwehrsysteme gelten als potenzielle Gefahr für selbst die fortschrittlichsten Stealth-Technologien – wie jene des F-35. Hinzu kam die Sorge, dass russische Techniker Zugang zu sensibler NATO-Technologie hätten erlangen können, wenn F-35 und S-400 auf türkischem Boden nebeneinander stationiert worden wären.

Trotz Warnungen und diplomatischer Druckversuche kaufte die Türkei die S-400 – und wurde prompt im Juli 2019 aus dem F-35-Programm ausgeschlossen. Vier bereits gebaute F-35 für die Türkei wurden nie ausgeliefert. Ankara verlor nicht nur Geld, sondern auch industrielle Aufträge im Wert mehrerer Milliarden Dollar.

Trump und Erdogan: Persönliche Beziehungen vs. strategische Interessen

Donald Trump und Recep Tayyip Erdoğan pflegen seit langem ein persönliches Verhältnis – doch das reicht nicht aus, um die tiefgreifenden Sicherheitsbedenken gegen eine Rückkehr der Türkei ins F-35-Programm einfach beiseitezuschieben. Nach seinem Wiederantritt im Jahr 2024 ließ Trump zwar durchblicken, dass die Türkei theoretisch wieder willkommen sein könnte – aber nur unter klaren Bedingungen: die vollständige Entfernung der S-400-Systeme und eindeutige Bekenntnis zur westlichen Allianz.

Erdogan versucht indes, diplomatisch zu manövrieren. Er bewirbt ein eigenes türkisches Luftverteidigungssystem – ähnlich Israels „Iron Dome“ – und lässt durchblicken, dass die S-400-Systeme möglicherweise verkauft werden könnten. Dies löst jedoch sofort Besorgnis in Washington, Jerusalem und Neu Delhi aus.

Geopolitische Risiken durch mögliche Weitergabe der S-400

Ein Export der S-400 nach Pakistan oder gar Syrien würde das regionale Gleichgewicht stören. Israel, das seine F-35-Jets erfolgreich gegen iranische Ziele einsetzte, sieht die S-400 als direkte Bedrohung. Ein Transfer der Systeme in die Region könnte laut Abgeordneten Gus Bilirakis und Brad Schneider sogar zu einer „neuen Schicht strategischer Instabilität“ führen.

Zudem plant die Türkei offenbar, eine Luftwaffenbasis in Nord-Syrien zu errichten – ein Szenario, das sowohl Israel als auch die USA besorgt beobachten.

Fazit: Ein Spiel mit vielen Unbekannten

Die Türkei bleibt ein zentraler Akteur in einem komplexen geopolitischen Spiel zwischen Ost und West. Während Trump versucht, Ankara von einer engen Bindung an Russland, China und Iran abzuhalten, bleibt klar: Vertrauen muss neu aufgebaut werden. Solange die Türkei die S-400 behält oder weiterveräußert, wird die F-35-Rückkehr unrealistisch bleiben.

Präsident Erdoğan mag glauben, dass Trump ihn zurück in das Programm lassen wird – doch Trump spielt hier ein langes Spiel. Und in der Weltpolitik geht es selten um Freundschaften – meist um Macht, Strategie und Sicherheit.


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