US-Präsident Donald Trump hat seine Kritik am Vorsitzenden der US-Notenbank (Federal Reserve), Jerome Powell, erneut verschärft. Bei einer Pressekonferenz während des NATO-Gipfels in den Niederlanden bezeichnete Trump Powell als „durchschnittlich intelligent“ und „sehr dumm“. Er warf ihm vor, mit seiner Zinspolitik die Bundesregierung Hunderte Milliarden Dollar an Zinskosten zu belasten. Trump, der Powell 2017 selbst für das Amt nominiert hatte, erklärte zudem, er habe die Liste potenzieller Nachfolger auf drei bis vier Personen eingegrenzt. Powells Amtszeit endet im Mai 2026.
Kontroverse um Zinspolitik
Die Spannungen zwischen Trump und Powell drehen sich vor allem um die Zinspolitik der Fed. Trump fordert eine schnelle Senkung der Leitzinsen, um die Staatsausgaben zu entlasten. Powell hingegen argumentiert, dass eine vorzeitige Zinssenkung riskant sei, da Trumps geplante Zölle die Inflation anheizen könnten. In einer Anhörung am Dienstag betonte Powell, dass viele Ökonomen eine „erhebliche Welle von Preiserhöhungen“ erwarten, die an Verbraucher weitergegeben werden könnte.
Unterstützung und Kritik aus den eigenen Reihen
Trumps Angriffe auf Powell finden Rückhalt bei Handelsminister Howard Lutnick, der Powell auf der Plattform X aufforderte, die „absurd hohen“ Zinsen bei der nächsten Sitzung zu senken. Innerhalb der Fed gibt es jedoch unterschiedliche Ansichten. Fed-Vizevorsitzende Michelle Bowman und Fed-Gouverneur Christopher Waller, beide von Trump ernannt, bagatellisieren die inflationssteigernden Auswirkungen der Zölle und plädieren für eine rasche Zinssenkung, um den Arbeitsmarkt zu stützen. Dagegen warnte Powell, dass falsche Entscheidungen langfristige Kosten für die Bevölkerung haben könnten.
Powells Position
Powell, der von Präsident Joe Biden für eine zweite Amtszeit nominiert wurde, bleibt trotz des Drucks standhaft. Bei der jüngsten Sitzung der Fed wurde der Leitzins zum vierten Mal in Folge unverändert gelassen. Powell betonte, dass Zölle ab Sommer zu Preissteigerungen führen könnten, was eine Zinssenkung erschweren würde, da dies die Inflation erneut anfachen könnte.
Ausblick
Die Auseinandersetzung zwischen Trump und Powell wirft ein Schlaglicht auf die politische Einflussnahme auf die unabhängige US-Notenbank. Mit der Ankündigung, bald einen Nachfolger für Powell zu benennen, signalisiert Trump, dass er die Kontrolle über die Geldpolitik verstärken will. Experten warnen jedoch, dass dies die Glaubwürdigkeit der Fed untergraben könnte.