Donald Trump will Amerika wieder groß machen – diesmal, indem er die Weltwirtschaft zurückdreht. Mit umfassenden Importzöllen und nationalistischen Tönen versucht der US-Präsident, die Globalisierung zurückzudrängen und die heimische Industrie zu stärken. Doch obwohl auch linke und grüne Bewegungen die Globalisierung seit Jahren kritisieren, ist von Zustimmung keine Spur. Warum?
Die Antwort liegt im ideologischen Fundament beider Seiten. Während Trump nationale Souveränität und wirtschaftliche Autarkie beschwört, kämpfen links-grüne Bewegungen für ein gerechteres, ökologisch tragfähiges Weltwirtschaftssystem. Sie wollen keine Abschottung, sondern faire Handelsbeziehungen, demokratisch kontrolliert und sozial eingebettet.
Gemeinsam gegen Globalisierung – aus völlig verschiedenen Gründen
Zwar eint beide Lager die Kritik an der Globalisierung – doch ihre Begründungen könnten gegensätzlicher kaum sein. Linke kritisieren Umweltzerstörung, die Ausbeutung von Arbeitskräften und die Zerschlagung lokaler Wirtschaftskreisläufe. Ihre Antwort ist „economic localization“: dezentrale, resiliente Wirtschaftsstrukturen mit globaler Verantwortung.
Trumps Agenda hingegen basiert auf ökonomischem Nationalismus. Es geht nicht um Nachhaltigkeit oder Gerechtigkeit, sondern um Wettbewerbsfähigkeit, Dominanz – und das politische Kapital, das sich daraus schlagen lässt.
Warum Linke nicht mitjubeln
Trump mag gegen dieselben Symptome kämpfen wie links-grüne Bewegungen, doch seine Mittel und Ziele stoßen dort auf scharfe Ablehnung:
- Keine Umweltpolitik: Trumps Wirtschaftspolitik ignoriert ökologische Standards komplett. Nachhaltigkeit spielt keine Rolle.
- Soziale Schieflage: Seine Politik bevorteilt wirtschaftlich Stärke. Steuererleichterungen für Reiche und steigende Konsumpreise treffen Geringverdienende besonders hart.
- Isolation statt Kooperation: Linke Globalisierungskritik zielt auf internationale Abkommen, die soziale und ökologische Standards sichern – nicht auf Handelskriege.
Der Realitätsschock: Globalisierung lässt sich nicht einfach abschalten
Trump unterschätzt zudem die strukturelle Realität moderner Ökonomien: Globale Lieferketten sind tief verwoben. Produktion lässt sich nicht ohne Weiteres „heimholen“, zumal es an qualifizierten Arbeitskräften fehlt und die US-Einwanderungspolitik zunehmend restriktiv ist. Hinzu kommen wirtschaftliche Risiken: Zölle verteuern Importe, die Inflation steigt – und die erhoffte industrielle Renaissance bleibt aus.
Was bleibt?
Die links-grüne Bewegung bleibt bei ihrer Kritik an der neoliberalen Globalisierung. Doch Trumps „America First“-Strategie bietet keine glaubwürdige Alternative. Im Gegenteil: Sie befeuert neue Ungleichheiten und ökologische Rückschritte. Wer die Globalisierung gerecht gestalten will, braucht internationale Kooperation, ökologische Standards – und eine globale Perspektive, die über Nationalgrenzen hinausblickt.