Trumps Irrenhaus

Donald Trump ist zurück – nicht nur auf der politischen Bühne, sondern auch in der Welt der verstaubten Ideen. Sein neuester Vorschlag? Die Wiedereröffnung von „Irrenhäusern“. Ja, Sie haben richtig gelesen. Nicht psychiatrische Kliniken, nicht versorgungsnahe Wohnformen, nicht integrierte Behandlungsprogramme – nein: Irrenhäuser. Das Wort hängt im Raum wie ein modriger Luftzug aus den 1950ern, begleitet von quietschenden Gummisohlen auf Linoleum und dem leisen Klirren von Schlüsseln an einem staatlichen Gürtel.

„Man kann diese Leute nicht einfach herumlaufen lassen“, soll Trump im prunkvollen Oval Office befunden haben, vermutlich kurz nachdem er die neuesten Umfragewerte gegen die Wand gesprochen hatte. Seine Diagnose der Gesellschaft: zu viele psychisch Kranke, zu wenig Mauern. Seine Therapie? Masseninternierung light – mit Rückblick auf die guten alten Zeiten, als New York noch richtige Anstalten hatte, wie Creedmoor oder Bellevue. Damals, als man Probleme nicht behandelte, sondern wegschloss. Und wenn es mal knapp wurde im Haushalt? Raus mit ihnen! Freiheit für alle – in Form von Obdachlosigkeit, Stigmatisierung und Straßenecken mit Psychosen, die niemand mehr sah. Aber hey, die Statistiken sahen besser aus.

Dass die Schließung vieler Anstalten in den USA nicht nur aus Spargründen erfolgte, sondern auch, weil sie oft Orte systematischer Misshandlung, Vernachlässigung und menschenunwürdiger Zustände waren – davon spricht Trump natürlich nicht. Nein, für ihn war das damals „ordentlich“. Heute ist es „chaotisch“. Und die Lösung? Nicht mehr Geld in ambulante Betreuung, soziale Wohnheime oder mobile Krisenteams stecken – nein, lieber die Vergangenheit wiederbeleben. Ein bisschen autoritär, ein bisschen retro, ein bisschen asylmäßig.

Besonders köstlich: Während er über psychisch Kranke als wandelnde Gefahren redet, beschreibt er Washington, DC, als „kriminalitätsfreie Zone“ – dank Nationalgarde, Polizei-Überwachung und der Magie seiner eigenen Rhetorik. Carjackings seien um 87 Prozent gesunken, sagt er. Die Bürger fühlen sich frei. Man könne wieder essen gehen! Welch Triumph der öffentlichen Sicherheit – als hätte man nicht gerade die Stadt in eine Art Sicherheitsparadies verwandelt, das nur durch Überwachung und Repression funktioniert. Ironie? Die liegt hier nicht nur auf der Hand, sie trägt Handschellen.

Und die Demokratin Muriel Bowser dankt – für den „Surge“, den Einsatz, die Hilfe. Doch statt kritisch zu fragen, ob man Kriminalität wirklich mit Militarisierung und Ausgrenzung besiegt, klatscht sie Beifall für die neue Show: Trump’s Crime-Free Wonderland. Gleich nebenan könnte schon die nächste Attraktion entstehen: Das große Irrenhaus Revival – jetzt mit historischem Charme und weniger Rechten!

Fazit: Statt die Gesellschaft inklusiver, empathischer und besser finanziert zu machen, schlägt Trump vor, sie simpler zu machen – durch Aussondern. Wer nicht passt, kommt weg. Keine Nuancen, keine Therapien, kein Mitleid. Nur Mauern. Und ein Präsident, der glaubt, dass Ordnung immer dann beginnt, wo Mitgefühl endet.

Willkommen zurück im 20. Jahrhundert, Donald. Die Zukunft hat dich schon lange abgeschrieben.


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