Trumps neue Weltwirtschaftsordnung

Trumps neue Weltwirtschaftsordnung, bekannt als der „Mar-a-Lago Accord“, basiert maßgeblich auf Stephen Mirans Papier A User’s Guide to Restructuring the Global Trading System aus dem November 2024. Miran, seit März 2025 Vorsitzender des Council of Economic Advisers, gilt als Architekt dieses Konzepts.

Der „Mar-a-Lago Accord“ ist inspiriert vom Plaza-Abkommen von 1985 und zielt darauf ab, den überbewerteten US-Dollar abzuwerten, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie zu stärken und Handelsungleichgewichte zu korrigieren. Kernpunkte des Konzepts sind:

  • Gezielte Abwertung des US-Dollars durch koordinierte Währungsanpassungen mit Handelspartnern.
  • Einsatz von Zöllen als Druckmittel, um wirtschaftliche Zugeständnisse zu erzwingen.
  • Verknüpfung von Handels- und Sicherheitspolitik, wobei Länder, die von US-Sicherheitsgarantien profitieren, wirtschaftlich mehr beitragen sollen.
  • Umschuldung der US-Staatsverschuldung, indem ausländische Gläubiger gedrängt werden, kurzfristige Anleihen gegen langfristige, niedrig verzinste Papiere zu tauschen.

Diese Strategie wird von Trumps Administration aktiv verfolgt und hat bereits zu erheblichen Spannungen mit internationalen Handelspartnern geführt. Kritiker warnen vor den Risiken einer solchen Politik, darunter potenzielle Instabilitäten auf den Finanzmärkten und eine mögliche Schwächung des Vertrauens in den US-Dollar als Weltleitwährung.

Zusammenfassung: „A User’s Guide to Restructuring the Global Trading System“ (Stephen Miran, November 2024)

Zentrale These

Stephen Miran analysiert in seinem Essay umfassend die strukturellen Probleme und Reformoptionen des globalen Handelssystems mit besonderem Fokus auf die USA. Der Schlüssel zum Verständnis der Ungleichgewichte liegt in der Überbewertung des US-Dollars, bedingt durch seine Rolle als globale Reservewährung. Dies hat schwerwiegende Folgen für die US-Industrie, führt zu Handelsdefiziten und gefährdet langfristig die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Stellung der USA.

1. Ursprung des Problems: Der „Triffin-Welt“

  • Triffin-Dilemma: Die USA müssen dauerhaft Leistungsbilanzdefizite fahren, um den weltweiten Bedarf an Dollar-Reserven zu decken.
  • Diese Nachfrage nach US-Staatsanleihen ist preisunelastisch und führt zu einer Überbewertung des Dollars.
  • Folge: sinkende Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie, Jobverluste im produzierenden Gewerbe, soziale Verwerfungen in den USA.

2. Politische Instrumente zur Gegensteuerung

a) Zölle (Tariffs)

  • Trump propagiert Zölle (z. B. 60 % auf China, 10 % auf alle Importe), mit Fokus auf nationale Sicherheit.
  • Währungsausgleich (Currency Offset): Wenn sich die Währung des betroffenen Landes abschwächt, kompensiert dies die Preissteigerung – die USA profitieren inflationsfrei.
  • Wichtigste Erkenntnisse:
    • In der Praxis (2018–2019) wurde Inflation durch Währungsausgleich nahezu neutralisiert.
    • Mikroökonomische Studien zeigen jedoch, dass Importpreise kurzfristig stark anstiegen – widersprüchlich zu den Makrodaten.
    • Über Zeit können Zölle zu höherem Steueraufkommen, stärkeren Verhandlungspositionen und Umstrukturierung von Lieferketten führen.

b) Währungspolitik

  • Miran betont, dass unilaterale Maßnahmen gegen Währungsmanipulation möglich sind (z. B. über IEEPA oder Reserveakkumulation).
  • Multilaterale Ansätze gelten als stabiler, aber schwerer durchzusetzen.
  • Strategien umfassen auch gezielte Dollar-Abwertung, was politisch heikel ist, da Trump den Dollar als Machtinstrument bewahren will.

3. Finanzmärkte und Volatilität

  • Zölle und Währungsanpassungen führen zu kurzfristiger Marktturbulenz, etwa durch Auswirkungen auf Carry Trades oder Kapitalabflüsse aus China.
  • Das Risiko von Finanzmarktschocks (z. B. durch Yuan-Abwertung) wird als hoch eingeschätzt, doch mittelfristig als kontrollierbar angesehen.
  • Märkte reagieren sensibel auf Unsicherheit, daher empfiehlt der Autor graduelle Einführung von Zöllen und klare Kommunikation.

4. Strategische Neuordnung: Handel & Sicherheit verknüpfen

  • Künftige US-Politik (besonders unter Trump) wird Handelspolitik explizit mit Sicherheitspolitik verzahnen.
  • Länder sollen je nach Verhalten in Handels- und Sicherheitsfragen in unterschiedliche Zollgruppen („Tarifbuckets“) eingeteilt werden.
  • Ziel: Lastenteilung – Länder, die von der US-Sicherheitsarchitektur profitieren, sollen auch wirtschaftlich mehr beitragen.

5. Alternative zur Dollar-Dominanz?

  • Obwohl die USA unter der Dollar-Dominanz leiden (z. B. durch Handelsdefizite), gibt es keine gleichwertige Alternative.
  • Chinas Yuan und Europas Euro scheitern an mangelnder Konvertibilität bzw. Marktfragmentierung.
  • Lösung: Nicht Ablösung des Dollars, sondern Umbau des Systems zur gerechteren Verteilung der Lasten.

Fazit

Miran liefert ein fundiertes, teils provokantes Handbuch zur Reorganisation des globalen Handelssystems im Sinne einer nationalistischen US-Handelspolitik. Er argumentiert nicht normativ, sondern analytisch – und stellt heraus, dass durch intelligente Kombination aus Zöllen, Währungssteuerung und geopolitischem Druck eine für die USA günstigere Handelsordnung geschaffen werden kann. Entscheidend sei dabei jedoch, die Nebenwirkungen auf Inflation und Märkte zu minimieren, um den innenpolitischen Rückhalt zu sichern.


Weitere Informationen und Analysen finden sich in verschiedenen Quellen, darunter die Wikipedia-Seite zum Mar-a-Lago Accord und Artikel wie „The Truth About Donald Trump’s ‚Liberation Day’“.

„A User’s Guide to Restructuring the Global Trading System“ (Stephen Miran, November 2024


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