Wiesbaden – 03. Juni 2025. Wer in diesem Jahr eine Reise plant und dabei auf sein Budget achten muss, findet vor allem in den süd- und osteuropäischen Ländern Europas attraktive Alternativen zu den teuren Reisezielen im Norden und Westen des Kontinents. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am Dienstag neue Zahlen veröffentlicht, die belegen: Urlauben im Ausland kann teils deutlich günstiger sein als Ferien in Deutschland – und das nicht nur im Sommer.

Laut der aktuellen Erhebung waren im März 2025 Hotelübernachtungen und Restaurantbesuche in Albanien, Nordmazedonien und Bulgarien rund 52 % günstiger als in Deutschland. Auch Montenegro (–42 %) und Portugal (–35 %) sowie die Türkei (–31 %) und Malta (–30 %) schnitten preislich sehr attraktiv ab. Selbst in beliebten Mittelmeerländern wie Spanien (–25 %), Griechenland (–22 %) oder Kroatien (–14 %) erhalten deutsche Reisende noch deutlich mehr für ihr Geld.
Das Fazit ist eindeutig: Wer im Urlaub sparen will, ohne auf europäische Sonne, Strand oder Kultur zu verzichten, ist im Südosten Europas bestens aufgehoben. Die Ergebnisse beruhen auf Preisvergleichen typischer touristischer Dienstleistungen wie Gaststättenbesuchen oder Hotelübernachtungen, die im Rahmen von Kaufkraftparitäten auf EU-Ebene erhoben wurden.
Italien günstiger als gedacht – Schweiz ein Luxusziel
Überraschend: Selbst Italien, häufig mit einem hohen Preisniveau assoziiert, liegt laut Destatis noch 6 % unter dem deutschen Durchschnitt. Anders sieht es in der Schweiz aus, wo Touristen für vergleichbare Dienstleistungen im Schnitt 52 % mehr zahlen. Damit ist die Schweiz das teuerste der untersuchten Reiseländer.
Auch Island (+49 %), Dänemark (+28 %) und Norwegen (+25 %) zählen zu den besonders kostenintensiven Destinationen. Wer also eine Reise in die skandinavischen Länder plant, sollte entsprechend großzügig kalkulieren.
Preisgefälle auch bei den Nachbarn
Ein Blick auf Deutschlands direkte Nachbarschaft zeigt ein uneinheitliches Bild: In Tschechien (–33 %), Polen (–15 %) und Frankreich (–3 %) lassen sich durchaus Ersparnisse erzielen. In Österreich entsprechen die Preise weitgehend dem deutschen Niveau. Dagegen müssen Urlauberinnen und Urlauber in den Niederlanden (+7 %), Luxemburg (+9 %) und Belgien (+11 %) etwas tiefer in die Tasche greifen.
Sparpotenziale bei gleichbleibender Qualität?
Dass Preisunterschiede nicht zwangsläufig mit Qualitätsverlust einhergehen, zeigen viele der genannten Länder: Vor allem in Südosteuropa wurde in den vergangenen Jahren erheblich in touristische Infrastruktur investiert. Albanien etwa gilt mittlerweile als Geheimtipp für Naturtourismus, während Montenegro mit malerischer Adriaküste und UNESCO-Welterbestätten punktet. Auch Portugal und Griechenland bieten trotz niedrigem Preisniveau ein hohes Maß an Gastfreundschaft, Sicherheit und kulturellem Reichtum.
Mehr als nur der Preis
Doch der Blick allein aufs Geld greift zu kurz. Sicherheit, Umweltstandards, politische Stabilität und touristische Infrastruktur sind ebenso entscheidend für die Reiseplanung wie kulinarische Vielfalt, Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit. Das günstigste Ziel ist nicht immer das beste – aber es ist ein guter Ausgangspunkt für bewusste Entscheidungen.
Fazit
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts liefern eine wichtige Orientierung für kostenbewusste Reisende. Wer das Beste aus seinem Urlaubsbudget herausholen möchte, sollte den Süden und Osten Europas in Erwägung ziehen – dort lässt sich Sonne tanken, Kultur erleben und gut essen, ohne dass das Konto übermäßig belastet wird. Doch auch hier gilt: Eine Reise ist mehr als nur ein Preisvergleich – sie ist immer auch eine Entscheidung für Erfahrung, Begegnung und Entdeckung.