US-Börsenrallye bricht ein nach Ankündigung massiver China-Zölle

Am Dienstag kam es an den US-Börsen zu einem abrupten Stimmungsumschwung: Ein anfänglicher Kursanstieg verwandelte sich in einen deutlichen Rückgang, nachdem das Weiße Haus angekündigt hatte, die Zölle auf chinesische Importe drastisch zu erhöhen. Der Dow Jones Industrial Average verlor 320 Punkte (−0,84 %), der S&P 500 fiel um 1,57 % und der Nasdaq sackte um 2,15 % ab. Der S&P 500 schloss auf dem tiefsten Stand seit fast einem Jahr, der Nasdaq sogar 24,3 % unter seinem Hoch vom Dezember – er befindet sich damit tief in einem Bärenmarkt.

Hintergrund: Neue Eskalation im Handelsstreit mit China

Laut Pressesprecherin Karoline Leavitt wird Präsident Donald Trump am Mittwoch Zölle in Höhe von zusätzlichen 84 % auf sämtliche chinesische Importe erheben, womit alle Waren aus China mit mindestens 104 % Zoll belegt werden sollen. Die Ankündigung beendete abrupt eine Erholungsrallye am Morgen, die von Hoffnungen auf Verhandlungen getragen wurde.

Zunehmende Nervosität an den Märkten

Die Märkte reagierten mit extremer Nervosität: Der Volatilitätsindex VIX, das sogenannte „Angstbarometer“ der Wall Street, stieg deutlich. In den Tagen zuvor waren die Aktienkurse bereits massiv eingebrochen, was einige Anleger veranlasste, in vermeintlich unterbewertete Titel zu investieren – unterstützt durch ein historisch niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 17 beim S&P 500.

Verunsicherung durch widersprüchliche Signale

Falsche Gerüchte über eine mögliche Aussetzung der Zölle sorgten am Montag kurzfristig für Optimismus – eine Vorschau darauf, wie schnell selbst kleinste Anzeichen auf Verhandlungen die Märkte beflügeln können. Doch diese Hoffnung wurde ebenso rasch wieder zerstört. Investoren reagieren derzeit äußerst empfindlich auf jede noch so kleine Nachricht aus dem Weißen Haus.

Globale Dimension des Konflikts

Neben China richtet sich Trumps Zollpolitik auch gegen andere Handelspartner. Gespräche mit Japan und Südkorea sowie 50 weiteren Ländern laufen – angeblich auch über nicht-tarifäre Handelshemmnisse. Die EU hat signalisiert, mehr US-Flüssiggas kaufen zu wollen, um Spannungen zu entschärfen.

China wiederum kündigte an, den Handelskonflikt notfalls „bis zum Ende“ auszutragen. Das Reich der Mitte blockiert bereits US-Vorhaben – unter anderem den Verkauf von TikTok oder Hafenübernahmen durch amerikanische Firmen. Beide Volkswirtschaften stehen in einem riskanten Spiel mit hohem Einsatz, dessen Eskalation schwerwiegende wirtschaftliche Folgen hätte.

Rezessionsgefahr wächst

Mehrere Großbanken – darunter Goldman Sachs und JPMorgan Chase – warnen davor, dass eine weitere Zuspitzung des Handelskonflikts eine globale Rezession auslösen könnte. Während Trump-Berater Peter Navarro unbeirrt von einer baldigen Erholung spricht („Dow 50.000, ich garantiere das“), mahnt JPMorgan-CEO Jamie Dimon zur Vorsicht: Trumps Zölle könnten die Inflation anheizen, das globale Wachstum bremsen und die internationale Stellung der USA untergraben.

Fazit

Die Ereignisse zeigen, wie fragil die Lage an den Finanzmärkten ist. Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, erratischer US-Handelspolitik und rezessionsbedingter Angst sorgt für hohe Volatilität. Die Hoffnung auf eine Marktberuhigung bleibt – doch solange die politische Linie in Washington unberechenbar bleibt, bleibt auch die Erholung an den Börsen auf wackligen Füßen.


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