Wachsende Kreditrisiken erschüttern die Wall Street – Regionalbanken im Zentrum der Turbulenzen

Die Wall Street hat am Donnerstag erneut deutlich nachgegeben. Hintergrund sind wachsende Sorgen über problematische Kredite im US-Bankensektor. Vor allem regionale Banken gerieten massiv unter Druck – und mit ihnen die gesamte Stimmung an den Finanzmärkten.

Der Dow Jones verlor 301 Punkte beziehungsweise 0,65 Prozent, der S&P 500 gab 0,63 Prozent nach, und der Nasdaq Composite schloss 0,47 Prozent im Minus.

Auslöser der Nervosität waren zwei Regionalbanken: Zions Bancorp kündigte einen Verlust von 50 Millionen US-Dollar an, weil ein großer Kredit ausgefallen ist. Western Alliance Bancorp verklagt einen Kreditnehmer wegen mutmaßlichen Betrugs. Diese Nachrichten verstärkten die Furcht, dass sich die Kreditqualität vieler Banken verschlechtert und das Finanzsystem erneut unter Druck geraten könnte.

Auch andere Institute wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Investmentbank Jefferies verlor mehr als zehn Prozent an Börsenwert. Grund sind Verbindungen zum insolventen Autokreditgeber First Brands. Marktbeobachter sehen darin ein mögliches Frühwarnsignal. „Das könnte der sprichwörtliche Kanarienvogel im Kohlebergwerk sein“, sagte Michael Block von Third Seven Capital.

Während die Aktienkurse fielen, suchten Anleger Sicherheit. Gold verteuerte sich um 3,1 Prozent auf ein Rekordhoch von über 4 300 Dollar je Feinunze. Auch Silber stieg um 3,8 Prozent. Die Renditen von US-Staatsanleihen sanken deutlich: Die zehnjährige Treasury fiel unter vier Prozent – der niedrigste Stand seit April.

Der Volatilitätsindex VIX sprang um mehr als 22 Prozent auf den höchsten Wert seit fünf Monaten. Der Fear & Greed Index von CNN rutschte in den Bereich „extreme fear“. Das zeigt, wie tief das Misstrauen der Anleger derzeit sitzt.

Auch JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte vor Selbstzufriedenheit an den Märkten. Die Preise vieler Vermögenswerte seien zu hoch, die Kreditspreads zu niedrig. Sollte die US-Wirtschaft in eine Abschwächung geraten, werde es „deutlich mehr Kreditprobleme“ geben, so Dimon.

Seine Einschätzung unterstreicht, dass die Zeit unbegrenzter Liquidität und künstlich niedriger Zinsen endgültig vorbei sein dürfte. Die Finanzmärkte stehen vor einer Phase der Bereinigung – mit ungewissem Ausgang.


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