Wadephul hat Deutschland in eine gefährliche Sackgasse manövriert

Man muss es leider so deutlich sagen. Johann Wadephul hat mit seiner Absage der China-Reise einen kapitalen Fehler gemacht. Einen Fehler, der Deutschland teuer zu stehen kommen wird. Und das Schlimme daran ist, dass er dabei auch noch glaubt, Stärke zu zeigen.

Schauen wir uns doch mal die Realität an. Die deutsche Wirtschaft hängt am Tropf von chinesischen Lieferungen. Neunzig Prozent der seltenen Erden kommen aus China. Bei Antibiotika sind es über siebzig Prozent. Einige Firmen stehen bereits vor dem Produktionsstillstand, weil China die Lieferungen gedrosselt hat. Und was macht unser Außenminister in dieser Situation? Er verschiebt eine Reise, die genau diese Probleme lösen sollte. Weil ihm das diplomatische Protokoll nicht passt. Weil er sich auf den Schlips getreten fühlt.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn China Termine kurzfristig absagt. Natürlich ist es ein Affront, wenn Peking Bedingungen stellt. Aber mal ganz ehrlich, was hat Wadephul denn erwartet? Dass die Chinesen ihm den roten Teppich ausrollen, nachdem er sie bei seinem Japan-Besuch öffentlich kritisiert hat? Dass sie Männchen machen, nur weil ein deutscher Minister gerne mit ihnen reden möchte?

Die Welt hat sich verändert. China ist nicht mehr das Land, das brav liefert und den Mund hält. China ist zur Weltmacht geworden und benimmt sich auch so. Das gefällt uns nicht, das müssen wir nicht gut finden. Aber wir müssen damit umgehen. Und zwar klug.

Stattdessen spielt Wadephul jetzt den Beleidigten und lässt die deutsche Wirtschaft im Regen stehen. Tausende Jobs hängen von chinesischen Lieferungen ab. Millionen Menschen brauchen Medikamente, deren Wirkstoffe aus China kommen. Und er meint, es wäre ein Zeichen von Stärke, einfach zu Hause zu bleiben.

Das ist keine Stärke. Das ist Trotz. Kindischer Trotz, der uns alle in Gefahr bringt.

Klar, die Union findet das natürlich toll. Endlich mal Haltung zeigen gegen Peking. Endlich nicht mehr kuschen. Aber was bringt uns diese Haltung denn konkret? Liefert China jetzt plötzlich wieder mehr seltene Erden, weil wir so standhaft waren? Natürlich nicht. Im Gegenteil. Die Chinesen werden das als Bestätigung sehen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Dass ihr Druck funktioniert.

Wadephul hätte hinfahren müssen. Auch wenn nur ein einziges Gespräch zugesagt war. Auch wenn die Bedingungen hart waren. Er hätte sich hinsetzen müssen und verhandeln. Für die deutsche Wirtschaft. Für die deutschen Arbeitsplätze. Für die Versorgungssicherheit unseres Landes.

Die SPD hat in diesem Fall ausnahmsweise mal recht. Dialog ist jetzt wichtiger denn je. Gerade weil die Beziehungen angespannt sind. Gerade weil China auf Konfrontation geht. Man löst keine Probleme, indem man nicht miteinander redet.

Und ja, die Chinesen benehmen sich unmöglich. Ihre Taiwan-Politik ist gefährlich. Ihre Exportrestriktionen sind ein Erpressungsversuch. Aber wir haben uns selbst in diese Abhängigkeit gebracht. Über Jahrzehnte haben wir zugeschaut, wie unsere Industrie sich immer stärker auf China verlassen hat. Und jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, können wir nicht einfach empört sein und auf unser gutes Recht pochen.

Wir brauchen eine neue China-Strategie, das ist richtig. Wir müssen raus aus diesen Abhängigkeiten, keine Frage. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Und bis dahin müssen wir verhandeln. Auch unter schlechten Bedingungen. Auch wenn uns das nicht gefällt.

Wadephul hat sich von seinem verletzten Stolz leiten lassen statt von politischer Vernunft. Das ist verantwortungslos. Deutschland kann es sich nicht leisten, China einfach zu ignorieren. Nicht jetzt. Nicht in dieser Situation. Der Außenminister muss das endlich begreifen, bevor noch mehr Schaden entsteht.


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