Wall Street im Höhenflug – Hoffnung auf Zollfrieden und Zinssenkung treibt US-Märkte auf Rekordstände

An der Wall Street setzt sich die Rekordjagd unvermindert fort. Am Montag erreichten die großen US-Indizes neue Allzeithochs, getragen von der Hoffnung auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie auf einen weiteren Zinsschritt der US-Notenbank. Der Dow Jones schloss bei 47.545 Punkten (+0,7 %), der S&P 500 legte um 1,2 % auf 6.875 Zähler zu, und der Nasdaq 100 gewann 1,8 % auf 25.821 Punkte. Damit hält die Rally an den US-Börsen seit mehreren Wochen an.

Politische Hoffnung als Markttreiber
Die neue Zuversicht an den Märkten nährt sich vor allem aus politischen Signalen. Nach Angaben des chinesischen Vizehandelsministers Li Chenggang haben sich Washington und Peking auf eine „vorläufige Einigung“ verständigt, die nun intern abgestimmt werde. Auch US-Finanzminister Scott Bessent bestätigte positive Fortschritte und deutete an, dass geplante US-Extrazölle auf chinesische Importe womöglich vom Tisch seien. Das Treffen zwischen Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Donnerstag in Südkorea gilt als mögliche Bühne für eine offizielle Verkündung. Die Aussicht auf ein Ende des seit Jahren schwelenden Handelskonflikts gilt als zentrales Element der derzeitigen Börseneuphorie.

Tech-Giganten als Zugpferde
Getragen wird die Aufwärtsbewegung vor allem von den großen Technologiewerten. Tesla stieg um 4,3 %, Qualcomm um mehr als 11 %, nachdem das Unternehmen neue KI-Chips vorgestellt hatte, die dem Branchenführer Nvidia Konkurrenz machen sollen. Auch Apple (+2,3 %), Alphabet (+3,6 %) und Microsoft (+1,5 %) legten zu. Die Hoffnung auf robuste Quartalszahlen dieser „Glorreichen Sieben“ hält die Anleger bei Laune. Dennoch mehren sich warnende Stimmen: Institutionelle Investoren hätten zuletzt ihre Engagements im Technologiesektor deutlich reduziert, warnt die Bank of America. Das Handelsblatt zitiert Marktstratege Michael O’Rourke mit den Worten, die Sorge vor einer „KI-Blase“ sei ein Warnsignal für langfristige Anleger.

Zinserwartungen befeuern Optimismus
Neben der politischen Entspannung trägt auch die Geldpolitik zum freundlichen Marktumfeld bei. Nach moderaten Inflationsdaten gilt eine Zinssenkung der Federal Reserve um 0,25 Prozentpunkte als wahrscheinlich. Eine weitere Lockerung würde Unternehmen und Konsumenten entlasten und den Bewertungsdruck insbesondere auf hochkapitalisierte Tech-Titel vorerst mindern. Gleichwohl warnen Ökonomen, dass die expansive Politik der Notenbank die Vermögenspreise weiter aufblähen und künftige Korrekturen verschärfen könnte.

Rohstoffe unter Druck – Gold verliert Glanz
Während Aktien auf Rekordkurs bleiben, zeigen die Rohstoffmärkte eine gegenteilige Tendenz. Der Goldpreis fiel unter die Marke von 4.000 Dollar, nachdem die Anleger angesichts der Entspannungssignale aus Asien weniger Schutzbedarf suchten. Ölpreise verharrten nahezu unverändert.

Europa bleibt zurückhaltend
In Europa spiegelte sich die Euphorie der Wall Street nur teilweise wider. Der DAX legte leicht auf 24.308 Zähler zu (+0,28 %), blieb aber in seinem Seitwärtstrend gefangen. Anleger warten hierzulande auf neue Impulse aus der Konjunkturpolitik und auf den Ausgang der Notenbanksitzungen in Frankfurt und Washington.

Fazit
Die US-Börsen zeigen sich zum Wochenstart in blendender Verfassung – doch die Basis des Optimismus bleibt fragil. Die Rekordstände fußen weniger auf neuen Fundamentaldaten als auf politischen Erwartungen. Sollte die erhoffte Einigung im Zollstreit oder die Zinssenkung der Fed enttäuschen, dürfte die Stimmung an den Märkten rasch kippen. Der Rekordlauf mag beeindruckend sein, doch er steht auf wackeligem Fundament – getragen von Hoffnung, nicht von Gewissheit.


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