Die jüngste ukrainische Operation „Spinnennetz“, die am 1. und 2. Juni 2025 durchgeführt wurde, hat erhebliche Schäden an der russischen Luftwaffe verursacht, indem sie über 40 strategische Bomber auf verschiedenen Luftwaffenstützpunkten zerstörte oder beschädigte. Eine zentrale Frage ist, warum diese wertvollen Flugzeuge im Freien standen und somit verwundbar für Drohnenangriffe waren. Die Analyse deutet darauf hin, dass dies auf vertragliche Verpflichtungen aus Abrüstungsverträgen zurückzuführen ist, insbesondere dem New START-Vertrag, der Sichtbarkeit für Überprüfungen verlangt.
Hintergrund der Operation
Die Operation „Spinnennetz“ wurde vom ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU) koordiniert und nutzte Drohnen, um Luftwaffenstützpunkte wie Belaja in Ostsibirien (ca. 4200 km von der ukrainischen Grenze entfernt), Olenya in der Region Murmansk (ca. 1900 km entfernt) und andere zu treffen. Berichten zufolge wurden Flugzeuge wie die Tu-95, Tu-22M3 und A-50 getroffen, mit geschätzten Schäden von über 6 Milliarden Euro. Die Angriffe wurden als „brillant“ von Präsident Wolodymyr Selenskyj gelobt, was die strategische Bedeutung der Operation unterstreicht.
Gründe für die Freilagerung
Die Hauptannahme ist, dass die Bomber im Freien standen, um den Anforderungen von Abrüstungsverträgen wie New START zu entsprechen. Der Vertrag, der 2010 zwischen den USA und Russland unterzeichnet wurde, legt Grenzen für strategische Offensivwaffen fest, einschließlich schwerer Bomber, und enthält umfassende Verifikationsmaßnahmen. Diese Maßnahmen umfassen nationale technische Mittel (NTM), wie Satellitenüberwachung, und vor Ort Inspektionen, um die Einhaltung der Grenzen zu überwachen.
Eine Analyse von Eurasian Times bemerkt, dass russische strategische Flugzeuge „nicht in Schutzhallen geparkt sind, sondern auf dem Rollfeld in klar markierten Bereichen stehen, was sie leicht über US/NATO-Spionagesatelliten sichtbar macht.“ Dies legt nahe, dass die Sichtbarkeit für Satellitenüberwachung eine Rolle spielt, was mit den Verifikationsanforderungen des New START-Vertrags übereinstimmt. Obwohl der Vertrag nicht explizit verlangt, dass die Bomber ständig im Freien stehen, scheint die Praxis darauf abzuzielen, die Überwachung zu erleichtern.
Verifikationsmaßnahmen im Detail
Der New START-Vertrag sieht 18 jährliche Inspektionen vor, die sich auf Standorte mit eingesetzten und nicht eingesetzten strategischen Systemen konzentrieren. Typ-1-Inspektionen umfassen die Bestätigung der Anzahl der Sprengköpfe auf eingesetzten Interkontinentalraketen (ICBMs) und Unterseeboot-gestützten ballistischen Raketen (SLBMs) sowie die Zählung von Nuklearwaffen an Bord eingesetzter schwerer Bomber. Diese Inspektionen erfordern Zugang zu den Flugzeugen, was darauf hindeutet, dass sie leicht zugänglich sein müssen, was durch Freilagerung erleichtert wird.
Darüber hinaus hängt die Überwachung durch NTM, einschließlich Satelliten, davon ab, dass die Bomber sichtbar sind. Berichte über Satellitenbilder, die die Zerstörung der Bomber bestätigen, wie in UNITED24 Media, unterstreichen, dass solche Überwachung eine zentrale Rolle spielt. Die Praxis, Bomber im Freien zu lagern, könnte daher eine Reaktion auf die Notwendigkeit sein, die Einhaltung des Vertrags durch kontinuierliche Satellitenüberwachung zu gewährleisten.
Mögliche Alternativen und Kontroversen
Es gibt Spekulationen, dass die Freilagerung auch auf operative Gründe zurückzuführen sein könnte, wie schnelle Bereitschaft oder mangelnde Infrastruktur für Hangars. Allerdings wird dies durch die hohe Wertigkeit der Flugzeuge und die bekannten Risiken, wie durch die ukrainische Operation gezeigt, in Frage gestellt. Ein Bericht von PBS erwähnt, dass wiederholte Angriffe auf die Engels-Luftbasis, einen Hauptstandort für nuklearfähige Bomber, zu Verlagerungen geführt haben, was auf eine Anpassung an Sicherheitsbedenken hinweist, aber nicht erklärt, warum sie ursprünglich im Freien standen.
Die Kontroverse liegt darin, dass solche Praktiken, die für Verifikation gedacht sind, die Sicherheit der Flugzeuge gefährden können, wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Experten debattieren, ob die Vorteile der Transparenz die erhöhten Risiken aufwiegen, insbesondere in einem Konflikt wie dem aktuellen Ukraine-Krieg.
Zusammenfassung der Befunde
Die verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass die russischen strategischen Bomber im Freien standen, um den Verifikationsanforderungen von Abrüstungsverträgen wie New START zu entsprechen, insbesondere durch die Erleichterung der Satellitenüberwachung und Inspektionen. Obwohl der Vertrag dies nicht explizit vorschreibt, scheint die Praxis darauf abzuzielen, die Einhaltung der Waffenkontrollgrenzen zu gewährleisten. Die jüngste Operation „Spinnennetz“ hat jedoch die Verwundbarkeit dieser Positionierung aufgezeigt, was zu einer Neubewertung der Lagerpraktiken führen könnte.
Tabelle: Überblick über betroffene Flugzeuge und Standorte
Standort | Entfernung von der Ukraine | Betroffene Flugzeuge | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Belaja (Irkutsk) | ~4200 km | Tu-95, Tu-22M3 | Zerstörung durch Drohnen bestätigt |
Olenya (Murmansk) | ~1900 km | Tu-95 | Mehrere Bomber getroffen |
Djagilewo (Rjasan) | ~600 km | Tu-22M3 | Ziel der Angriffe |
Iwanowo | ~700 km | A-50 | Berichtete Schäden |
Diese Tabelle fasst die betroffenen Standorte und Flugzeuge zusammen, basierend auf Berichten von Tagesschau und anderen Quellen.
Schlussfolgerung
Die Freilagerung der russischen strategischen Bomber ist höchstwahrscheinlich auf die Notwendigkeit zurückzuführen, die Verifikationsanforderungen von Abrüstungsverträgen zu erfüllen, insbesondere durch Satellitenüberwachung und Inspektionen. Dies steht im Einklang mit den Anforderungen des New START-Vertrags, obwohl die jüngsten Ereignisse die Sicherheitsrisiken dieser Praxis verdeutlicht haben.