Die Buy-and-Hold-Strategie (deutsch: Kaufen und Halten) ist ein langfristiger Investmentansatz, bei dem Anleger einmal erworbene Wertpapiere – in der Regel Aktien, ETFs oder Fonds – über einen längeren Zeitraum behalten, unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Ziel ist es, von der langfristigen Wertsteigerung der Anlagen zu profitieren, statt durch häufiges Kaufen und Verkaufen auf kurzfristige Kursgewinne zu spekulieren.
Grundprinzipien der Buy-and-Hold-Strategie
- Langfristige Perspektive
Buy-and-Hold-Investoren setzen auf den langfristigen Erfolg von Unternehmen oder Märkten. Historische Daten belegen, dass sich Aktienmärkte über Jahrzehnte hinweg tendenziell positiv entwickeln – trotz zwischenzeitlicher Krisen wie Finanzkrisen, Pandemien oder geopolitischer Spannungen. - Ignorieren kurzfristiger Schwankungen
Anstatt auf Markt-Timing zu setzen, also den „richtigen“ Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen, verfolgt Buy-and-Hold die Annahme, dass es nahezu unmöglich ist, kurzfristige Kursverläufe zuverlässig vorherzusagen. - Kosteneffizienz
Da selten Transaktionen durchgeführt werden, entfallen viele Handelskosten. Auch steuerlich kann es vorteilhaft sein, Anlagen länger zu halten, da auf kurzfristige Gewinne oftmals höhere Steuern anfallen. - Zinseszinseffekt nutzen
Wiederangelegte Dividenden und Kursgewinne entfalten über viele Jahre hinweg eine enorme Wirkung. Buy-and-Hold-Investoren profitieren also auch vom exponentiellen Wachstumseffekt.
Vorteile
- Geringe Transaktionskosten
Weniger Käufe und Verkäufe bedeuten geringere Gebühren. - Steuervorteile
In vielen Ländern werden langfristige Kapitalgewinne niedriger besteuert. - Psychologische Resilienz
Wer nicht auf tägliche Kursschwankungen reagiert, lässt sich weniger von Panik oder Gier leiten. - Historisch erfolgreich
Viele Studien zeigen, dass Buy-and-Hold langfristig erfolgreicher ist als aktives Trading – vor allem, wenn man Kosten und Timing-Risiken berücksichtigt.
Kritik und Einschränkungen
Trotz ihrer Beliebtheit ist die Buy-and-Hold-Strategie nicht frei von Kritik:
- Blindes Vertrauen auf „den Markt“
Die Strategie basiert auf der Annahme, dass sich Märkte langfristig immer erholen. Das war zwar historisch oft der Fall – aber keine Garantie für die Zukunft. - Ignoranz gegenüber fundamentalen Veränderungen
Unternehmen können scheitern. Branchen können obsolet werden. Wer zu lange an einer schlechten Anlage festhält, riskiert Verluste, die nie wieder aufgeholt werden. - Mangel an Flexibilität
Wer strikt bei Buy-and-Hold bleibt, reagiert nicht auf Veränderungen im makroökonomischen Umfeld oder auf neue Chancen. - Emotionale Belastung
Auch Langfrist-Anleger müssen starke Kursverluste aushalten können – was psychologisch nicht immer leichtfällt, besonders bei Crashs wie 2008 oder 2020.
Fazit
Die Buy-and-Hold-Strategie ist ein robuster, bewährter Ansatz, der vor allem für langfristig orientierte Anleger geeignet ist. Sie setzt auf Ruhe, Geduld und die Kraft des langfristigen Marktwachstums. Gleichzeitig darf man die Risiken nicht unterschätzen: Wer sein Portfolio nie überprüft oder bei fundamentalen Brüchen nicht reagiert, riskiert Fehlentscheidungen.
Buy-and-Hold ist keine Garantie für Erfolg, aber in vielen Fällen ein kluger Gegenentwurf zu hektischem Aktionismus und kurzfristiger Spekulation.