Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), auch als Price-Earnings Ratio bekannt, stellt eine zentrale Kennzahl zur Bewertung von Aktien dar. In diesem Artikel erläutern wir detailliert, was das KGV ausmacht, wie es berechnet wird und wie es in die Analyse von Anlageentscheidungen einfließen kann. Das Verhältnis setzt den Gewinn je Aktie ins Verhältnis zum aktuellen Marktpreis je Aktie.
Einblick in das Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das KGV ermöglicht einen Vergleich des Nettogewinns eines Unternehmens mit seinem aktuellen Aktienkurs. Es dient als Indikator dafür, ob eine Aktie im Vergleich zu ihrem Gewinn angemessen bewertet ist. Berechnet wird das KGV, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie eines Unternehmens über ein Jahr dividiert wird. Beispiel: Eine Aktie mit einem Preis von 40 US-Dollar und einem Jahresgewinn von 2 US-Dollar je Aktie weist ein KGV von 20 auf.
Es ist üblich, das KGV auch als Gewinnmultiplikator zu bezeichnen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem nachlaufenden KGV, das auf den Gewinnen der letzten vier Quartale basiert, und dem zukunftsorientierten KGV, das auf Gewinnprognosen für die kommenden zwölf Monate fußt.
Bedeutung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses
Das KGV erweist sich als wertvolles Instrument für den Vergleich unterschiedlicher Investitionsmöglichkeiten. Es hilft bei der Identifizierung unterbewerteter Aktien und bietet eine Orientierungshilfe, um nicht überhöhte Preise für Aktien zu zahlen.
Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV)
Die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) erfolgt durch die Formel:
Gewinn je Aktie (EPS – Earnings Per Share) ist dabei der auf eine einzelne Aktie heruntergebrochene Reingewinn des Unternehmens. Der Gewinn je Aktie wird üblicherweise für ein Geschäftsjahr berechnet, kann aber auch auf Basis der letzten vier Quartale (trailing) oder auf Schätzungen für die kommenden vier Quartale (forward) basieren.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine Schlüsselkennzahl zur Bewertung von Aktien, die Aufschluss darüber gibt, wie hoch der Preis einer Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinn pro Aktie (EPS) ist. Es gibt vor allem zwei Arten des KGVs, die in der Finanzanalyse verwendet werden: das nachlaufende (trailing) KGV und das vorausschauende (forward) KGV.
1. Nachlaufendes KGV (Trailing P/E Ratio)
Das nachlaufende KGV basiert auf den tatsächlich erzielten Gewinnen eines Unternehmens in der Vergangenheit, meist über die letzten zwölf Monate. Es wird berechnet, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie (EPS) der letzten vier Quartale geteilt wird. Diese Art des KGVs bietet einen Rückblick auf die Gewinnleistung des Unternehmens und wird häufig als zuverlässiger angesehen, da es auf realisierten, historischen Daten beruht. Allerdings kann es weniger aussagekräftig für die Zukunft sein, insbesondere in sich schnell ändernden Branchen oder bei Unternehmen, deren Gewinne stark schwanken.
2. Vorausschauendes KGV (Forward P/E Ratio)
Das vorausschauende KGV hingegen nutzt Gewinnschätzungen für das kommende Jahr (oder manchmal für die nächsten zwei Jahre), um das Verhältnis von Aktienkurs zu Gewinn zu berechnen. Es wird ermittelt, indem der aktuelle Aktienkurs durch die prognostizierten Gewinne pro Aktie geteilt wird. Diese Gewinnprognosen stammen entweder von den Analystenschätzungen oder direkt von den Unternehmen selbst. Das vorausschauende KGV ist spekulativer Natur, da es auf Schätzungen über die zukünftige Leistung eines Unternehmens basiert. Es bietet jedoch einen Einblick in die Erwartungen des Marktes und kann besonders nützlich sein, um die aktuelle Bewertung eines Unternehmens im Kontext seiner zukünftigen Gewinnerwartungen zu beurteilen.
Beide KGV-Arten haben ihre Vor- und Nachteile. Das nachlaufende KGV bietet eine solide Basis aufgrund historischer Daten, während das vorausschauende KGV eine Einschätzung zukünftiger Ertragspotenziale erlaubt. Investoren sollten beide Kennzahlen im Kontext weiterer finanzieller und nicht-finanzieller Bewertungskriterien betrachten, um ein umfassendes Bild von der Bewertung und den Perspektiven einer Aktie zu erhalten.
Beispiel zur Berechnung des KGV:
Angenommen, eine Aktie wird zu einem aktuellen Kurs von 100 € gehandelt. Das Unternehmen hinter dieser Aktie hat im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von 10 € pro Aktie erzielt.
Die Berechnung des KGV würde wie folgt aussehen:
Das KGV von 10 bedeutet in diesem Kontext, dass der Preis der Aktie dem Zehnfachen des Gewinns je Aktie entspricht. Ein niedrigeres KGV kann darauf hinweisen, dass die Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinn günstig bewertet ist, während ein höheres KGV auf eine höhere Bewertung hindeutet. Allerdings sind für eine umfassende Bewertung einer Aktie weitere Analysen und der Vergleich mit Branchenwerten erforderlich.
Anwendung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses
Die aussagekräftigste Nutzung des KGV erfolgt durch den Vergleich von Unternehmen derselben Branche und ähnlichen Entwicklungsstadien. Eine solche Analyse könnte beispielsweise Unternehmen wie Target, Costco und Walmart einbeziehen. Allerdings ist das KGV bei unprofitablen Unternehmen nicht anwendbar. Es empfiehlt sich, das KGV zusammen mit anderen Kennzahlen wie Gewinnwachstum und Finanzstärke zu betrachten, um ein umfassendes Bild der Anlagemöglichkeit zu erhalten.
Praxisbeispiel: Anwendung des KGV
Betrachten wir Apple, das am 6. Februar 2023 mit einem Preis von 154,50 US-Dollar gehandelt wurde und einen Gewinn von 5,90 US-Dollar pro Aktie in den letzten vier Quartalen erzielte, ergibt sich ein nachlaufendes KGV von 26,2. Für eine zukunftsgerichtete Perspektive kann man die erwarteten Gewinne von 6,23 US-Dollar pro Aktie heranziehen, um eine Vorhersage zu treffen.
Vergleicht man Apple mit Microsoft, das am gleichen Tag einen Preis von 255,12 US-Dollar und einen Gewinn von 8,99 US-Dollar pro Aktie aufwies, zeigt sich, dass Apple mit einem KGV von 26,2 im Vergleich zu Microsoft mit 28,4 das günstigere Verhältnis aufweist. Dies verdeutlicht, dass das KGV lediglich eine von vielen Metriken ist, die bei der Aktienanalyse Berücksichtigung finden sollten.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine fundamentale Kennzahl in der Aktienbewertung, die Investoren dabei unterstützt, den Marktwert eines Unternehmens im Verhältnis zu seinen erzielten Gewinnen zu bewerten. Durch den Vergleich des aktuellen Aktienkurses mit dem Gewinn je Aktie ermöglicht das KGV eine Einschätzung darüber, ob eine Aktie über- oder unterbewertet sein könnte. Es dient als wichtiges Werkzeug im Prozess der Aktienanalyse, sollte jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Die effektivste Anwendung des KGV erfolgt im Vergleich mit anderen finanziellen Kennzahlen und innerhalb desselben Sektors oder der Industrie, um eine fundierte Anlageentscheidung treffen zu können. Das Verständnis und die korrekte Anwendung des KGV können somit einen wertvollen Beitrag zur Identifizierung attraktiver Investitionsmöglichkeiten leisten.