Es klingt nach einem großen Wurf. Ein deutsches Fintech aus Dresden will den amerikanischen Kryptohelden Michael Saylor nachahmen. Aifinyo nennt sich das Unternehmen und will seine Gewinne in Bitcoin stecken. Das klingt mutig, modern und irgendwie nach Zukunft. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell, wie wackelig dieser Plan ist. Denn was sich hier als Vision verkauft, kann genauso gut als Glücksspiel enden.
Michael Saylor hat mit seinem Unternehmen vorgemacht, wie man mit Bitcoin Schlagzeilen macht. Er kaufte Milliarden in der Hoffnung, dass der Kurs immer weiter steigt. Eine Zeitlang ging das gut. Seine Firma wurde gefeiert, sein Aktienkurs explodierte. Doch diese Euphorie hat auch eine dunkle Seite. Wenn der Bitcoin fällt, fällt das ganze Konstrukt mit. Und genau das ist das Risiko, dem nun auch Aifinyo folgt.
Es ist faszinierend, wie schnell eine Idee zu einem Mythos wird. Saylor gilt in der Kryptoszene als Visionär, fast wie ein Prophet. Seine Fans tragen orange Krawatten und hören ihm zu, als wäre er der Messias des digitalen Geldes. Aber Prophetentum hilft nicht gegen Kursschwankungen. Bitcoin ist kein sicherer Hafen. Es ist ein Sturm, der jede Bilanz in Sekunden zerreißen kann.
Aifinyo will Anlegern den Zugang erleichtern, die sich nicht selbst mit Kryptowährungen herumschlagen wollen. Klingt bequem, doch genau darin liegt die Gefahr. Viele vergessen, dass sie ihr Geld in ein System stecken, das keine Sicherheiten kennt. Wenn es kracht, dann richtig. Und weil Aifinyo sogar mit Schulden kauft, wird das Risiko noch größer. Das ist wie Poker spielen mit geliehenem Geld.
Natürlich kann man träumen. Vielleicht steigt der Bitcoin in zehn Jahren wirklich ins Unermessliche. Aber wer das glaubt, sollte sich fragen, ob er investiert oder einfach nur hofft. Denn Hoffnung ist keine Strategie. Was Aifinyo hier versucht, ist ein Wagnis mit Ansage. Und am Ende könnte sich zeigen, dass Deutschland nicht die Bühne für den nächsten Bitcoin-Mythos ist, sondern der Ort, an dem man wieder lernt, dass Gier kein Geschäftsmodell ersetzt.