Die politische Landschaft in Deutschland ist derzeit in Aufruhr, und eine der zentralen Fragen, die viele beschäftigt, lautet: Wird Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler? Seit seiner Ankündigung einer sogenannten „Schuldenbazooka“ im März 2025 hat der CDU-Vorsitzende nicht nur die Finanzmärkte weltweit in Turbulenzen gestürzt, sondern auch eine hitzige Debatte über seine politische Zukunft entfacht.
Ein Finanzmarktbeben mit politischen Folgen
Es ist selten, dass Deutschland die globalen Finanzmärkte derart in Atem hält. Doch genau das ist passiert, als Friedrich Merz sein gigantisches Schuldenprogramm vorstellte. Die Renditen deutscher Staatsanleihen schossen in die Höhe, ebenso wie die Kapitalmarktzinsen – ein Tempo, das Beobachter als „historisch“ bezeichnen. Besonders die hoch verschuldeten Länder der Eurozone wie Italien und Frankreich spüren die Konsequenzen schmerzhaft, da ihre Refinanzierungskosten explodieren. Diese Entwicklung hat Merz den Ruf eines „Anleihe-Crash-Auslösers“ eingebracht – noch bevor er überhaupt Kanzler ist.
Doch die Finanzmärkte sind nur ein Teil der Geschichte. Politisch hat Merz sich mit dieser Ankündigung in eine prekäre Lage manövriert. Die „Schuldenbazooka“ erfordert eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, um die Schuldenbremse zu umgehen – ein Ziel, das ohne die Unterstützung von SPD und Grünen kaum erreichbar scheint. Beide Parteien könnten ihre Forderungen nun kompromisslos durchsetzen oder Merz im Regen stehen lassen. Drohen Neuwahlen, könnte dies, für die CDU ein Desaster werden, da viele Wähler sich von Merz’ Kurs getäuscht fühlen. Die SPD könnte mit einem Kandidaten wie Boris Pistorius sogar die Oberhand gewinnen.
Ein visionärer Führer oder ein zweiter Liz Truss?
Die Parallelen zu Liz Truss, der ehemaligen britischen Premierministerin, sind nicht zu übersehen. Ihre Steuersenkungspläne lösten 2022 eine ähnliche Marktpanik aus, zwangen Pensionsfonds zu Panikverkäufen und führten letztlich zu ihrem Rücktritt. Auch Merz steht vor der Frage: Ist er ein visionärer Führer, der Deutschland aus der Krise führt, oder ein politischer Hasardeur, der die Märkte überfordert? Experten sind gespalten. Manche sehen in seinem Plan eine mutige Antwort auf die wirtschaftlichen Herausforderungen, andere eine riskante Fehlallokation von Kapital, die in einer „Rasenmäher-Politik“ enden könnte.
Hinzu kommt die rechtliche Unsicherheit. AfD und Linke prüfen bereits juristische Schritte gegen das Finanzpaket, da es möglicherweise verfassungswidrig ist. Selbst wenn dies nur eine Randnotiz bleibt, zeigt es doch, wie umstritten Merz’ Vorstoß ist – und wie viel politisches Kapital er bereits jetzt verbrannt hat.
Die Abhängigkeit von SPD und Grünen
Merz’ größtes Problem ist seine Abhängigkeit von den bisherigen Ampel-Parteien. Ohne SPD und Grüne keine Mehrheit, keine „Schuldenbazooka“ – und möglicherweise kein Kanzleramt. Die SPD könnte sich für Neuwahlen entscheiden, während die Grünen bereits zusätzliche Milliarden für den Klimaschutz fordern. Innerhalb der CDU wächst der Unmut: Viele Wähler fühlen sich verraten, da Merz im Wahlkampf eine harte Linie bei Migration und Schuldenbremse versprach – Versprechen, die er nun zurücknehmen müsste, um eine Koalition zu schmieden. „Wir haben das Gegenteil versprochen“, klagt etwa Ex-Fraktionschef Ralph Brinkhaus.
Die Alternative – eine Minderheitsregierung oder gar eine Kooperation mit der AfD – scheint ausgeschlossen. Merz hat eine „Brandmauer“ zur AfD betont, doch die politische Dynamik könnte ihn in eine unmögliche Lage bringen, sollte seine Koalitionsstrategie scheitern.
Die Märkte und die Wähler: Ein Balanceakt
Die steigenden Kapitalmarktzinsen haben bereits konkrete Auswirkungen: Immobilienaktien wie Vonovia oder TAG Immobilien verlieren massiv an Wert, da höhere Zinsen die Nachfrage nach Immobilien drücken. Viele Deutsche, die auf sinkende Zinsen gehofft hatten, stehen jetzt vor einer Ernüchterung. Gleichzeitig bleibt Deutschland wirtschaftlich robust genug, um solche Zinsen zu stemmen – anders als Italien oder Frankreich, deren Schuldenlast sie in eine gefährliche Abwärtsspirale treiben könnte.
Doch es sind nicht nur die Märkte, die Merz’ Schicksal bestimmen. Die Wählerbasis der CDU ist gespalten. Konservative unterstützen seinen wirtschaftsliberalen Kurs, doch die Basis erwartet auch eine „Migrationswende“, die mit SPD und Grünen kaum umsetzbar ist. Der Vertrauensverlust könnte Merz teuer zu stehen kommen, sollte es zu Neuwahlen kommen.
Fazit: Ein Gamechanger oder das Aus?
Friedrich Merz steht an einem Scheideweg. Sein Plan könnte ihn als Retter der deutschen Wirtschaft in die Geschichtsbücher bringen – oder als Kanzlerkandidaten, der vor dem Ziel stolpert. Ohne einen „Gamechanger“, der die politische Dynamik umkehrt, scheint seine Position fragil. Die Märkte beobachten, die Wähler zweifeln, und die Koalitionspartner pokern hoch. Ob Merz Kanzler wird, hängt davon ab, ob er diesen Balanceakt meistert – oder ob er, wie Liz Truss, von den Kräften, die er selbst entfesselt hat, überrollt wird.
Man traut sich kaum zu schreiben: Angela Merkel hatte mal wieder recht. Friedrich Merz ist eine Katastrophe für Deutschland!
Wer soll es nun versuchen? Hendrik Wüst oder doch der Grünen-Fresser, Markus Söder?