Aktuelle Konjunktur- und Wirtschaftsnews – 05.06.2025

Die Wirtschaftsnachrichten zeichnen ein gemischtes Bild. Während die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund nachlassender Inflation die Zinsen senkt und sich dem Ende des Zinssenkungszyklus nähert, zeigt die deutsche Wirtschaft widersprüchliche Signale: Der Industrieumsatz sinkt, doch die Auftragseingänge steigen unerwartet. Der deutsche Arbeitsmarkt kühlt sich merklich ab. In den USA gibt es ebenfalls Anzeichen für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes, was die Hoffnung auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank nährt. Ein Sondereffekt in Irland dürfte das Wachstum der Eurozone für das erste Quartal statistisch deutlich anheben.

Deutsche Konjunktur

  • Industrie: Der preisbereinigte Umsatz der deutschen Industrie ist im April um 1,5 % gesunken. Gleichzeitig stiegen die Auftragseingänge im selben Monat unerwartet um 0,6 %, was auf eine mögliche zukünftige Erholung hindeutet. Gestützt wurde dies vor allem durch Inlandsaufträge (+2,2 %), während Auslandsaufträge sanken (-0,3 %).
  • Arbeitsmarkt: Der Arbeitsmarkt hat sich im ersten Quartal 2025 laut IAB-Institut deutlich abgekühlt. Die Zahl der offenen Stellen sank um 25 % im Vergleich zum Vorjahr. Auf 100 offene Stellen kamen 251 Arbeitslose, ein deutlicher Anstieg.
  • Löhne und Dienstleistungen: Die Reallöhne stiegen im ersten Quartal 2025 um 1,2 % und damit zum achten Mal in Folge, jedoch fiel der Anstieg moderater aus. Der Umsatz im Dienstleistungssektor legte im März um 0,5 % zu.

Eurozone & EZB-Geldpolitik

  • Leitzinssenkung: Die EZB hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 2,00 % gesenkt. Dies war die achte Senkung in Folge.
  • Lagardes Ausblick: EZB-Präsidentin Christine Lagarde signalisierte, dass sich die EZB dem Ende ihres Zinssenkungszyklus nähert. Zukünftige Entscheidungen bleiben datenabhängig und werden von Sitzung zu Sitzung getroffen, es gibt keine Festlegung auf einen bestimmten Zinspfad. Der Zinsbeschluss fiel mit nur einer Gegenstimme nahezu einstimmig.
  • Inflations- und Wachstumsprognose: Die EZB erwartet für 2025 eine Inflation von 2,0 % (vorher 2,3 %) und für 2026 von 1,6 %. Das Wirtschaftswachstum wird für 2025 bei schwachen 0,9 % und für 2026 bei 1,1 % gesehen. Risiken für das Wachstum bleiben bestehen, vor allem durch globale Handelskonflikte.
  • Sondereffekt Irland: Die irische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal um revidierte 9,7 % (statt 3,2 %), hauptsächlich weil US-Unternehmen aus Sorge vor Zöllen Medikamente auf Vorrat kauften. Dieser Sondereffekt wird das offizielle BIP-Wachstum der gesamten Eurozone für das erste Quartal voraussichtlich deutlich nach oben korrigieren (Schätzung: von 0,3 % auf 0,6 %).
  • Erzeugerpreise: Die Erzeugerpreise in der Eurozone sind im April stärker als erwartet gefallen, was auf einen nachlassenden Preisdruck für die Zukunft hindeutet.

US-Wirtschaft

  • Arbeitsmarkt: Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind überraschend auf den höchsten Stand seit Oktober gestiegen. Dies ist ein weiteres Indiz für eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes, was der US-Notenbank Fed Spielraum für Zinssenkungen geben könnte.
  • Handelsbilanz: Das US-Handelsdefizit ist im April gesunken, da die Exporte stiegen und die Importe zurückgingen.

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