Wochenbeginn:
- Montag:
- Vor Markteröffnung: US-Aktienfutures deuteten auf eine niedrigere Eröffnung hin (S&P 500 Futures -0.8%), da die Anleger auf die Handelsgespräche zwischen den USA und China und die bevorstehende Fed-Entscheidung blickten. Präsident Trump erklärte, er habe keine Pläne, diese Woche mit Chinas Präsident Xi Jinping zu sprechen.
- Handelsverlauf & Schluss: Die US-Aktien fielen zum Wochenauftakt. Der S&P 500 (-0,7%) beendete eine 9-tägige Gewinnserie. Der Nasdaq fiel um 0,8% und der Dow Jones um rund 160 Punkte (später als 98 Punkte Verlust gemeldet). Gründe waren die zunehmend gering erscheinenden Aussichten auf ein US-China-Handelsabkommen und Trumps Ankündigung eines neuen 100%-Zolls auf im Ausland produzierte Filme. Ein überraschend starker ISM Services PMI konnte die Stimmung nicht nachhaltig heben. Megacaps waren überwiegend niedriger. Berkshire Hathaway fiel um 5%, nachdem Warren Buffett seinen Rücktritt für Ende des Jahres ankündigte.
- Dienstag:
- Vor Markteröffnung: US-Aktienfutures deuteten auf eine Fortsetzung der Verluste hin (S&P 500 Futures -0,7%). Gründe waren anhaltende Zollunsicherheit und Sorgen über die Auswirkungen der Handelsspannungen auf die Unternehmensgewinne. Das FOMC-Treffen begann. Palantir Technologies fielen nachbörslich um 8-9%, Ford um 2,3% nach einer Gewinnwarnung aufgrund von Zöllen.
- Handelsverlauf & Schluss: Die US-Aktien setzten ihre Verluste fort. Der S&P 500 fiel um fast 0,8% (später als -0,77% oder -0,8% gemeldet), der Nasdaq 100 um 0,9% und der Dow Jones um über 300 Punkte (Eröffnung mit -388 Punkten, Schluss mit -346 oder -389 Punkten). Präsident Trumps schwankende Haltung zum Handel („wir müssen keine Abkommen unterzeichnen“) und diplomatische Spannungen mit Kanada belasteten. Tech-Aktien waren schwach (Meta, Tesla). Palantir Technologies brach um 12% ein. Ford stieg jedoch um 2,4%, obwohl das Unternehmen warnte, dass Zölle die Gewinne 2025 schmälern könnten. Insbesondere Gesundheitsaktien wie Merck und Amgen verzeichneten deutliche Verluste.
- Mittwoch:
- Vor Markteröffnung: US-Aktienfutures stiegen (ca. +0,6%), nachdem Berichte über bevorstehende US-China-Handelsgespräche in der Schweiz aufkamen. Die Anleger warteten auf die FOMC-Entscheidung. Disney-Aktien stiegen vorbörslich um über 7% aufgrund guter Streaming-Zahlen. AMD stieg nach starken Quartalsergebnissen. Uber fielen nach Umsatzverfehlung.
- Handelsverlauf & Fed-Entscheidung: Die Märkte eröffneten höher. Im Tagesverlauf schwankten die Kurse, insbesondere um die Fed-Entscheidung herum. Die Fed beließ die Zinsen unverändert, warnte aber vor erhöhten Risiken für Inflation und Arbeitslosigkeit durch Handelstarife. Fed-Chef Powell bezeichnete die Wirtschaft als robust.
- Schluss: Die Wall Street schloss trotz der vorsichtigen Fed und Handelssorgen höher. Der S&P 500 legte um 0,4% zu, der Nasdaq 100 um 0,3% und der Dow Jones um 297 Punkte (oder 298 Punkte, +0,73%). Disney sprang um 10,9% nach oben. Nvidia stieg um 2,4% aufgrund von Berichten über eine mögliche Lockerung der Chip-Handelsregeln. Alphabet fiel um 7,5% und Apple um 1,4%, nachdem bekannt wurde, dass Apple nach KI-Suchalternativen für Safari sucht.
- Donnerstag:
- Vor Markteröffnung: US-Aktienfutures tendierten zunächst stabil, stiegen dann aber (ca. +1%), nachdem Präsident Trump ein „großes Handelsabkommen“ (vermutlich mit UK) andeutete und Berichte über eine Lockerung von Chip-Beschränkungen kursierten.
- Handelsverlauf & Schluss: Die US-Aktien stiegen deutlich an. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 legten jeweils über 1,5% zu, der Dow Jones über 600 Punkte (Schluss Dow +254 Punkte oder +0,62%, S&P 500 +0,6%, Nasdaq +1,1%). Grund war die Ankündigung eines US-UK-Handelsabkommens und Trumps Andeutung, dass auch Zölle auf chinesische Waren gesenkt werden könnten. Tech-Aktien wie Tesla, Palantir, Apple und Alphabet waren stark. Arm und Eli Lilly verloren. Boeing, Walt Disney und American Express führten die Gewinner im Dow an.
Wochenende rückt näher (Freitag):
Wochenbilanz (endgültig): S&P 500 -0,7%, Nasdaq -0,6%, Dow Jones -0,2%.
Freitag:
Vor Markteröffnung: US-Aktienfutures tendierten höher (ca. +0,4%), da Händler auf eine mögliche Deeskalation der globalen Handelsspannungen setzten. Präsident Trump nannte einen 80%-Zoll auf China „scheint richtig“. Pinterest stieg vorbörslich um über 11%, Lyft um fast 10%. Die Wochenbilanz bis dahin: S&P 500 -0,4%, Nasdaq -0,3%, Dow Jones +0,1%.
Handelsverlauf: Die drei großen Indizes schwankten zwischen leichten Gewinnen und Verlusten nach einer etwas stärkeren Eröffnung. Die Anleger warteten auf die US-China-Gespräche am Wochenende in Genf. Ein kurzfristiger Stimmungsaufschwung durch das US-UK-Handelsabkommen verpuffte.
Schluss: Die US-Aktien schlossen nahe der Nulllinie. Der S&P 500 gab um 0,1% nach, der Dow Jones fiel um 119 Punkte, während der Nasdaq 100 nahezu unverändert schloss. Gemischte Unternehmensergebnisse (Pinterest +4,8%, Expedia -7,3%, Affirm -14,5%) unterstrichen die Vorsicht.
Allgemeine Marktlage & Stimmung:
Die US-Aktienmärkte zeigten sich zum Wochenschluss wenig verändert bis leicht im Minus, geprägt von Vorsicht im Vorfeld der US-China-Handelsgespräche in Genf. Über die Woche verzeichneten die Hauptindizes Verluste: S&P 500 (-0,7%), Nasdaq (-0,6%) und Dow Jones (-0,2%). Ein kurzfristiger Stimmungsaufschwung durch ein US-UK-Handelsabkommen konnte die Unsicherheit bezüglich der China-Gespräche nicht vollständig zerstreuen. Gemischte Unternehmensergebnisse trugen zur allgemeinen Nervosität bei.
Handelspolitik:
- US-China Gespräche: Hohe Erwartungen und gleichzeitig große Unsicherheit prägen die anstehenden Verhandlungen in Genf. US-Präsident Trump deutete eine mögliche Reduzierung der Zölle auf chinesische Importe von 145% auf 80% an, betonte aber auch, dass „viele Handelsabkommen“ in Arbeit seien. Er stellte klar, dass er die Zölle nicht als Vorbedingung für Gespräche senken werde. Schatzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragte Jamieson Greer leiten die US-Delegation.
- US-UK Handelsabkommen: Ein erstes Rahmenabkommen wurde verkündet, das als positives Signal für eine Deeskalation globaler Handelsspannungen gesehen wurde. Details sind jedoch spärlich, und ein 10%-Zoll auf britische Importe bleibt bestehen. Das Abkommen könnte Quoten für bestimmte britische Exporte (z.B. Autos, Stahl) beinhalten, um sie von den vollen 25%-Zöllen auszunehmen.
- Weitere Handelsinitiativen: Trump kündigte eine Pressekonferenz zu einem „großen Handelsabkommen“ mit einem „großen und hoch angesehenen Land“ an (vermutlich UK). Das Finanzministerium gab an, mit 17 von 18 wichtigen Handelspartnern in Verhandlungen zu stehen.
- Zölle & Exportregeln: Trump drohte mit einem 100%-Zoll auf im Ausland produzierte Filme und deutete Abgaben auf Pharmazeutika an. Die Trump-Regierung plant, die (von Biden eingeführten) Exportbeschränkungen für Chips zu beenden und durch eine einfachere Regelung zu ersetzen, um amerikanische KI-Dominanz zu fördern.
US-Notenbank (Fed) & Geldpolitik:
- Die Fed beließ den Leitzins unverändert bei 4,25%-4,50% (dritte Sitzung in Folge).
- Sie signalisierte keine Eile bei Zinssenkungen und betonte gestiegene Risiken für Inflation und Arbeitslosigkeit, insbesondere durch die Handelstarife.
- Fed-Chef Powell nahm eine vorsichtige Haltung ein und wies die Idee präventiver Zinssenkungen als Reaktion auf Handelsrisiken zurück. Er betonte, die Fed könne geduldig sein und Daten abwarten.
- Der Dollar zeigte sich im Wochenverlauf tendenziell stärker, gestützt durch die Haltung der Fed und anfängliche Hoffnung auf Handelsentspannung, geriet aber zeitweise unter Druck.
- Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen hielt sich über 4,36% und tendierte im Wochenverlauf aufwärts.
- Präsident Trump bestätigte, Fed-Chef Powell nicht vor Ende seiner Amtszeit (Mai 2026) entlassen zu wollen, forderte aber weiterhin Zinssenkungen.
Wichtige Wirtschaftsdaten:
- Inflation: Die Inflationserwartungen der Verbraucher für das kommende Jahr blieben im April 2025 unverändert bei 3,6%. Die 3-Jahres-Erwartungen stiegen auf 3,2%.
- Arbeitsmarkt: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen auf 228.000 (Woche bis 3. Mai). Die Lohnstückkosten stiegen im Q1 2025 um 5,7% (stärkster Anstieg seit Q1 2024). Die Produktivität (Nonfarm) fiel im Q1 2025 um 0,8%.
- Handel: Das US-Handelsdefizit weitete sich im März 2025 auf ein Rekordhoch von 140,5 Mrd. USD aus. Importe stiegen auf ein Allzeithoch (
419Mrd.),angetriebenvonVorabka¨ufenwegenerwarteterZollerho¨hungen.AuchExporteerreichteneinRekordhoch(419 Mrd.), angetrieben von Vorabkäufen wegen erwarteter Zollerhöhungen. Auch Exporte erreichten ein Rekordhoch (419Mrd.),angetriebenvonVorabka¨ufenwegenerwarteterZollerho¨hungen.AuchExporteerreichteneinRekordhoch(
278,5 Mrd.). - Lagerbestände: Großhandelslagerbestände stiegen im März um 0,4%. Erdgaslagerbestände stiegen um 104 Bcf (Woche bis 2. Mai). Rohöllagerbestände fielen laut API und EIA stärker als erwartet.
- Verbraucher: Der Konsumkredit stieg im März um 10,17 Mrd. USD.
- Immobilienmarkt: Der durchschnittliche 30-Jahres-Hypothekenzins lag stabil bei 6,76% (8. Mai). Hypothekenanträge stiegen um 11% (Woche bis 2. Mai).
- Geschäftsklima: Der ISM Services PMI stieg im April 2025 unerwartet auf 51,6. Der S&P Global Composite PMI wurde für April auf 50,6 nach unten korrigiert (schwächstes Wachstum seit Sep. 2023). Der RCM/TIPP Economic Optimism Index fiel im Mai auf 47,9 (7-Monats-Tief).
- Preise: Die Preise für Gebrauchtwagen (Manheim Index) stiegen im April um 2,7% MoM, bedingt durch die Zollankündigungen.
- Logistik: Der Logistics Manager’s Index (LMI) stieg im April auf 58,8, was auf ein schnelleres Wachstum im Sektor hindeutet.
Unternehmensnachrichten (Auswahl):
- Positive Entwicklung/Ergebnisse:
- Pinterest: Aktie stieg deutlich (zw. +4,8% und +15%) aufgrund starker Werbeumsatzprognosen/Ergebnisse.
- Lyft: Starker Anstieg (zw. +10% und +17%) nach guten Bruttobuchungszahlen.
- Walt Disney: Aktie sprang um +10,9% nach starkem Streaming-Wachstum und übertroffenen Gewinnerwartungen.
- Boeing: Erreichte 40-Wochen-Hoch.
- Weitere Unternehmen mit übertroffenen Erwartungen: McKesson, ConocoPhillips, Corteva, Occidental Petroleum, Fortinet, Axon Enterprise, AMD, Johnson Controls, Emerson Electric, Duke Energy, Marriott International, Zoetis, American Electric Power, MPLX, Cummins, Diamondback Energy.
- Aktienhochs: Broadcom (10-Wochen), NextEra Energy (4-Wochen), Chubb (4-Wochen), General Electric (fast 8-Jahres), Blackstone (4-Wochen), Charles Schwab (27-Monats), Texas Instruments (4-Wochen), AT&T (4-Wochen), Altria (6,5-Jahres), Progressive (4-Wochen), IBM (4-Wochen).
- Negative Entwicklung/Ergebnisse:
- Expedia: Aktie fiel (zw. -7,3% und -7,7%) nach Verfehlung der Umsatzerwartungen.
- Affirm: Aktie sank stark (zw. -9% und -14,5%) wegen schwacher Q4-Prognose.
- Coinbase: Aktie gab nach (zw. -1% und -3%) wegen Gewinnrückgang und deutlich unter den Erwartungen liegenden EPS.
- Merck: Erreichte 3-Jahres-Tief.
- Weitere Unternehmen mit Ergebnissen unter Erwartungen: Monster Beverage, Sempra Energy, Kenvue Inc, Cheniere Energy, Electronic Arts EA, Vistra Corp, Constellation Energy, Marathon Petroleum, Realty Income, Vertex Pharmaceuticals.
- Palantir: Aktie sank um 12% nach enttäuschenden Ergebnissen.
- Ford: EPS unter Erwartungen, warnte vor Gewinneinbußen durch Zölle 2025.
- Aktientiefs: Amgen (16-Wochen), Bristol-Myers Squibb (37-Wochen), Gilead Sciences (4-Wochen), UnitedHealth (3,5-Jahres), Thermo Fisher Scientific (4,5-Jahres), Vertex Pharmaceuticals (4-Wochen).
Ausblick (Woche ab 12. Mai):
- Fokus weiterhin auf US-Handelsverhandlungen.
- Wichtige US-Daten: Inflationsrate, Einzelhandelsumsätze, Erzeugerpreise, Industrieproduktion, Michigan Konsumklima, Export-/Importpreise, Baugenehmigungen, Hausverkäufe.
- Reden von Fed-Vertretern, insbesondere Chair Powell.
- Wichtige Quartalsberichte: Cisco, Tencent, Alibaba, SoftBank, Walmart, Target.
- Globale Daten: Inflation (Indien, Russland), UK (BIP Q1, Arbeitslosenquote), China (Kreditdaten, Industrieproduktion, Einzelhandel), Deutschland (ZEW), Japan (BIP Q1).