Zohran Mamdani ist ein US-amerikanischer Politiker mit ugandisch-indischer Herkunft, der seit 2021 den 36. Bezirk von Queens in der New York State Assembly vertritt. Geboren am 18. Oktober 1991 in Kampala, Uganda, emigrierte er im Alter von sieben Jahren mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten und erhielt 2018 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Mamdani ist Mitglied der Demokratischen Partei sowie der Democratic Socialists of America, einer politisch links ausgerichteten Organisation, die sich für soziale Gerechtigkeit, öffentliche Daseinsvorsorge und wirtschaftliche Umverteilung einsetzt.
Im Jahr 2025 wurde Mamdani nach einem überraschenden Vorwahlsieg über den früheren Gouverneur Andrew Cuomo zum vorläufigen demokratischen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von New York City bestimmt. Sein politisches Programm ist ambitioniert: Er fordert unter anderem kostenlose Busfahrten in der Stadt, öffentliche Kinderbetreuung, kommunale Lebensmittelgeschäfte, einen Mietendeckel für regulierte Wohnungen, den Ausbau bezahlbaren Wohnraums, grundlegende Reformen im Bereich der öffentlichen Sicherheit sowie die Einführung eines Mindestlohns von 30 Dollar bis zum Jahr 2030. Darüber hinaus plädiert er für eine stärkere Besteuerung von Großunternehmen und Wohlhabenden. Seine dezidierte Kritik an der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern hat ihm sowohl Zuspruch als auch vehemente Ablehnung eingebracht.
Kritik von rechtskonservativer Seite
Mamdani ist insbesondere Zielscheibe scharfer Angriffe aus dem rechten und konservativen Lager. Prominente Stimmen, darunter der ehemalige US-Präsident Donald Trump, diffamieren ihn regelmäßig als „Kommunisten“. Trump erklärte öffentlich, unter Mamdanis Führung werde New York City „zu einer kommunistischen Stadt“ verkommen. Diese pauschale und rhetorisch aufgeladene Darstellung findet weite Verbreitung in konservativen Medien und politischen Kreisen. Dabei vermischen sich antisozialistische Narrative oft mit rassistischen und islamophoben Untertönen – ein nicht untypisches Muster im US-amerikanischen politischen Diskurs, wenn es um progressive Kandidaten mit Migrationshintergrund geht.
Einordnung: Ist Mamdani Kommunist?
Eine sachliche Auseinandersetzung mit Mamdanis politischem Selbstverständnis ergibt ein differenzierteres Bild. Mamdani bezeichnet sich selbst als demokratischen Sozialisten – eine Strömung, die sich in der US-Politik für ein stärkeres soziales Sicherungssystem, staatliche Infrastrukturinvestitionen und eine Umverteilung von Reichtum einsetzt, ohne dabei kommunistische Grundprinzipien wie die Abschaffung des Privateigentums oder die Einführung eines Einparteiensystems zu vertreten. Fachleute und unabhängige Faktenprüfungen bestätigen, dass die Gleichsetzung Mamdanis mit dem Kommunismus unhaltbar ist. Vielmehr verfolgt er ein klassisch sozialdemokratisches Programm mit starkem Fokus auf Klassenbewusstsein und sozialer Teilhabe.
Gesellschaftliche Resonanz
Die Angriffe auf Mamdani haben auch eine bedrohliche Dimension angenommen: Ihm wurden mehrfach Drohungen ausgesprochen, die mittlerweile polizeilich untersucht werden. Gleichzeitig lässt sich eine wachsende Unterstützung für seine Ideen feststellen: In den Vorwahlen konnte er eine beispiellose Anzahl von Stimmen für einen demokratischen Sozialisten in New York City erzielen. Dies deutet auf eine zunehmende gesellschaftliche Offenheit für linke und progressive Politik hin – ein bemerkenswerter Wandel in einer Stadt, die lange Zeit von zentristischen oder wirtschaftsliberalen Demokrat:innen regiert wurde.
Fazit
Zohran Mamdani steht exemplarisch für einen neuen Typus politischer Führungspersönlichkeit in den Vereinigten Staaten: jung, migrationsgeprägt, offen sozialistisch und konsequent auf soziale Gerechtigkeit bedacht. Der Vorwurf des Kommunismus, wie er aus dem rechten Lager immer wieder geäußert wird, entbehrt nicht nur jeder sachlichen Grundlage, sondern dient offenkundig der ideologischen Diskreditierung. Mamdanis Kandidatur ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Umbruchs, der die politische Landschaft New Yorks – und womöglich der USA insgesamt – nachhaltig verändern könnte. Doch ob seine Vision auch mehrheitsfähig ist, bleibt angesichts der politischen Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft offen.