In Philadelphia wurde die letzte US-Penny-Münze geprägt. Die Entscheidung, das 238 Jahre alte Ein-Cent-Stück abzuschaffen, geht auf eine Anweisung des Präsidenten zurück, der die hohen Herstellungskosten bemängelte: Ein Penny kostet fast vier Cent in der Produktion und ist im Alltag weitgehend bedeutungslos geworden.
Historischer und symbolischer Kontext
Die Münze gehörte seit 1787 zur frühen amerikanischen Geldgeschichte und wurde später mit Abraham Lincolns Porträt versehen. Trotz nostalgischer Erinnerungen einzelner Menschen hat der Penny in der Praxis kaum noch Nutzen; die meisten der rund 300 Milliarden existierenden Pennies liegen ungenutzt herum.
Praktische Folgen und aktuelle Probleme
Die Abschaffung führt jedoch zu merklichen Schwierigkeiten im Handel. Händler müssen Preise runden oder versuchen, Restbestände an Pennies zu erhalten. Das Runden auf den nächstliegenden Nickel führt laut einer Studie zu leichten Mehrkosten für Verbraucher und potenziell deutlichen Zusatzkosten für Unternehmen.
Die Lage wird durch gesetzliche Vorgaben verkompliziert: Mehrere US-Bundesstaaten und Städte verlangen weiterhin exaktes Wechselgeld. Zudem darf das SNAP-Programm (Lebensmittelhilfe) Empfänger nicht anders behandeln als andere Kunden, weshalb Rundungen rechtliche Folgen haben könnten. Händlerverbände fordern deshalb eine gesetzliche Klärung.
Ökonomische Bewertung
Theoretisch sollte das Ende des Pennys Kosten sparen. Kritisch ist jedoch, dass mehr Nickels geprägt werden müssen, deren Herstellung noch teurer ist. Die Nettoeinsparungen könnten dadurch geringer ausfallen oder sogar ins Gegenteil umschlagen. Dieses Problem wurde im politischen Entscheidungsprozess nicht ausreichend berücksichtigt.
Kritik an der Umsetzung
Ein wiederkehrender Vorwurf ist das Fehlen eines durchdachten Übergangsplans. Während andere Länder ihre kleinsten Münzen geordnet abgeschafft haben, erfolgte die Entscheidung in den USA abrupt per Social-Media-Ankündigung ohne klare Richtlinien für Handel und Verbraucher. Dies erschwert den Übergang erheblich und schafft Rechtsunsicherheit.
Gesellschaftliche Wahrnehmung
Obwohl der Penny kulturell aufgeladen ist, bleibt die öffentliche Reaktion insgesamt verhalten. Nostalgische Stimmen existieren, jedoch ohne politischen Druck zur Rückkehr der Münze.
Eine Abschaffung oder zumindest eine deutliche Reduktion der 1- und 2 Cent-Münzen ist in der EU‐Politik in Arbeit, jedoch nicht vollständig umgesetzt und nicht EU-weit vereinheitlicht.
Eine Liste ausgewählter EU-Staaten, die bereits ein Rundungsverfahren für Bargeld-Zahlungen eingeführt haben, bei dem der Gesamtbetrag auf 5 Cent gerundet wird, obwohl die 1- und 2-Cent-Münzen weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel bleiben:
| Land | Vorgehensweise |
|---|---|
| Finnland | Beim Bargeldverkauf wird auf den nächsten 5 Cent gerundet („Swedish rounding“). Die 1- und 2-Cent-Münzen sind technisch weiterhin legaler Zahlungsmittel, werden aber praktisch kaum benutzt. |
| Niederlande | Ab September 2004 kann der Gesamtbetrag im Bargeldgeschäft auf den nächsten 5 Cent gerundet werden; die 1- und 2-Cent-Münzen bleiben gültig, aber werden kaum ausgegeben. |
| Belgien | Rundung auf 5 Cent bei Bargeldzahlungen eingeführt; die kleinen Münzen bleiben aber bestehen. |
| Irland | Rundung auf 5 Cent bei Bargeld ab Oktober 2015 umgesetzt, 1- und 2-Cent-Münzen weiterhin legal. |
| Italien | Seit 1. Januar 2018 wird das Prägen von 1- und 2-Cent-Münzen für den Umlauf eingestellt; in der Praxis wird beim Bargeld häufig gerundet. |
| Estland | Ab 1. Januar 2025 wird ein verbindliches Rundungssystem eingeführt („der Preis wird beim Bargeldzahlung auf den nächsten 5 Cent gerundet“). |
| Slowakei | Ebenfalls eines der Länder, in denen die Rundung bei Bargeldzahlungen bereits eingeführt ist. |
