Ausgangslage:
- Erwartetes EPS 2025 (bereinigt): 9,75 $ – 10,50 $ (sehr stark, trotz Gegenwind).
- Aktienanzahl: Massiv reduziert durch Rückkäufe (von 1,1 Mrd. auf 944 Mio. Aktien), was den Kurs stützt.
- Risiko: Zölle belasten das Ergebnis 2025 voraussichtlich mit 3,5–4,5 Mrd. $.
Hier sind die drei Szenarien:
1. Die optimistische Variante („Der Bullen-Fall“)
Szenario: Der Markt erkennt GMs „Cash-Machine“-Status an und bewertet die Aktie höher.
- Treibende Faktoren:
- Aktienrückkäufe: GM kauft weiter aggressiv eigene Aktien zurück (das „Accelerated Share Repurchase“ Programm wird fortgesetzt). Dies treibt den Gewinn pro Aktie (EPS) künstlich nach oben, selbst wenn der operative Gewinn stagniert.
- Strategiewechsel greift: Die Abkehr vom reinen EV-Fokus hin zu Hybriden und Verbrennern verbessert die Margen sofort, da teure EV-Überkapazitäten abgebaut wurden (die 1,6 Mrd. $ Belastung in Q3 ist verdaut).
- Resilienz bei Zöllen: GM schafft es, die Zollkosten durch Preiserhöhungen bei den profitablen Pick-ups und SUVs an die Kunden weiterzugeben, ohne dass die Nachfrage einbricht.
- Kursziel-Tendenz: Deutlich steigend (neue Rekordhochs).
- Begründung: Ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von nur 6–7 auf den erwarteten Gewinn von ~10 $ würde Kurse von 60–70 $ rechtfertigen.
2. Die neutrale Variante („Das Basisszenario“)
Szenario: GM liefert solide Zahlen, aber makroökonomische Sorgen deckeln den Kurs.
- Treibende Faktoren:
- Bewertungsobergrenze: Trotz guter Gewinne trauen Investoren dem Zyklus nicht („Peak Auto“). Die Angst vor einer Rezession in den USA verhindert eine Ausweitung des KGV.
- China als Klotz am Bein: Das China-Geschäft bleibt defizitär oder stagniert bei Null, was das Gesamtwachstum bremst (wie im Bericht ersichtlich: Equity Loss statt Income).
- Zölle drücken: Die prognostizierten 3,5–4,5 Mrd. $ Belastung durch Zölle treten ein und verhindern ein Gewinnwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Das EBIT bleibt am unteren Ende der Prognose (ca. 12 Mrd. $).
- Kursziel-Tendenz: Seitwärts bis leicht positiv.
- Begründung: Die Aktie bleibt ein „Value Play“. Die Dividende und Rückkäufe sichern den Kurs nach unten ab, aber fehlende Wachstumsfantasie verhindert Ausbrüche nach oben.
3. Die vorsichtige Variante („Der Bären-Fall“)
Szenario: Konjunkturabschwung trifft auf Handelskrieg.
- Treibende Faktoren:
- US-Konsum schwächelt: Die hohen Zinsen und Inflation schlagen zeitverzögert durch. Die Nachfrage nach den hochprofitablen Trucks und SUVs (GMs wichtigste Einnahmequelle) bricht ein.
- Eskalation der Zölle: Die US-Regierung verschärft die Gangart, oder andere Länder reagieren mit Vergeltungszöllen, was die globalen Lieferketten von GM stört (im Bericht als Risiko „Supply Chain Disruptions“ erwähnt).
- Insider-Verkäufe als Signal: Die jüngsten Aktienverkäufe durch das Management (wie Mark Reuss) stellten sich als perfektes Timing heraus – der Markt interpretiert dies als „besser wird es nicht mehr“.
- Kursziel-Tendenz: Korrektur (15-20% Abwärtsrisiko).
- Begründung: In Rezessionsszenarien werden Auto-Aktien oft auf extrem niedrige Bewertungen (KGV 4-5) heruntergestuft. Wenn gleichzeitig der Gewinn sinkt, fällt der Kurs doppelt.
Fazit & Einschätzung
GM befindet sich in einer Sondersituation: Das Unternehmen ist extrem profitabel und günstig bewertet, kämpft aber gegen externe politische (Zölle) und technologische (EV-Wandel) Risiken.
Auf Sicht von 6-12 Monaten ist das neutrale bis leicht optimistische Szenario am wahrscheinlichsten, solange die US-Wirtschaft nicht in eine tiefe Rezession fällt. Das massive Aktienrückkaufprogramm fungiert als starker „Airbag“ gegen Kursstürze.
Letzter Quartalsbericht
Basierend auf dem vorliegenden Quartalsbericht (Form 10-Q) für das 3. Quartal 2025 (endet am 30. September 2025), sind hier die wichtigsten Nachrichten und Finanzdaten für die General Motors Aktie:
1. Finanzergebnisse Q3 2025: Gewinnrückgang durch Sonderkosten
- Umsatz: Stabil bei 48,6 Mrd. $ (leicht unter den 48,8 Mrd. $ im Vorjahr).
- Nettogewinn: Deutlich gesunken auf 1,3 Mrd. $ (im Vergleich zu 3,0 Mrd. $ im Q3 2024).
- Gewinn pro Aktie (EPS): Fiel auf 1,35 $ (Vorjahr: 2,68 $).
- Grund für den Rückgang: Das Ergebnis wurde stark durch Sonderbelastungen gedrückt, insbesondere im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung der Elektrofahrzeug-Sparte (EV) und Rückstellungen für Zölle.
2. Strategische Neuausrichtung (EVs & Cruise)
- Elektroautos (EVs): GM passt seine Kapazitäten an die langsamere Nachfrage an. Im 3. Quartal wurde eine Belastung von 1,6 Mrd. $ verbucht, da Produktionskapazitäten für EVs neu bewertet und teilweise reduziert wurden.
- Cruise (Autonomes Fahren): GM hat die Strategie geändert und die Entwicklung eigener Robotaxis (Cruise Origin) gestoppt, um sich auf autonome Technologien für persönliche Fahrzeuge zu konzentrieren. Die Verluste bei Cruise wurden reduziert, und die Sparte wurde teilweise in GM North America integriert.
3. Aktienrückkäufe & Dividenden (Positiv für Anleger)
- GM setzt seine aggressive Rückkaufpolitik fort. Im Rahmen eines beschleunigten Rückkaufprogramms (ASR) wurden im Jahr 2025 bereits Aktien im Wert von Milliarden zurückgekauft.
- Die Anzahl der ausstehenden Aktien wurde dadurch deutlich reduziert (von 1,1 Mrd. im Vorjahr auf 944 Mio.), was den Gewinn pro Aktie stützt.
4. Risiken: Zölle & China
- Zölle: Ein großes Thema im Bericht sind neue Zölle der US-Regierung. GM schätzt, dass Zölle das bereinigte EBIT im Gesamtjahr 2025 mit 3,5 bis 4,5 Mrd. $ belasten werden.
- China-Geschäft: Das Geschäft in China schwächelt weiter. GM verzeichnete hier einen Verlust im Beteiligungsergebnis (Equity Loss) von 137 Mio. $ im Quartal (im Vergleich zu einem Gewinn im Vorjahr), getrieben durch starken Wettbewerb und Restrukturierungskosten.
5. Ausblick für das Gesamtjahr 2025
Das Management erwartet für das volle Jahr 2025:
- Bereinigtes EBIT: Zwischen 12,0 und 13,0 Mrd. $.
- Bereinigtes EPS (verwässert): Zwischen 9,75 $ und 10,50 $.
Zusammenfassung:
Die operativen Kerngeschäfte (Verbrenner/Trucks in Nordamerika) laufen weiterhin solide und generieren viel Cash. Allerdings drücken hohe Einmalkosten für den Umbau der EV-Strategie und gestiegene Zollkosten den ausgewiesenen Nettogewinn massiv. Für Aktionäre bleibt das umfangreiche Aktienrückkaufprogramm ein wichtiger Stützpfeiler des Kurses.
Risikohinweis zu Prognosen
Prognosen zur künftigen Unternehmens- und Kursentwicklung beruhen auf Annahmen, modellierten Szenarien und gegenwärtig verfügbaren Informationen. Sie stellen keine Gewähr für tatsächliche zukünftige Ergebnisse dar. Unerwartete Marktveränderungen, regulatorische Entscheidungen, Wettbewerbsdynamiken, makroökonomische Entwicklungen oder unternehmensspezifische Ereignisse können die tatsächliche Entwicklung wesentlich von den dargestellten Einschätzungen abweichen lassen. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Prognosen ersetzen weder eine unabhängige Analyse noch eine eigenständige, an den persönlichen Zielen und der individuellen Risikotoleranz orientierte Entscheidung.
