Dieser neue Handelsdeal wirkt auf den ersten Blick wie ein Schritt in eine glänzende Zukunft, doch sobald man genauer hinschaut, zeigt sich ein sehr einseitiges Bild, das man nicht einfach wegwischen kann. Die Schweiz soll ihre Märkte weit öffnen und gleichzeitig riesige Investitionen in den Vereinigten Staaten fördern, während die Gegenseite sich viel mehr Spielraum vorbehält. Wer das nüchtern liest, merkt schnell, dass hier ein Ungleichgewicht entsteht, das für unser Land zum Problem werden kann.
Der Deal verlangt von der Schweiz, dass sie Zölle auf viele amerikanische Produkte streicht und ihre Märkte deutlich leichter zugänglich macht. Das klingt für einige vielleicht nach harmloser Modernisierung, doch es bedeutet vor allem, dass unsere eigenen Produzenten im Nachteil stehen werden. Wenn amerikanische Waren billiger ins Land gelangen, während wir kaum etwas Vergleichbares zurückbekommen, dann entstehen Löcher in der Bilanz, die sich erst Jahre später voll zeigen. Es geht dabei nicht nur um Zahlen, sondern auch um Existenzen von Menschen, die in betroffenen Branchen arbeiten und ohnehin schon unter starkem Konkurrenzdruck stehen.
Gleichzeitig verpflichtet sich die Schweiz, Investitionen in den Vereinigten Staaten aktiv zu erleichtern. Das mag nach freundlicher Zusammenarbeit klingen, doch man darf nicht vergessen, dass das Kapital, das dafür benötigt wird, nicht endlos vorhanden ist. Wenn Schweizer Unternehmen mehr Geld ins Ausland bringen, bleibt weniger für Innovation und Arbeitsplätze im Inland übrig. Es entsteht der Eindruck, dass wir einem Partner entgegenkommen, der ohnehin in einer stärkeren Position ist und diese Stärke auch nutzt, um Bedingungen zu stellen, die klar zu seinen Gunsten ausfallen.
Besonders kritisch ist auch die Rolle der Gegenseite. Die Vereinigten Staaten behalten sich vor, bei Unzufriedenheit mit den Schweizer Maßnahmen eigene Zölle zu erhöhen und damit Druck auszuüben. Das bedeutet konkret, dass die Schweiz vieles liefern muss, während die andere Seite entscheiden kann, ob es genügt. Das ist kein Vertrag auf Augenhöhe, sondern ein Arrangement, bei dem Unsicherheit und Abhängigkeit in eine gefährliche Kombination rutschen. Wir öffnen uns weit, doch der Partner öffnet sich nur ein Stück und kann jederzeit nachjustieren, wenn es ihm nützt.
Die politische Dimension ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Es ist absehbar, dass diesen Deal innenpolitisch Konflikte begleiten werden, denn Marktöffnungen dieser Art betreffen sensible Bereiche. Die Landwirtschaft zum Beispiel wird besonders spüren, dass neue Konkurrenz ins Land drückt, und das zu Preisen, die oft nicht mit Schweizer Standards einhergehen. Die Frage, die sich viele Menschen stellen werden, lautet, warum ein kleines Land wie unseres einen so großen Schritt macht, während der große Handelspartner so wenig preisgibt.
All diese Punkte führen zu einer unangenehmen Erkenntnis. Die Schweiz trägt die Hauptlast. Wir geben viel und erhalten wenig zurück. Wir riskieren wirtschaftliche Stabilität und politische Selbstbestimmung und zahlen dafür mit dem Versprechen auf bessere Stimmung mit einem Handelspartner, der schon jetzt mehr fordert, als er bietet. Es entsteht ein Gefühl von Ungerechtigkeit, das man nicht einfach wegreden kann. Die Schweiz wird in eine Position gedrängt, die sie verwundbar macht, und die Menschen spüren, dass hier ein Deal gemacht wird, der nicht zu unseren Gunsten ausgefallen ist.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass wir in diesem Abkommen den größeren Preis zahlen und dafür nicht annähernd genug Gegenleistung erhalten. Ein Vertrag sollte beide Seiten stärken, doch dieser hier wirkt eher wie einseitiger Druck, der schön verpackt wurde. Wenn die Schweiz ihre Interessen ernst nimmt, muss sie sehr genau überlegen, ob dieser Weg wirklich der richtige ist oder ob wir uns auf ein Risiko einlassen, das uns langfristig schwächt.
