„Die Staatsquote darf nicht über 50 Prozent steigen – alles darüber ist Sozialismus.“
Franz Josef Strauß
Im Jahr 2024 ist die Staatsquote in Deutschland auf 49,5 % gestiegen – ein Zuwachs von 1,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (2023: 48,4 %). Damit liegt sie 2,2 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnitt seit 1991 (47,3 %).
Ursachen für den Anstieg sind vor allem die deutlich gestiegenen monetären Sozialleistungen wie Renten, Pflege- und Bürgergeld sowie soziale Sachleistungen, etwa für Klinikaufenthalte oder Pflege.
Im historischen Vergleich fällt die aktuelle Quote moderat aus:
- Höchstwert: 1995 mit 55,2 % – damals bedingt durch die Übernahme von Treuhand-Schulden nach der Wiedervereinigung.
- Corona-Pandemie: erhöhte Staatsquote von 51,1 % (2020) und 50,7 % (2021) infolge massiver Gesundheitsausgaben und Wirtschaftshilfen.
- Tiefstwerte: 2007 (43,5 %), 2008 (44,4 %) sowie 2014 und 2015 (jeweils 44,5 %).
Im EU-Vergleich liegt Deutschland mit 49,5 % nahe am Durchschnitt der EU-Staaten (49,2 %).
- Spitzenreiter bei der Staatsquote 2024: Finnland (57,6 %), Frankreich (57,1 %) und Österreich (56,3 %).
- Schlusslicht: Irland mit 23,5 %, bedingt durch stark wachsendes BIP infolge multinationaler Unternehmensansiedlungen.
- Ebenfalls unterdurchschnittlich: Malta (38,3 %) und Litauen (39,5 %).
Kritische Einordnung:
Der Anstieg der Staatsquote zeigt eine wachsende finanzielle Belastung des Staates durch soziale Sicherungssysteme. Während pandemiebedingte Ausgaben temporär erklärbar sind, wirft der aktuelle Trend Fragen zur nachhaltigen Finanzierbarkeit und Effizienz staatlicher Ausgaben auf – insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung und wachsenden Sozialausgaben. Der EU-Vergleich relativiert die deutsche Quote, offenbart aber auch strukturelle Unterschiede in der Rolle des Staates innerhalb Europas.
