Deutschlands Konjunkturkrise und strukturelle Herausforderungen

Deutschland rutscht wirtschaftlich immer tiefer in die Krise: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellte in Berlin die neue Konjunkturprognose vor – mit ernüchterndem Ergebnis. Statt eines erwarteten Wachstums von 0,3 % rechnet die Bundesregierung für 2025 nun mit 0,0 % Wachstum – also wirtschaftlicher Stagnation. Für 2026 wird die Prognose ebenfalls nach unten korrigiert – von ursprünglich 1,1 % auf nur noch 1,0 %.

Externe Ursachen im Fokus: Donald Trumps Zollpolitik

Habeck nennt vor allem die aggressive Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump als Hauptgrund für die schlechte Entwicklung. Drohende und bereits verhängte Zölle belasten die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft sowohl direkt als auch indirekt – etwa durch zunehmende Unsicherheit auf den Weltmärkten.

Fehlende Selbstkritik: Hausgemachte Probleme bleiben außen vor

Wirtschaftsexpertin Professor Veronika Grimm, Mitglied des Sachverständigenrats, sieht diese einseitige Analyse kritisch. Zwar seien Trumps Zölle ein Problem, doch hausgemachte strukturelle Schwächen würden von der Politik weitgehend ignoriert. Grimm diagnostiziert eine strukturelle Wachstumskrise seit 2018, die bislang nicht durchgreifend adressiert wurde.

Gründe seien unter anderem:

  • Demografischer Wandel: Der Renteneintritt der Babyboomer reduziert das Arbeitsvolumen.
  • Rückgang von Investitionen und Innovationskraft.
  • Fehlende strukturelle Reformen, etwa bei Steuern, Regulierung und Arbeitsmarktflexibilität.

„GroKo“: Große Ankündigungen, wenig Substanz

Die von der zukünftigen „Großen Koalition“ geplanten schuldenfinanzierten Investitionen könnten kurzfristig Nachfrage erzeugen, so Grimm. Allerdings drohe ein Strohfeuer-Effekt, wenn nicht gleichzeitig das Produktionspotenzial der Wirtschaft gesteigert werde. Im aktuellen Koalitionsvertrag seien jedoch keine ausreichenden Maßnahmen vorgesehen, um die strukturelle Krise zu bewältigen.

Klimaneutralität: Wirtschaftswunder oder Belastung?

Habeck betonte auch die Bedeutung der Klimaneutralität und forderte etwa ein Aus für Kohle- und Ölheizungen aus Wettbewerbsgründen. Doch Grimm relativiert: Zwar sei Klimaschutz wichtig, doch das oft beschworene „grüne Wirtschaftswunder“ werde nicht automatisch zu Wachstum führen. Stattdessen brauche es gezielte Innovationsförderung, steuerliche Entlastungen für Unternehmen, weniger Regulierung und eine deutlich offenere Innovationspolitik.

Fazit: Deutschland steht vor einem Richtungsentscheid

Die Diagnose ist deutlich: Kurzfristige Investitionsprogramme allein reichen nicht. Deutschland benötigt eine tiefgreifende wirtschaftspolitische Kurskorrektur, die sich nicht in Symbolpolitik erschöpft, sondern strukturelle Rahmenbedingungen verbessert. Andernfalls droht der Wohlstand weiter zu erodieren – in einem zunehmend kompetitiven globalen Umfeld.


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