Die Pleitewelle in Deutschland rollt unaufhaltsam weiter und zeichnet ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes für Oktober 2025 bestätigen den besorgniserregenden Trend: Die beantragten Regelinsolvenzen sind erneut um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die deutsche Wirtschaft, allen voran der Mittelstand, steht vor einer Zerreißprobe.

Die neuesten Daten untermauern, was viele Unternehmer bereits seit Monaten spüren: Der Druck im Kessel steigt. Schon die endgültigen Zahlen für den August waren ein Alarmsignal. Mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurde ein trauriger Rekord erreicht. Besonders dramatisch ist die Explosion der Gläubigerforderungen, die sich im August auf 5,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelten – ein klares Indiz für die schwere finanzielle Notlage der betroffenen Betriebe.
Verkehr, Bau und Gastgewerbe als Epizentren der Krise
Die Insolvenzwelle trifft nicht alle Branchen gleich. Als besonders anfällig erweisen sich systemrelevante Sektoren wie Verkehr und Lagerei, wo die Ausfallrate mit 10,1 Fällen pro 10.000 Unternehmen am höchsten ist. Dicht dahinter folgen das krisengeschüttelte Baugewerbe (8,9 Fälle) und das Gastgewerbe (8,2 Fälle), das sich von den Belastungen der vergangenen Jahre nie vollständig erholt hat. Dieses Muster zeigt, dass die Krise tief in das Fundament der deutschen Realwirtschaft eingedrungen ist.
Ein toxischer Cocktail aus hausgemachten Problemen
Die Ursachen für das zunehmende Unternehmenssterben sind vielfältig, aber zu einem erheblichen Teil hausgemacht. Eine stagnierende Konjunktur trifft auf eine Politik, die den Unternehmen mehr Lasten aufbürdet als sie abnimmt. Explodierende Energiekosten, eine ausufernde Bürokratie und die durch Inflation und Verunsicherung bedingte Konsumzurückhaltung der Bürger bilden einen toxischen Cocktail. Das Auslaufen der Corona-Sonderregelungen hat lediglich offengelegt, was sich unter der Oberfläche längst angebahnt hatte.
Düsterer Ausblick: Keine Entwarnung in Sicht
Auch der Blick in die Zukunft verheißt wenig Gutes. Experten geben keine Entwarnung. Führende Kreditversicherer wie Allianz Trade prognostizieren für das kommende Jahr 2026 einen weiteren, wenn auch leichten Anstieg der Firmenpleiten auf rund 24.500 Fälle. Eine nennenswerte Besserung wird frühestens für 2027 vage in Aussicht gestellt – eine zu ferne Perspektive für Unternehmen, die heute um ihre Existenz kämpfen. Die Widerstandsfähigkeit des Standorts Deutschland wird auf eine harte Probe gestellt. Es ist höchste Zeit für eine politische Kehrtwende, die auf Entlastung und Wettbewerbsfähigkeit setzt, bevor noch mehr Substanz verloren geht.
