Die CCC-Liste: Eckpfeiler für Dividendeninvestoren

Die CCC-Liste – sie steht für Champions, Contenders und Challengers – ist längst zu einem Standardwerkzeug für einkommensorientierte Anleger geworden. Was ursprünglich als persönliche Initiative eines engagierten Finanzanalysten begann, entwickelte sich zu einer der meistgenutzten Quellen für Investoren mit Fokus auf Dividendenwachstum. Ihre Geschichte, ihr Nutzen sowie ihre Weiterentwicklung durch Projekte wie „Dividend Radar“ erzählen zugleich viel über den Wandel im Research für Privatanleger.

Die Ursprünge: David Fish und die Idee der Dividendenstabilität
Die CCC-Liste geht auf den US-amerikanischen Analysten David Fish zurück, der über Jahre hinweg eine zentrale Frage verfolgte: Welche börsennotierten Unternehmen steigern Jahr für Jahr zuverlässig ihre Dividenden? Dabei klassifizierte er die Titel nach der Dauer dieser Erhöhungsserien:

  • Dividend Champions: 25 oder mehr aufeinanderfolgende Jahre mit Dividendenerhöhungen
  • Dividend Contenders: 10 bis 24 Jahre
  • Dividend Challengers: 5 bis 9 Jahre

Die Bedeutung dieser Systematisierung lag in der konsequenten Fokussierung auf Kontinuität. Fish erkannte, dass Dividendenausschüttungen nicht nur eine Form der Kapitalrückführung sind, sondern auch ein Signal über die finanzielle Stabilität, das Geschäftsmodell und das Management eines Unternehmens senden. Seine Liste war eine Reaktion auf das Bedürfnis vieler Anleger, planbare und nachhaltige Einkommensströme zu generieren – besonders in einem Niedrigzinsumfeld.

Nutzen für Anleger: Mehr als nur Zahlen
Die CCC-Liste entwickelte sich rasch zu einem Referenzwerkzeug für langfristig orientierte Dividendeninvestoren. Ihre Stärke lag nicht nur in der reinen Auflistung der Unternehmen, sondern in ihrer methodischen Einfachheit:

  • Sie bot Orientierung in einem unübersichtlichen Marktumfeld.
  • Sie half bei der Selektion robuster Unternehmen mit bewährten Kapitalrückführungsstrategien.
  • Sie diente als Ausgangspunkt für tiefergehende Analysen zur Bewertung, zum Cashflow oder zur Wachstumsperspektive.

Auch die Einteilung in Champions, Contenders und Challengers ermöglichte eine strategische Portfolioaufstellung entlang verschiedener Reifestufen von Unternehmen – vom aufstrebenden Dividendenzahler bis zum soliden Dividendenkönig.

Nach dem Tod von David Fish: Fortführung durch Justin Law
Nach dem plötzlichen Tod von David Fish im Jahr 2018 übernahm Justin Law die Pflege und Aktualisierung der Liste. Er behielt den Geist des Originals bei, ergänzte jedoch moderne Tools zur Verbreitung und Weiterverarbeitung. Die CCC-Liste blieb ein nicht-kommerzielles Projekt und wurde regelmäßig aktualisiert, meist monatlich. In der Community genoss die Liste große Wertschätzung – aber auch zunehmende Kritik in Bezug auf Aktualität, Genauigkeit und methodische Konsistenz.

Die Weiterentwicklung: Dividend Radar als moderne Antwort
Mit der Einführung von Dividend Radar, einem Projekt von Portfolio Insight in Zusammenarbeit mit James Marino Sr., wurde die CCC-Idee auf eine neue technologische Stufe gehoben. Ziel war es, das Beste der CCC-Liste zu bewahren, aber zugleich die Defizite durch Automatisierung, tiefere Datenintegration und modernere Metriken zu überwinden.

Wichtige Weiterentwicklungen gegenüber der klassischen CCC-Liste:

  • Automatisierung: Die tägliche Auswertung basierend auf Broker-Daten eliminiert manuelle Fehlerquellen.
  • Transparente Regelwerke: Etwa bei Fusionen, Spin-offs oder Sonderdividenden, wo manuelle Interpretation bisher zu Inkonsistenzen führte.
  • Erweiterte Kennzahlen: Neben der Dividendenhistorie fließen Bewertung (Fair Value), Total Returns, Chowder Numbers, TTM-Wachstumsraten und fundamentale Unternehmenskennzahlen ein.
  • Wöchentliche Updates: Anleger erhalten zeitnähere Informationen als in der CCC-Version, die meist monatlich aktualisiert wurde.
  • Open-Source-Ansatz: Die unter Creative Commons stehende Liste erlaubt Bearbeitungen und Weiterentwicklungen unter Beibehaltung der Offenheit.

Kritische Bewertung: Fortschritt mit neuen Herausforderungen
Die Umstellung auf ein automatisiertes System stellt ohne Zweifel einen qualitativen Sprung dar. Dividend Radar bietet valide Screening-Möglichkeiten für unterschiedlichste Anlegertypen – vom Einkommensinvestor bis zum quantitativen Analysten. Der Mehrwert liegt in der Vielschichtigkeit der Daten und in der Interoperabilität mit modernen Portfoliomanagement-Systemen.

Doch es bleiben Herausforderungen:

  • Datenqualität bleibt trotz Automatisierung ein neuralgischer Punkt.
  • Die Subjektivität bei Bewertungsfragen – etwa bei Fair Value-Berechnungen – kann durch Algorithmen nur bedingt objektiviert werden.
  • Automatisierung kann nicht jede Sondersituation (z. B. außerordentliche Dividendenpolitik, politische Einflussfaktoren) adäquat erfassen.

Fazit: Von der Enthusiastenliste zum datengetriebenen Analyseinstrument
Die CCC-Liste war – und ist – ein Meilenstein der Anlegerkultur. Sie brachte Struktur, Transparenz und Vertrauen in eine Welt der Zahlen. Ihr Geist lebt im Dividend Radar weiter – technisch verfeinert, analytisch vertieft, methodisch fundierter. Für den informierten Anleger eröffnen sich damit neue Wege zur systematischen Auswahl dividendenstarker Aktien. Doch wie immer gilt: Kein Tool ersetzt die eigene Urteilskraft – aber ein gutes Tool kann sie erheblich schärfen.


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