In einem von Währungsschwankungen und unterschiedlichen Renditen geprägten Marktumfeld gewinnt die Suche nach stabilen Dividendenquellen immer mehr an Bedeutung. Während US-amerikanische Dividendenaristokraten zwar für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind, mindert das Währungsrisiko – insbesondere durch den stark geschwächten US-Dollar im Jahr 2024 – die Attraktivität ihrer Ausschüttungen für europäische Anleger. Zudem liegen die durchschnittlichen Dividendenrenditen in den USA mit rund 1,3 % deutlich unterhalb derer europäischer Unternehmen: Der STOXX Europe 600 kommt beispielsweise auf eine Rendite von knapp 3 %. ETFs wie der iShares STOXX Europe 600 bieten nicht nur eine breit diversifizierte Exposure auf dividendenstarke europäische Unternehmen, sondern auch regelmäßige vierteljährliche Ausschüttungen – ideale Voraussetzungen für ein solides passives Einkommen. Bleibt noch ein Rest-Währungsrisiko etwa durch britische oder Schweizer Titel, das jedoch im Vergleich zum reinen US-Investment deutlich geringer ausfällt.
Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Analyse von sechs bedeutenden Dividenden-ETFs, die sich auf den europäischen und den US-Markt konzentrieren. Alle Produkte sind UCITS-konform, physisch replizierend und ausschüttend. Trotz ähnlicher Kostenquoten offenbaren sich deutliche Unterschiede bei Index-Methodik, Sektor-/Ländergewichtung, Fondsvolumen und Dividendenniveau – Faktoren, die maßgeblich das Risiko-Rendite-Profil prägen.
Methodik und Kennzahlen
Zur Vergleichbarkeit wurden TER, Fondsvolumen, Index-Design, Anzahl der Positionen, Ausschüttungsfrequenz und aktuelle Ausschüttungsrenditen herangezogen. Alle Werte stammen aus den jüngsten Factsheets oder den Profilen von justETF/extraETF (Datenstand: Mai 2025).
Porträts der einzelnen ETFs
iShares STOXX Europe 600 (WKN 263530)
– Index & Diversifikation: bildet den breiten STOXX Europe 600 mit aktuell 601 Titeln ab und deckt rund 90 % der europäischen Marktkapitalisierung ab.
– Kosten & Größe: TER 0,20 %; Fondsvolumen 8.002 Mio. EUR – mit Abstand größtes Vehikel dieser Stichprobe.
– Ausschüttung: bis zu viermal jährlich; historisch mind. einmal p. a.
– Einschätzung: liquide Kernposition für Europa-Exposure, aber kein expliziter Dividendenfokus; Dividendenrendite liegt 2025 bei knapp 2 %.
SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats (WKN A1JT1B)
– Index: S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats; 40 Aktien, die ihre Dividende min. 10 Jahre in Folge erhöht oder stabil gehalten haben.
– Kosten & Größe: TER 0,30 %; 1.189 Mio. EUR Fondsvermögen.
– Ausschüttung: halbjährlich; aktuelle Ausschüttungsrendite 3,57 %.
– Konzentration: Übergewicht in Finanz- und Versorgerwerten (zus. >50 %).
SPDR S&P US Dividend Aristocrats (WKN A1JKS0)
– Index: S&P High Yield Dividend Aristocrats; mind. 20 Jahre stetig steigende Dividenden, 149 Titel.
– Kosten & Größe: TER 0,35 %; 3.417 Mio. USD (~3.149 Mio. EUR) Fondsvermögen.
– Ausschüttung: quartalsweise; Rendite zurzeit 2,11 %.
– Risikoaspekt: Höhere Titelzahl streut Einzelwert-Risiken, dennoch deutliche Sektorallokation in Industrials & Consumer Staples (>35 %).
Franklin European Quality Dividend (WKN A2DTF2)
– Index: LibertyQ European Dividend; 49 hochwertige Dividendenzahler aus dem MSCI Europe IMI-Universum.
– Kosten & Größe: TER 0,25 %; Volumen 371 Mio. EUR.
– Ausschüttung: quartalsweise; Rendite ca. 3,4 %.
– Fokus: strenger Qualitäts-Score (u. a. Rentabilität, Verschuldung) soll Value-Traps vermeiden.
Invesco Euro Stoxx High Dividend Low Volatility (WKN A2ABHF)
– Index: EURO iSTOXX High Dividend Low Volatility 50; zielt auf Kombination aus hoher Dividende und geringer Kursschwankung.
– Kosten & Größe: TER 0,30 %; 174 Mio. EUR Assets.
– Ausschüttung: quartalsweise; Rendite rund 4 %.
– Profil: Starke Gewichtung von Finanz- (≈37 %) und Versorgerwerten; kann bei Zinssprüngen respektive Regulierung zusätzlichen Stress erfahren.
Direktvergleich wichtiger Kennzahlen (Stand Mai 2025)
ETF | TER | Fondsvolumen (Mio. EUR) | Positionen | Ausschüttungsfrequenz | Rendite* |
---|---|---|---|---|---|
iShares STOXX Europe 600 | 0,20 % | 8.002 | 601 | 1–4× p. a. | ~2 % |
Xtrackers Quality Dividend | 0,30 % | 384 | 50 | quartalsweise | ~3,8 % |
SPDR Euro Dividend Aristocrats | 0,30 % | 1.189 | 40 | halbjährlich | 3,57 % |
SPDR US Dividend Aristocrats | 0,35 % | 3.149 | 149 | quartalsweise | 2,11 % |
Franklin European Quality Dividend | 0,25 % | 371 | 49 | quartalsweise | ~3,4 % |
Invesco High Dividend Low Volatility | 0,30 % | 174 | 50 | quartalsweise | ~4 % |
*Dividendendaten gerundet; Quelle siehe Einzelnachweise oben.
Kritische Würdigung
- Kosten: Alle Fonds liegen mit 0,20–0,35 % deutlich unter den Durchschnittskosten aktiv gemanagter Dividendenfonds; Kostenvorteile wirken sich langfristig signifikant auf die Netto-Rendite aus.
- Dividendenqualität vs. Renditejagd: Während SPDR Euro/US Aristocrats und Xtrackers auf historische Kontinuität setzen, priorisiert Invesco eine hohe momentane Rendite – mit potenziell höherem Ausfall- bzw. Kürzungsrisiko. Franklin versucht, beides durch einen Multi-Faktor-Qualitätsfilter auszubalancieren.
- Sektor- und Länderrisiken: Trotz physischer Vollreplikation bestehen Konzentrationen (z. B. Finanzsektor bei Invesco und SPDR Euro). Der breit gestreute iShares Europe 600 dient daher oft als Core-Baustein, während Dividendenstrategien als Satelliten beigeordnet werden.
- Währungsrisiko: Der US-Aristocrats-ETF notiert in USD; Euro-basierte Anleger tragen zusätzliches Wechselkursrisiko, das 2022–24 erhebliche Performance-Schwankungen verursachte.
- Liquidität: Hohe Handelsvolumina von iShares und beiden SPDR-Produkten minimieren Spread-Kosten; die kleineren Franklin- und Invesco-ETFs können in Stressphasen weniger marktgängig sein.
Fazit
Wer gezielt auf verlässliche Dividendenströme setzt, findet in den Aristocrats-Strategien von SPDR (Euro oder US) robuste, historisch bewährte Filtermechanismen. Die Xtrackers- und Franklin-Produkte kombinieren Dividenden- und Qualitätsfaktoren und eignen sich als ausgewogene Satelliten. Der Invesco-ETF lockt mit der höchsten Ausschüttungsrendite, erkauft sich dies aber durch Sektor-Klumpen und geringere Fondsgröße. Letztlich entscheidet Ihre Risikotoleranz: Stabilität und Historie (Aristocrats) versus Rendite und Factors (Quality/Low Volatility).
Alle Angaben ohne Gewähr, vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.