Der Begriff Kotierung stammt aus dem Börsenwesen und bezeichnet im weitesten Sinne die Notierung oder amtliche Preisfeststellung eines Finanzinstruments – also die Aufnahme eines Wertpapiers in den Börsenhandel unter Nennung eines offiziellen Kurses.
Definition
Kotierung (vom französischen cote = Kursangabe) beschreibt:
- Die amtliche Preisfeststellung eines an der Börse gehandelten Wertpapiers (Aktie, Anleihe, Derivat etc.).
- Die Zulassung eines Wertpapiers zum Börsenhandel, insbesondere an organisierten Märkten (z. B. Xetra, NYSE, SIX).
- Die Form der Kursnotierung (z. B. Stücknotierung, Prozentnotierung oder Kursnotierung in Fremdwährungen).
Formen der Kotierung
Die Kotierung kann je nach Markt und Finanzprodukt unterschiedlich ausfallen:
Kotierungsart | Erklärung |
---|---|
Stücknotierung | Kursangabe in Geldeinheiten pro Stück (z. B. 105,00 EUR je Aktie) |
Prozentnotierung | Insb. bei Anleihen: Kurs als Prozent des Nennwerts (z. B. 102,50 %) |
Fremdwährungskotierung | Kursangabe in einer anderen Währung (z. B. in USD an der NYSE) |
Brief- und Geldkurs | Angabe von Ankaufs- und Verkaufskurs (Spread) |
Kotierung vs. Notierung
Im deutschen Sprachgebrauch werden die Begriffe oft synonym verwendet, dennoch gibt es feine Unterschiede:
Begriff | Bedeutung |
---|---|
Kotierung | Technisch-rechtlicher Begriff für Zulassung und Kursfeststellung |
Notierung | Allgemeiner Begriff für die Preisangabe eines Wertpapiers |
Die Kotierung kann also als institutionalisierte Form der Notierung verstanden werden – in einem regulierten Börsenumfeld mit klaren Anforderungen und Publikationspflichten.
Voraussetzungen für eine Kotierung
Damit ein Wertpapier kotiert wird, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, z. B.:
- Zulassungsprospekt gemäß Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
- Mindestanzahl an Aktionären oder Streubesitz
- Historie, Bilanzierung und Transparenzanforderungen
- Einhaltung der Regeln des jeweiligen Handelsplatzes (z. B. Deutsche Börse, Nasdaq)
Kotierung in verschiedenen Märkten
In vielen Ländern unterscheidet man zwischen verschiedenen Marktsegmenten mit unterschiedlichen Anforderungen an die Kotierung:
Beispiel: Deutsche Börse | Segment | Merkmale |
---|---|---|
Regulierter Markt | Prime Standard | Strenge Transparenzvorgaben |
General Standard | Grundanforderungen für EU-weite Zulassung | |
Freiverkehr | Scale, Open Market | Vereinfachter Zugang, geringere Pflichten |
Kritische Betrachtung
Die Kotierung ist mehr als ein formaler Akt – sie signalisiert Transparenz, Liquidität und regulatorische Anerkennung. Eine Börsenkotierung ist oft ein Qualitätssiegel, bringt jedoch auch erhöhte Anforderungen mit sich (Publizitätspflichten, Kosten, Kontrolle).
Vorteile der Kotierung:
- Erhöhte Sichtbarkeit und Vertrauen am Kapitalmarkt
- Erleichterter Zugang zu Investoren und Kapital
- Liquidität durch geregelten Handel
Nachteile:
- Hoher Aufwand für Reporting und Regulierung
- Abhängigkeit von Marktvolatilität
- Risiko feindlicher Übernahmen durch öffentliche Handelbarkeit
Fazit
Die Kotierung ist ein zentrales Element des organisierten Börsenhandels. Sie steht für die offizielle Zulassung und Kursfeststellung von Wertpapieren an einer Börse und ist ein Gütesiegel für Transparenz und Marktteilnahme. Für Unternehmen ist sie ein strategischer Schritt – für Anleger ein wichtiges Kriterium zur Risikobewertung.