1. Kontext
Der Beitrag informiert über zehn neu eingeführte ETFs, die das Angebot der Deutschen Börse (Xetra) erweitern. Der Fokus liegt auf:
- aktiven ETFs (insbesondere im Rentenbereich),
- Multi-Faktor-Strategien,
- Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen,
- ESG-, Climate-Transition- und Impact-Investing-Ansätzen.
2. Überblick über die neuen ETF-Kategorien
2.1 Aktien-ETFs
- Globaler Multi-Faktor-Ansatz (JPM Global Equity Multi-Factor)
- US-Aktien mit Nachhaltigkeitsfokus:
- S&P 500 Climate Transition (Amundi)
- Nasdaq 100 ESG (Invesco, EUR-hedged)
- Impact Investing (Inyova Impact Investing Active Equity Fund)
Kritik:
- Begriffe wie „Impact“, „Climate Transition“ oder „ESG“ werden nicht operationalisiert (keine Kennzahlen zur Wirkung, kein Vergleich zu Standardindizes).
- ESG-Filter beruhen meist auf Ausschlusskriterien, was reale Transformationswirkung nur begrenzt belegt.
- Besonders der Inyova-ETF weist mit 0,95 % laufenden Kosten ein für ETFs sehr hohes Kostenniveau auf, das aktiv gemanagt zwar erklärbar, aber nicht gerechtfertigt wird.
2.2 Renten-ETFs (starker Schwerpunkt)
- Aktiv verwaltete Staatsanleihen-ETFs (JPM, PIMCO)
- Investment-Grade-Unternehmensanleihen
- US-Dollar-Hochzinsanleihen (High Yield) mit Währungsabsicherung (EUR / SEK)
Kritik:
- Der hohe Anteil aktiver Renten-ETFs zeigt einen Trend, der das klassische ETF-Versprechen (Marktabbildung, Transparenz, Einfachheit) teilweise konterkariert.
- Gerade bei High-Yield-Anleihen werden Kredit- und Zinsrisiken kaum thematisiert.
- Währungsabsicherung wird als Vorteil dargestellt, ohne auf Kosten, Tracking Error oder Absicherungsrisiken einzugehen.
3. Aktives Management vs. ETF-Idee
Ein zentrales Merkmal ist der hohe Anteil aktiv verwalteter ETFs, insbesondere von JPMorgan und PIMCO.
Kritische Bewertung:
- Positiv:
- Aktives Management kann in ineffizienten Märkten (z. B. Anleihen) Mehrwert bieten.
- ETFs als Vehikel erhöhen Liquidität und Zugänglichkeit.
- Negativ:
- Keine Darstellung, warum aktives Management hier systematisch überlegen sein soll.
- Kein Hinweis auf historische Outperformance oder Risikokennzahlen.
- Gefahr der Begriffsverwässerung: „ETF“ wird zunehmend zum Vertriebsformat statt zu einem klaren Anlagekonzept.
4. Kostenstruktur
- Spannweite der laufenden Kosten: 0,09 % bis 0,95 % p. a.
- Sehr günstige passive ETFs (z. B. Amundi S&P 500 Climate Transition mit 0,09 %)
- Sehr teure aktive ETFs (Inyova Impact, High-Yield-Produkte)
Kritik:
- Kosten werden zwar transparent genannt, aber nicht eingeordnet (kein Vergleich zu Alternativen).
- Gerade bei Nachhaltigkeits- und Impact-Produkten fehlt eine Rechtfertigung der Mehrkosten durch messbare Wirkung oder Renditeerwartung.
Quelle: https://live.deutsche-boerse.com/nachrichten/10-neue-etfs
