Schweiz und USA intensivieren Handelsgespräche

Die Schweiz und die Vereinigten Staaten führen derzeit intensive Gespräche über eine Entschärfung ihres bilateralen Handelskonflikts. Dies bestätigen sowohl Schweizer Regierungsstellen als auch internationale Medienberichte. Im Zentrum der Gespräche steht eine mögliche Reduzierung der hohen US-Zölle auf Schweizer Produkte, die derzeit bei bis zu 39 Prozent liegen.

Wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht, befindet sich der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer in regelmäßigem Kontakt mit dem Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Letzterer hatte demnach zuletzt per Videokonferenz mit seinem amerikanischen Amtskollegen gesprochen. Auch die Schweizer Bundesverwaltung bestätigte gegenüber swissinfo.ch, dass „laufende Konsultationen zu handelspolitischen Fragen“ mit Washington stattfinden.

Insbesondere geht es offenbar darum, in einem bilateralen Rahmen die bestehenden Handelshemmnisse abzubauen. Die Gespräche sollen laut Medienberichten bis Januar 2026 zu einer Absichtserklärung führen, die möglicherweise beim Weltwirtschaftsforum in Davos offiziell präsentiert wird. Eine endgültige Einigung könnte eine Absenkung der US-Zölle auf ein Niveau von rund 15 Prozent umfassen – vergleichbar mit anderen Handelsabkommen der USA.

Hintergrund der aktuellen Dynamik ist auch der jüngste Besuch einer Delegation namhafter Schweizer Unternehmer bei US-Präsident Donald Trump. Vertreter von Unternehmen wie Rolex, Richemont, Partners Group und MSC hatten dabei nicht nur symbolische Geschenke überreicht, sondern auch Investitionszusagen gemacht. Diese umfassen unter anderem eine Verlagerung von Goldverarbeitungsbetrieben in die USA, verstärkte Flugzeugkäufe bei US-Herstellern sowie ein Versprechen, das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren.

Obwohl das Schweizer Wirtschaftsministerium betonte, es handle sich bei dem Unternehmerbesuch um eine private Initiative, scheint die Regierung von den Ergebnissen zu profitieren. In offiziellen Stellungnahmen wird betont, dass die eigentlichen Verhandlungen über Zölle und Handelsfragen dem Bundesrat vorbehalten bleiben.

Die diplomatische Initiative zeigt: Die Schweiz sucht angesichts wachsender globaler Handelskonflikte eine pragmatische Lösung mit einem ihrer wichtigsten Wirtschaftspartner. Der Versuch, über symbolische Gesten und wirtschaftliche Zugeständnisse politischen Fortschritt zu erzielen, könnte als Modell für andere kleine Exportnationen dienen, die zwischen protektionistischen Großmächten navigieren müssen.


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