Stahl im Nebel der Versprechen

Die Regierung spricht gern von einer starken Zukunft für die deutsche Stahlindustrie, doch wer sich die Lage ehrlich anschaut, merkt schnell, dass hier viel gesagt wird und wenig davon sicher trägt, und während im Kanzleramt große Worte fallen, stehen die Beschäftigten in den Werken weiter zwischen Hoffnung und Angst, denn sie wissen, dass warme Worte keinen Job retten und glänzende Präsentationen kein Werk am Laufen halten.

Der Stahldialog wirkt wie ein Treffen, das mehr Beruhigung als Lösungen liefert, denn es wird von Schutz vor unfairen Importen gesprochen, aber die Wahrheit ist, dass höhere Zölle zwar kurzfristig die Flutung mit Billigstahl bremsen können, auf lange Sicht aber auch Preise nach oben treiben und damit all die Branchen belasten, die auf Stahl angewiesen sind, und das betrifft Bau, Maschinenbau, Autoindustrie und viele andere, und dadurch entsteht ein Konflikt, den niemand gern offen anspricht, weil er unbequem ist.

Man kann nicht gleichzeitig die gesamte Industrie stützen und die Kosten niedrig halten, ohne die eigentlichen Ursachen anzupacken, und dazu gehört vor allem die Frage, warum Deutschland so teuer produziert, während andere Länder günstiger und oft schneller liefern können, und diese Antwort liegt nicht nur in Fernost, sondern tief in unserem eigenen Standort mit hohen Energiekosten, langsamen Genehmigungen und einer politischen Kultur, die mehr verspricht, als sie bereit ist zu verändern.

Hinzu kommt die Forderung nach einem günstigen Industriestrom, doch niemand sagt klar, wer das bezahlen soll und wie lange so eine Unterstützung durchhaltbar wäre, ohne die Industrie an dauerhafte Hilfen zu binden, denn Subventionen sind selten Brücken, die man irgendwann abreißt, sondern oft Krücken, die man nicht mehr loswird, und genau das macht diese Idee riskant.

Auch die große Wette auf klimafreundlichen Stahl ist wichtig und notwendig, doch sie steht auf einem Fundament, das noch nicht stabil ist, weil grüner Wasserstoff knapp und teuer bleibt und die Infrastruktur dafür erst entsteht, und jeder, der an einem Hochofen arbeitet, weiß, dass Zukunftsbilder keine Produktionslinie am Laufen halten, weshalb vieles an diesem Dialog wirkt wie ein Stimmungsprogramm statt ein echter Plan.

Am Ende bleibt die Frage, ob wir hier eine mutige Neuaufstellung erleben oder nur einen politischen Reflex, der Zeit kaufen soll, ohne echte Richtung, und das betrifft uns alle, denn wenn die Stahlindustrie wankt, wankt ein Kern deutscher Industriekompetenz und damit ein Stück wirtschaftlicher Selbstbestimmung, und deshalb braucht es nicht mehr Erklärungen, sondern Entscheidungen, die wirken und nicht nur entschlossen klingen.

Politik und Unternehmen müssen liefern, und zwar jetzt und nicht irgendwann, denn wenn wir das nicht schaffen, werden wir später sagen müssen, dass wir im entscheidenden Moment viel geredet, aber wenig getan haben, und dann zahlen die Standorte und die Menschen, die dort arbeiten, den Preis für eine politische Unentschlossenheit, die sich hinter großen Ankündigungen versteckt, und genau das darf nicht passieren.


Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Disclaimer: Dieser Beitrag dient lediglich zu allgemeinen Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Bitte konsultieren Sie vor jeder Anlageentscheidung einen unabhängigen Finanzberater