Der TRIN, auch bekannt als Arms Index, ist ein technischer Indikator zur Analyse des kurzfristigen Marktverhaltens. Er wurde in den 1960er-Jahren von Richard W. Arms entwickelt und gehört zu den sogenannten Market Breadth Indicators – also Indikatoren, die das Verhältnis von Auf- zu Abwärtsbewegungen am Gesamtmarkt bewerten, insbesondere an der New York Stock Exchange (NYSE).
Definition und Formel des TRIN
Der TRIN (Trading Index) vergleicht das Verhältnis von steigenden und fallenden Aktien mit dem Verhältnis ihres jeweiligen Handelsvolumens. Die Formel lautet:
[math]\textbf{TRIN} = \frac{\left( \frac{\text{Anzahl steigender Aktien}}{\text{Anzahl fallender Aktien}} \right)}{\left( \frac{\text{Volumen steigender Aktien}}{\text{Volumen fallender Aktien}} \right)}[/math]
Oder kürzer:
[math]\text{TRIN} = \frac{\text{Adv/Decl}}{\text{UpVol/DownVol}}[/math]
Dabei gilt:
- Adv (Advancing Issues): Anzahl der Aktien mit Kursgewinnen
- Decl (Declining Issues): Anzahl der Aktien mit Kursverlusten
- UpVol: Gesamtvolumen aller steigenden Aktien
- DownVol: Gesamtvolumen aller fallenden Aktien
Interpretation des TRIN
Der Arms Index zeigt an, ob das Handelsvolumen tendenziell eher mit den steigenden oder mit den fallenden Aktien korreliert. Entscheidend ist das Verhältnis – nicht der absolute Wert.
TRIN-Wert | Interpretation |
---|---|
< 1,0 | Markt ist bullish – Aufwärtsbewegung wird von starkem Volumen begleitet |
≈ 1,0 | Markt ist neutral – Auf- und Abwärtsvolumen im Gleichgewicht |
> 1,0 | Markt ist bearish – Abwärtsbewegung dominiert mit höherem Volumen |
Wichtig: Der TRIN ist ein kontraindikatorischer Indikator. Sehr hohe oder sehr niedrige Werte deuten oft auf überkaufte oder überverkaufte Marktbedingungen hin – also auf eine potenzielle Umkehr.
Beispiel zur Veranschaulichung
Angenommen:
- 1 000 Aktien steigen, 1 000 Aktien fallen → Verhältnis = 1,0
- Volumen der steigenden Aktien = 500 Mio. USD
- Volumen der fallenden Aktien = 1 000 Mio. USD
Dann: [math]\text{TRIN} = \frac{1,0}{0,5} = 2,0[/math]
→ Bearish: Obwohl gleich viele Aktien steigen wie fallen, ist das Volumen auf der Verkaufsseite doppelt so hoch – also: erhöhte Vorsicht.
Kritische Einordnung
Der TRIN liefert ein Stimmungsbild des Marktes und kann besonders in Kombination mit anderen Indikatoren nützlich sein – etwa mit dem Volatilitätsindex (VIX) oder Momentum-Indikatoren wie dem RSI. Dennoch ist er kurzfristig orientiert und unterliegt wie alle Indikatoren dem Risiko von Fehlinterpretationen.
Grenzen des TRIN:
- Geringe Aussagekraft bei dünnem Marktvolumen (z. B. vor Feiertagen)
- Keine langfristigen Trends erkennbar
- Funktioniert primär auf aggregierter Index-Ebene (z. B. NYSE, Nasdaq), weniger auf Einzeltitelbasis
Fazit
Der TRIN (Arms Index) ist ein einfach zu berechnender, aber wirkungsvoller Indikator zur Einschätzung der kurzfristigen Marktdynamik. Durch die Kombination von Marktbreite (steigende/fallende Aktien) und Volumenanalyse zeigt er, ob eine Bewegung von „starkem Geld“ getragen wird. Seine größte Stärke liegt in der Erkennung von Übertreibungen, doch seine Wirkung ist zeitlich begrenzt und sollte nie isoliert interpretiert werden.